In einem festlichen Gottesdienst unter Leitung von Bischof Stefan Oster sind am Samstag, 4. Dezember, in der Altöttinger Basilika St. Anna drei junge Männer zu Diakonen geweiht worden. Für ihren künftigen Dienst gab ihnen der Bischof in seiner Predigt Ermutigung und eine klare Wegweisung.
Es seien herausfordernde Zeiten, betonte Bischof Oster in seiner Begrüßung. Doch gerade im Advent sei auch viel vom Licht die Rede – und ein solches Zeichen des Lichts sei auch die Bereitschaft der drei Weihekandidaten, sich zu Diakonen weihen zu lassen. Tobias Asbeck, Stefan Jell und Jan Kolars bekundeten mit fester Stimme ihre Bereitschaft zum zölibatären Leben und versprachen dem Bischof und seinen Nachfolgern in die Hand hinein Ehrfurcht und Gehorsam. Für alle drei war es ein bedeutender Schritt auf dem Weg zur Priesterweihe im kommenden Jahr. Entsprechend würdevoll gestaltete sich die Zeremonie und entsprechend feierlich wurde der Gottesdienst durch die Solisten des Kapellchors und die Streicher des Orchesters des Altöttinger Marienwerks unter der Leitung von Stiftskapellmeister Stephan Thinnes mit Johanna Kowatschewitsch an der Orgel gestaltet.
Vor der eigentlichen Weihezeremonie rief der Regens des Passauer Priesterseminars, Martin Dengler, die Kandidaten vor den Bischof und bestätigte auf dessen Nachfrage, dass diese für die Diakonenweihe geeignet sind – woraufhin Bischof Oster sie zu Diakonen erwählte.
In seiner Predigt stärkte er sie dann in ihrer Wahl der Ehelosigkeit – ausgerechnet, in dem er schilderte, worauf die alle drei in ihrem Leben verzichten müssten: darauf, eigene Kinder zu zeugen und darauf, „an jener menschlichen Begegnung teilnehmen, die die Heilige Schrift oftmals mit dem Wort „erkennen“ bezeichnet.“ Es gebe eine Form der Begegnung, so Bischof Oster, „in der ein Mensch sich dem anderen öffnet, sich in der Tiefe auf ihn einlässt, sich vielleicht im Innersten berühren lässt oder berührt – und das führt im gelingenden Fall zum tieferen Verstehen, zu einer Art vertrautem Verstehen voneinander und füreinander.“
Hier die Predigt von Bischof Stefan Oster SDB zum Nachhören:
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Aus dieser Form des biblischen Erkennens freilich könnten wir etwas lernen für die Erkenntnis Gottes, für die Erkenntnis Jesu, holte Bischof Stefan die drei Weihekandidaten wieder ins Boot. Denn zwischen Liebenden sei der ganze Mensch beteiligt, „nicht nur der nüchterne Verstand, sondern auch die Freude, der Wille, das Herz.“ Auch Gott, auch Jesus könne man so erkennen, „weil er selbst uns den Geist gibt, der genau diese innere Verbindung herstellen will, von Herz zu Herz.“ Das sei nach seiner Überzeugung, so Oster, für alle Christen, aber besonders auch für Diakone und Priester eine Lebensaufgabe: „Mehr noch: Es ist die Lebensaufgabe!“
So gedeutet sei der Zölibat keinesfalls eine Entscheidung gegen die Liebe, sondern eine Entscheidung „für einen Weg, auf dem Sie berufen sind, Jesus, der Sie zutiefst kennt, selbst immer mehr zu erkennen, weil Sie von Ihm liebevoll erkannt sind.“ Diakone seien berufen, Gottes Wort zu verstehen und davon zu sprechen. Es gehe dabei um ein tiefes Ineinander, aus dem heraus das Wort entstehe, das Sprechen entstehe. Das wiederum sei die Analogie zum eingangs geschilderten Erkennen der Geschlechter. Niemals dürfe es dabei um Selbstbezogenheit oder ein gieriges Besitzergreifen gehen. Ein Diakon müsse stets die Not der Menschen im Blick haben, deren Erkenntnis ihrerseits wieder aus einer Offenheit komme, „die sich berühren lässt und die nicht benutzen und gebrauchen will.“
Auf die der Predigt folgende Anrufung des Heiligen Geistes folgte der wohl bewegendste Teil der Weihezeremonie: Zur Allerheiligenlitanei legten sich Tobias Asbeck, Stefan Jell und Jan Kolars ausgestreckt auf den Boden, bevor Bischof Stefan Oster unter dem Klang der Kirchenglocken jedem Kandidaten die Hände auflegte und das Weihegebet sprach. Anschließend legten Altöttings Stadtpfarrer Prälat Klaus Metzl und der Spiritual des Passauer Priesterseminars St. Stephan, Pater Alois Greiler SM, ihnen als Zeichen ihres Dienstes Stola und Dalmatik über die weißen Alben an. Die neugeweihten Diakone gingen dann zur Gabenbereitung hinauf in den Altarraum und erhielten dort mit ihren Mitbrüdern die heilige Kommunion aus der Hand des Bischofs.
Mit den stellvertretend für alle drei Kandidaten gesprochenen Dankesworten von Stefan Jell, dem bischöflichen Segen und einem Marienlied endete schließlich eine zwar durch die Corona-Pandemie eingeschränkte, aber gewiss nicht weniger ergreifende Zeremonie.
Text: Wolfgang Terhörst
Bilder: Roswitha Dorfner