Am vergangenen Sonntag, den 17. November 2024, fand in der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Sammarei ein festlicher Dankgottesdienst statt, bei dem sich Bischof Stefan Oster SDB gemeinsam mit dem Referat für Neuevangelisierung und der Berufungspastoral des Bistums Passau bei den vielen Beterinnen und Betern für ihr Gebet für Kirche und Bistum bedankt hat.
Anwesend waren Gläubige der Initiative „10 für 10“, die das Ziel verfolgt, jeden Tag ein Gesätz des Rosenkranzes für die zehn Dekanate des Bistums zu beten – also zehn Ave Maria für zehn Dekanate. Weiterhin waren die Gläubigen zu Gast, die in der Barbarakapelle am Domplatz in Passau vor dem Allerheiligsten anbeten. Das Ziel dieser Gebetsgemeinschaft ist es, rund um die Uhr – 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche – vor dem Allerheiligsten im Gebet präsent zu sein. Auch Mitglieder des Päpstlichen Werkes für geistliche Berufe (PWB) waren eingeladen. Sie beten sowohl persönlich als auch in Gemeinschaft speziell für geistliche Berufe in der Kirche – ein Gebetsanliegen, das Bischof Oster ganz besonders am Herzen liegt.
Vor der Heiligen Messe wurde gemeinsam der glorreiche Rosenkranz gebetet. Anschließend begrüßte Carola Lechner vom Referat für Neuevangelisierung die vielen Gottesdienstbesucher. Die Wallfahrtkirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Das Pontifikalamt begann um 10 Uhr. Konzelebranten waren Domvikar Peter Kunz, P. Wojciech Mazur MS und P. Lukas Holda MS. Musikalisch gestaltet wurde die Heilige Messe von dem Pfarrchor Sammerei unter der Leitung von Markus Steinberger.
In seiner Predigt betrachtete Bischof Oster das Thema „Gebet“ unter zwei zentralen Aspekten: „Mit Jesus sein“ und „Auf Jesus warten“. Einleitend erklärte er, dass die liturgischen Texte am Ende des Kirchenjahres von der Thematik der Endzeit geprägt sind und betonte, dass diese Endzeit bereits angebrochen ist. Deshalb sei das Gebet von besonderer – ja, existenzieller – Bedeutung. Er verwies auf unterschiedliche Aussagen über das Gebet in der Heiligen Schrift, doch entscheidend sei die Bemühung um die Qualität der Beziehung zu Christus und Gott, dem Vater.
Um die beiden oben genannten Aspekte über das Gebet besser zu veranschaulichen, verwendete Bischof Oster zwei einprägsame Bilder: Zunächst verglich er das Gebet mit einer schwangeren Frau. Wie sie, sollen auch alle Gläubigen „mit Jesus schwanger gehen“ – ein Bild, das das Warten und die Erwartung auf den Herrn verdeutlicht. Wie bei einer Schwangerschaft gehe es darum, im Bewusstsein zu leben, dass das Kind bereits da ist und in diesem Bewusstsein zu handeln. Das Gebet sei ein existenzieller Vollzug, bei welchem die Gewissheit gelebt werde, dass Christus immer da ist.
Das zweite Bild war das eines Liebespaars in einer Fernbeziehung. In seinem Vergleich lässt sich der Mann in der Ferne allmählich auf eine andere Frau ein und zeigt beim unerwarteten Besuch seiner Frau keine Freude mehr. Der Bischof stellte diese Szene in den Kontext der Wiederkunft des Herrn: Sind wir wie der Mann abgelenkt oder überrascht, wenn der Herr wiederkommt? Beten heiße daher, eine lebendige Beziehung zu pflegen. Bischof Oster fragte die Gläubigen, ob sie schon einmal das Gefühl gehabt hätten, sich wirklich über Jesus zu freuen und diese Freude mit anderen teilen zu wollen – denn dies sei die Art und Weise von richtiger Mission. Abschließend bat er erneut ums Gebet für geistliche Berufungen sowie für sich selbst und drückte seinen großen Dank für die Unterstützung der Beterinnen und Beter aus.
Nach dem Gottesdienst waren alle Gäste zu einem Stehempfang im Pfarrheim eingeladen. Bei einem reichhaltigen Buffet, das vom Frauenbund und vielen freiwilligen Helfern vorbereitet wurde, hatten die Anwesenden die Gelegenheit, sich in geselliger Runde auszutauschen. Der Dankgottesdienst war somit nicht nur ein spiritueller Höhepunkt, sondern auch eine Gelegenheit für die Gläubigen, sich miteinander zu verbinden und die Gemeinschaft im Gebet zu stärken.
Text: Liesa Bartel