Kirche vor Ort

Caritasdirektor aus Charkiw besuchte Winzer

Redaktion am 20.03.2023

Caritas Ukraine Foto: Marianne Bauer
von links nach rechts: Pfarrer Richard Simon, Brigitte Eichinger, Caritasdirektor Pfarrer Wojciech Stasiewicz, Diakon Konrad Niederländer, Bürgermeister Jürgen Roith.

Im Rahmen der KEB berichte er in der Pfarrkirche Winzer über die Arbeit der Caritas im Kriegsgebiet von Charkiv und die Verteilung der Hilfsgüter. Ich bin dankbar, dass ich heute zu euch reden darf, „Grüß Gott! Pfarrer Richard Simon übersetzte seine Berichte.

Pfar­rer Wojciech Stasie­wicz stammt aus Polen. Er arbei­tet seit 16 Jah­ren im Bis­tum Char­kiw, dem größ­ten Bis­tum Euro­pas. 52 Pfar­rei­en wer­den dort von 48 Pries­tern bereut. Seit 13 Mona­ten sag­te er, ver­tei­di­gen wir uns gegen den Aggres­sor Putin. Auf die Fra­ge wozu die­ser Krieg ist, wis­sen wir kei­ne Ant­wort, wir erle­ben Här­te und Aggres­si­on und hof­fen doch, dass wir sie­gen wer­den. Die Rus­sen haben bereits 3 Pfar­rei­en von uns ein­ge­nom­men, zu Mariu­pol kön­nen wir kaum noch Kon­takt pfle­gen. Die Men­schen sind aus den rus­si­sche besetz­ten Gebie­ten geflo­hen. Seit dem 24. Febru­ar 2022 hel­fen wir bei der Ver­tei­lung der Hilfs­gü­ter in den Kir­chen. Wir leis­ten jeden Tag huma­ni­tä­re Hil­fe für das täg­li­che Brot zum Überleben.Vor dem Krieg hat­te Char­kiw 1.7 Mil­lio­nen Ein­woh­ner, heu­te nur noch 600.000. Die Infra­struk­tur ist kaputt, es gibt kei­ne Arbeit, fast alle Fabri­ken sind geschlossen,die Fel­der ver­mint. Wir sind nur 30 km von Russ­land ent­fernt und erle­ben täg­lich gefähr­li­che Raketenangriffe.

Auf einen Arbeits­platz bewer­ben sich 800 Leu­te. Kin­der­gär­ten, Schu­len und Uni­ver­si­tä­ten sind zu. Der Strom fällt oft tage­lang aus. Obwohl die Situa­ti­on sehr gefähr­lich ist, keh­ren doch immer wie­der Men­schen in unse­re Stadt zurück, sie wol­len heim. Unse­re Cari­tas­ar­beit mit etwa 100 ehren­amt­li­chen Hel­fe­rin­nen und Hel­fern hängt davon ab, was nachts an Rake­ten­an­grif­fen geschieht. Die Men­schen kom­men in die Haupt­kir­che, häu­fig 300500 täg­lich. Da wer­den sie mit Lebens­mit­teln, Klei­dung ver­sorgt. Wir fah­ren auch außer­halb der Stadt Char­kiw in die Ort­schaf­ten, zu den Men­schen. Die Situa­ti­on ver­schlech­tert sich mit jedem Tag de Krieges.

Der ukrai­ni­sche Staat selbst kann seit Wochen kei­ne Hil­fe mehr leis­ten, so sind wir auf die Hil­fe von ganz Euro­pa ange­wie­sen. Man­che wer­den schon müde und wol­len vom Krieg nichts mehr hören, aber ohne Hil­fe, damit mei­ne ich nicht nur Pan­zer und Flug­ab­wehr, wird die Ukrai­ne nicht über­le­ben, so der Direk­tor. Papst Fran­zis­kus sagt, wir soll­ten die Situa­ti­on nicht als nor­mal emp­fin­den. Er bit­tet die Chris­ten um den Frie­den zu beten. Unse­re Cari­tas leis­tet Hil­fe für die Schwächs­ten, für die Kin­der, die im Kel­ler ihren All­tag erle­ben. Vie­le schrei­en, bett­näs­sen, stot­tern, sind trau­ma­ti­siert, Wir orga­ni­sie­ren psy­cho­lo­gi­sche Hil­fe, suchen ruhi­ge Orte und Plät­ze wo Kin­der Kon­takt mit ande­ren fin­den. Wir machen klei­ne Events Wett­be­wer­be, um die Kin­der abzu­len­ken. Bei einem Mal­wett­be­werb hat ein Mäd­chen ein Bild mit drei Bot­schaf­ten gezeich­net. Es zeigt ein Kreuz, Sym­bol für Frie­den, einen Sol­da­ten mit Flü­geln, als Schutz­en­gel und einen reich­lich gedeck­ten Tisch, der die Freu­de einer Fami­li­en­zu­sam­men­kunft für den 1. Tag nach dem Krieg aus­drü­cken soll.

Herz­lich begrüßt hat­te Pfar­rer Richard Simon ein­gangs die Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rer, unter ihnen Bür­ger­meis­ter Jür­gen Roith, den Bischöf­li­chen Cari­tas Beauf­trag­ter der Diö­ze­se Pas­sau Dia­kon Kon­rad Nie­der­län­der, Cari­tas­vor­sit­zen­den Micha­el Wink­ler mit Stell­ver­tre­ter Toni Jau­er­nig von der Ort­s­ca­ri­tas Neßl­bach und Bri­git­te Eichin­ger, Geschäfs­füh­re­rin der KEB. Zu Ehren des ukrai­ni­schen Gas­tes war der Ambo, an dem Cari­tas­di­rek­tor die Lage im Kriegs­ge­biet schil­der­te mit einer ukrai­ni­schen Fah­ne, auf der sich ukrai­ni­sche Sol­da­ten durch ihre Unter­schrift ver­ewig­ten bedeckt.

Bischöf­li­cher Cari­tas­be­auf­trag­ter Dia­kon Kon­rad Nie­der­län­der war nicht mit lee­ren Hän­den gekom­men. Er über­reich­te an sei­nen ukrai­ni­schen Kol­le­gen einen Scheck über 5000 Euro. Die­ser wie­der­um hat­te Bild­zeich­nun­gen und ver­zier­te Oster­ei­er von Kin­dern aus der Ukrai­ne, als Geschenk an alle mitgebracht.

Text: Bau­er Marianne

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