Handeln aus dem Glauben gehört zum Selbstverständnis. Die Caritas ist ein starkes Stück Kirche und ein Aushängeschild, das breit in der Gesellschaft wahrgenommen werde. In den vielen Einrichtungen und Diensten des katholischen Wohlfahrtsverbandes, “arbeiten Menschen, die mit Herz für andere Menschen da sind“.
So verbinde sich Handeln für den Nächsten mit dem Grundauftrag zur Nachfolge Jesu Christi, betonte Bischof Dr. Stefan Oster (SDB) beim „Tag der Führungskräfte“ am Dienstag, 17. September, in Neuburg am Inn. Über 100 Leitende der Abteilungen, Stabsstellen und Einrichtungen des Caritasverbandes für die Diözese Passau e.V. waren zusammen gekommen, um sich über ihr Selbstverständnis und das Profil des Verbandes auszutauschen.
Dabei unterstrich Bischof Oster, die eigene Lebensgeschichte sei mit Glaubensgeschichten zu verweben, denn der soziale Dienst habe mit dem eigenen Glauben zu tun. Caritas sei das gelebte Beispiel der sich verschenkenden vorbehaltlosen Liebe Gottes. Die beiden Caritasvorstände, Diakon Konrad Niederländer und Caritasdirektor Michael Endres, haben die Mitarbeitenden bestärkt, aus diesem Grundauftrag die gesellschaftlichen Herausforderungen anzugehen.
Konrad Niederländer, der Bischöfliche Beauftragte für die Caritas, sagte in seinem geistlichen Wort, dass das Wirken Jesu und sein Umgang mit den ihm anvertrauten Menschen das Fundament der Caritas bilde. Es gehe letztlich um das Heil der Menschen und den Sinn des Lebens. Führungskräfte hätten dabei eine hohe Verantwortung den Mitarbeitenden wie den betreuten Personen gegenüber. Grundlage sei das christliche Menschenbild und die Würde des Einzelnen als Geschöpf Gottes.
Nach Worten von Michael Endres, Vorstand und Caritasdirektor, will sich der Verband weiter im Bereich Pflege und in den Feldern Alters- und Kinderarmut sozialpolitisch positionieren. Bei Hospizeinrichtungen vertrete die Caritas für den Raum Niederbayern übergreifend die Interessen. Die Frage nach weltweiter Gerechtigkeit komme im Verband auch dadurch zum Tragen, dass flächendeckend in den Einrichtungen GEPA-Produkte verwendet würden. In seinem Bericht sprach der Direktor von großen Investitionen im Bausektor; es stehen in den kommenden Jahren 46 Bauprojekte an. Zudem gelte es den Verband im Bereich Digitalisierung für die Zukunft aufzustellen, dies auch organisatorisch und strukturell.
Vorstand Niederländer berichtete aus seinem Verantwortungsbereich unter anderem über die Träger-Übernahmen bei Kindertageseinrichtungen. Mit Jahresbeginn seien 45 neue Einrichtungen zum Diözesanverband gekommen, für 2020 sind weitere 20 geplant, und für 2021 rechne man mit einem weiteren Schub an Kitas. Mit Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und für Homeoffice wolle man die Mitarbeitenden unterstützen. Mit Blick auf die Caritas vor Ort würden alle Ehrenamtlichen gefördert, um nah an den Menschen und deren Nöte zu bleiben. Für Menschen mit Migrationshintergrund biete die Caritas viele Hilfen zur Integration.
Ein „buntes Bild“ der Caritas an der Seite der Menschen
Die Führungskräfte, moderiert von Thomas Lamsfuß und Anna-Katharina Brose von Stabstelle Personal- und Organisationsentwicklung, berichteten einander, wie sie im konkreten Alltag, das katholische Profil der Caritas leben. Sie brachten in persönlichen Geschichten ein, wie sie ihrem Glauben Ausdruck verleihen, im Einsatz für Notleidende oder zu betreuende Personen, bei Gottesdiensten oder Exerzitien. Wie sie achtsam und wertschätzend mit den Menschen und untereinander umgehen, somit das Evangelium bezeugen. Sie vermitteln professionelle Hilfe etwa in der Frühförderung oder Erziehungsberatung, einen Platz zum Leben in Werkstätten oder Senioreneinrichtungen. Sie achten die Würde des Menschen, den Wert jedes Einzelnen, weil er ein Geschöpf Gottes ist. Zur Bewahrung der Schöpfung tragen sie bei, wenn sie in den Einrichtungen auf nachhaltiges Bauen und Wirtschaften setzen, Sonnenenergie nutzen, Beiträge zur E‑Mobilität liefern und ihr Konsumverhalten prüfen. Mit ihrem Einsatz tragen sie bei zu Integration und Inklusion und so auch zu einer gerechten Gesellschaft. Dazu gehört auch sozialpolitisch die Stimme zu erheben und den politisch Verantwortlichen einen Einblick in die Probleme der Menschen zu geben. Das vielfältige Ehrenamt gilt es zu stärken. Dies alles spiegelt sich in den zwölf Flammen des Caritas-Zeichens, dem Flammenkreuz, wieder. Deswegen auch die Flammen, die ausdrücken, dass die Mitarbeitenden auch wirklich dafür brennen wollen, in der Nachfolge Jesu an der Seite der Menschen zu stehen.
„Mit dem Herzen sehen“ und „Mit Liebe Not lindern“ — Es waren auf den ersten Blick manchmal kleine persönliche Erlebnisse, die zu Tage kamen. Umso wirkungsvoller stellten sie dar, worum es der Caritas geht. Da ist eine Leiterin einer Kindertagesstätte, die einer hilflosen Migrantenfamilie kurz vor Weihnachten beisteht, um die vier Kinder unterzubringen und eine Wohnung zu finden. Ein anderes Beispiel. Da ist eine Mutter, die nach dem Umzug ihr Kind wieder in eine Caritas-Kindertagesstätte bringt und sich sofort wieder beheimatet weiß. Das Team hat dann nach seinem Selbstverständnis gefragt und gemäß dem Profil zum Jahresmotto gewählt: „Mit dem Herzen sehen“. Ein dritter Ausschnitt des Wirkens war die Begleitung eines Menschen mit Behinderung, der mit seiner epileptischen Erkrankung und nach einer schwierigen Operation eine fast ausweglose Situation meistern konnte und heute erfolgreich im Leben stehen kann.
Solche und viele andere persönliche Geschichten an diesem Tag bestätigen die Haltung: nämlich für die Menschen da sein, weil von der Botschaft Jesu Christi angestiftet. Dies war der rote Faden durch den Tag. Und sie spiegelt sich in dem großen Bild wider, das der Coach und Künstler Andreas Holzinger anfertigte. Eine Caritas, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Herzen sehen und mit Liebe Not lindern, weil sie sich von Gott geborgen und von Jesus Christus gerufen wissen. Damit die Menschen Leben haben!
Text und Bilder: Caritasverband Diözese Passau e.V.