
„Wir erleben derzeit einen intensiven und schnellen gesellschaftlichen sowie politischen Wandel, sowohl lokal, national als auch international – und gerade die Bauern sind herausgefordert, sich diesen Veränderungen immer wieder anzupassen“, sagte Bischof Stefan Oster bei seinem Besuch des landwirtschaftlichen Betriebs von Josef Hopper in Niederreith bei Ruhstorf. Gemeinsam mit Vertretern des Bayerischen Bauernverbands Niederbayern tauschte sich der Bischof über die aktuellen Herausforderungen in der Landwirtschaft und die gemeinsame Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung aus.
Der landwirtschaftliche Betrieb von Josef Hopper erstreckt sich über 85 Hektar Ackerland und fünf Hektar Forst – doch der Schwerpunkt des Familienbetriebs liegt auf der Schweinezucht. „Wir haben 140 Zuchtsauen und die Ferkel mästen wir alle selbst“, so Hopper. „Ich bin gerne Landwirt, weil es mir Freude macht, wenn draußen auf den Äckern etwas wächst, wenn sich die Tiere im Stall wohlfühlen und wir die Menschen damit ernähren können“, erklärte der 55-Jährige, der mit seiner Familie bereits in der vierten Generation auf dem Hof lebt.
„Die Herausforderungen in der Landwirtschaft sind sehr, sehr groß, weil wir immer wieder politische Veränderungen haben, die uns natürlich beeinflussen. Besonders die Tierhaltung ist ständig in der Diskussion“, berichtete Hopper. So habe die Familie kürzlich einen neuen Tierwohl-Abferkelstall gebaut, der bei der Betriebsbegehung besichtigt wurde, in dem aber aktuell noch keine Schweine standen, sodass es Seuchenhygienisch unproblematisch war. „Die politischen Veränderungen und die Diskussion um das Tierwohl stellen uns vor große Hürden“, so Hopper. „Wir müssen beispielsweise Ställe bauen, aber wir haben keine Planungssicherheit, dass wir auch dann mehr für unsere Produkte bekommen.“
Bischof Stefan Oster zeigte sich während des Besuchs beeindruckt von der Innovationskraft der Landwirte. „Genau wie die Kirche sorgen sich die Bauern um die Bewahrung der Schöpfung, denn der Boden ist ihre Existenzgrundlage. Deshalb gibt es bei ihnen auch ein ganz selbstverständliches Interesse, den Boden zu erhalten. Die Bauern arbeiten mit der Natur, nicht gegen sie“, betonte der Bischof.
Natürlich gebe es immer neue Fragen oder Verbesserungsmöglichkeiten oder unterschiedliche Zugänge. „Aber darüber sind wir im Gespräch und wollen es bleiben. Denn unter dem Stichwort ‘Sorge um die Schöpfung’ und zugleich ‘Sorge um die Ernährungssicherheit der Menschen’ gibt es eine Art natürliche Allianz zwischen Bauern und Kirche. Und in diesem Gespräch bin auch ich ein ständig Lernender“, sagte der Bischof.
„Unter dem Stichwort ‘Sorge um die Schöpfung’ und zugleich ‘Sorge um die Ernährungssicherheit der Menschen’ gibt es eine Art natürliche Allianz zwischen Bauern und Kirche.”
Nach der Besichtigung des neuen Tierwohl-Abferkelstalls und des weiteren Betriebs endete die Begehung in der kürzlich eingeweihten Hofkapelle, die dem Heiligen Bruder Konrad geweiht ist. Das freute besonders Peter Huber, Direktor des Bayerischen Bauernverbands Niederbayern: „Viele unserer Mitgliedsfamilien sind eng mit der katholischen Kirche verbunden und zum Teil nicht nur im Bayerischen Bauernverband, sondern auch in der Kirche ehrenamtlich aktiv.“ In der Kapelle wurde für die Landwirte und den Hof der Familie Hopper gebetet. Anschließend lud die Familie Hopper zum gemeinsamen Mittagessen und Austausch ein.
Abschließend zog Bischof Oster ein positives Fazit: „Ich bin beeindruckt, mit wie viel Einsatz und Innovationskraft unsere Landwirte arbeiten. Der Betrieb von Josef Hopper in Niederreith zeigt beispielhaft, wie viel investiert wird, um sowohl das Tierwohl als auch die Ertragssituation in Einklang zu bringen. Das war für mich ein großes Lernfeld und eine spannende Erfahrung.“
