Weltkirche

Bischof Stefan Oster unterstützt Initiative für Lieferkettengesetz

Pressemeldung am 07.07.2020

IMG 0229 Armin Berger Strand Brasilien Armin Berger / pbp

110 Bischöfe aus über 30 Staaten fordern von der Politik, dass Unternehmen und internationale Konzerne verantwortlich für die Einhaltung von Menschenrechten und den Umweltschutz gemacht werden. Auch der Passauer Bischof Dr. Stefan Oster SDB unterstützt die Initiative.

Ver­fasst hat den Auf­ruf die inter­na­tio­na­le Alli­anz katho­li­scher Ent­wick­lungs­or­ga­ni­sa­tio­nen Cid­se. Er rich­tet sich an alle Regie­run­gen welt­weit. Dar­in heißt es u.a.: Wir rufen alle Regie­run­gen dazu auf, ihre Ver­spre­chen und völ­ker­recht­li­chen Ver­pflich­tun­gen ein­zu­hal­ten und gegen die Miss­ach­tung der Men­schen­rech­te durch Unter­neh­men vor­zu­ge­hen.“ Hin­ter­grund für ein Lie­fer­ket­ten­ge­setz ist die fort­wäh­ren­de Kri­tik an Kin­der­ar­beit und Hun­ger­löh­nen am Beginn von Lie­fer­ket­ten in Entwicklungsländern.

Ich mei­ne, wenn gelingt, dass Unter­neh­men ver­pflich­tend zei­gen, wie und unter wel­chen Umstän­den und von wem ihre Waren pro­du­ziert und gelie­fert wur­den, kann sich für die­je­ni­gen etwas ändern, die die schwächs­ten Glie­der in der Ket­te sind”

Bischof Dr. Stefan Oster SDB

Auch Bischof Ste­fan Oster hat den Auf­ruf unter­schrie­ben: Wir sehen, dass bei­spiels­wei­se bei Lebens­mit­teln oder Klei­dung, um nur zwei von vie­len mög­li­chen Bran­chen zu nen­nen, die uns alle unmit­tel­bar betref­fen, sehr häu­fig viel zu wenig bezahlt wer­den muss. Jeder, der ein wenig nach­denkt, muss wis­sen, dass es eigent­lich unmög­lich ist, dass etwa ein Klei­dungs­stück, das aus einem fer­nen Land zu uns kommt, für unter zehn Euro ver­kauft wird. Und jeder kann sich des­halb aus­ma­len, dass dafür die Pro­duk­ti­ons­be­din­gun­gen ver­mut­lich für vie­le Betei­lig­ten sehr schlecht sind. Nicht sel­ten sind Kin­der am Pro­duk­ti­ons­pro­zess betei­ligt. Ich mei­ne, wenn gelingt, dass Unter­neh­men ver­pflich­tend zei­gen, wie und unter wel­chen Umstän­den und von wem ihre Waren pro­du­ziert und gelie­fert wur­den, kann sich für die­je­ni­gen etwas ändern, die die schwächs­ten Glie­der in der Ket­te sind“, so Bischof Ste­fan Oster.

Glo­ba­le Pro­fi­te erfor­dern glo­ba­le Ver­ant­wor­tung, d. h. eine men­schen­recht­li­che Sorg­falts­pflicht von Unter­neh­men, die nicht der Frei­wil­lig­keit oblie­gen kann. Die­ser Ein­satz für Recht und Gerech­tig­keit, beson­ders für die am Rand der glo­ba­len Gesell­schaft ste­hen­den Men­schen, gehört zum Grund­re­per­toire jedes Chris­ten“, betont Chris­ti­ne Kram­mer vom Refe­rat Mis­si­on und Welt­kir­che in der Diö­ze­se Passau.

Der welt­wei­te Aus­bruch von Covid-19 habe die Mensch­heit in eine welt­wei­te Kri­se gestürzt, heißt es in dem Apell wei­ter. Abge­se­hen von den Gefah­ren für die öffent­li­che Gesund­heit, bedro­he eine schwe­re Stö­rung des Wirt­schafts- und Sozi­al­le­bens lang­fris­tig die Exis­tenz­grund­la­gen und das Wohl­erge­hen von Mil­lio­nen Men­schen. Beson­ders anfäl­lig für die schlimms­ten Fol­gen der Kri­se sind die Mil­lio­nen Arbeits­kräf­te am Beginn von glo­ba­len Lie­fer­ket­ten – dar­un­ter zahl­lo­se Frau­en. So haben meh­re­re gro­ße Mode­mar­ken und Ein­zel­händ­ler Auf­trä­ge stor­niert und ver­wei­gern sogar die Bezah­lung für bereits pro­du­zier­te Tex­ti­li­en. Mil­lio­nen Beschäf­tig­te wur­den ohne Lohn­fort­zah­lung, Sozi­al­leis­tun­gen oder Abfin­dung nach Hau­se geschickt. Die Pan­de­mie zeigt deut­lich, wie abhän­gig wir von­ein­an­der sind. Sie erschüt­tert glo­ba­le Lie­fer­ket­ten, die Pro­duk­ti­ons­stät­ten über Gren­zen hin­weg mit­ein­an­der verbinden.“

Unter­schrie­ben haben den Apell aus Deutsch­land neben Bischof Ste­fan Oster unter ande­rem der Vor­sit­zen­de der Bischofs­kon­fe­renz Georg Bät­zing (Lim­burg) sowie die Bischö­fe Gre­gor Maria Han­ke (Eich­stätt), Ste­phan Acker­mann (Trier), Franz Josef Bode (Osna­brück), Ste­phan Bur­ger (Frei­burg), Lud­wig Schick (Bam­berg) und Hei­ner Wil­mer (Hil­des­heim).

Text: Pres­se­mit­tei­lung cid­se / pbp

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum The­ma fin­den Sie unter:
www​.cid​se​.org

Hier finden Sie den Wortlaut der Initiative und die Unterzeichner (Quelle: cidse):

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