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Zukunft katholischer Schulen im Blick

Redaktion am 02.05.2024

Dioezesanrat Katholische Schulen Behringer Foto: Diözesanrat
Der Ausschuss Bildung und Erziehung im Diözesanrat im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Martin Behringer (2.v.re) über bildungspolitische Themen wie die Situation der kirchlichen Schulen und die Zukunft des Religionsunterrichts.

Die Situation der kirchlichen Schulen, die Zukunft des Religionsunterrichts und weitere bildungspolitische Themen waren Inhalte des Gesprächs des Sachausschusses Bildung und Erziehung im Diözesanrat mit dem Landtagsabgeordneten und Mitglied des Landtagsausschusses für Bildung und Kultus Martin Behringer von den Freien Wählern.

Der Schul­lei­ter der Gise­la­schu­le in Pas­sau Mar­kus Eber­hard erläu­ter­te die zuneh­men­de schwie­ri­ge Situa­ti­on der kirch­li­chen Schu­len. In der Diö­ze­se Pas­sau besuch­ten knapp 8.000 Schü­le­rin­nen und Schü­ler eine kirch­li­che Schu­le. Der sich immer stär­ker abzeich­nen­de Leh­rer­man­gel gefähr­de die Unter­richts­qua­li­tät. Vie­le Stel­len könn­ten nur noch mit Quer­ein­stei­gern besetzt wer­den. Der Schul­lei­ter der Gise­la­schu­le bat Mar­tin Beh­rin­ger sich im Land­tag und im Kul­tus­mi­nis­te­ri­um dafür ein­zu­set­zen, dass die Abord­nung von staat­li­chen Lehr­kräf­ten an kirch­li­che Schu­len ver­bes­sert wer­de. Es müs­se eine dau­er­haf­te Beur­lau­bung von Staats­be­am­ten an kirch­li­che Schu­len ermög­licht wer­den. Dar­über hin­aus müs­se die Nach­qua­li­fi­ka­ti­on von Lehr­kräf­ten orts­na­her erfol­gen. Zusätz­lich brau­che es höhe­re För­der­quo­ten bei der Finan­zie­rung von Schul­bau und Schul­re­no­vie­run­gen. Wenn kirch­li­che Schu­len geschlos­sen wer­den, wie es in eini­gen Diö­ze­sen bereits der Fall sei, wür­den für den Staat noch viel grö­ße­re Kos­ten ent­ste­hen. Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter Mar­tin Beh­rin­ger erklär­te, dass er die Pro­ble­me sehe und ein­brin­gen wer­de. Aller­dings wür­de der Leh­rer­man­gel auch die staat­li­chen Schu­len betref­fen. Wenn Leh­rer an Pri­vat­schu­len abge­ge­ben wer­den, wür­den Lücken bei staat­li­chen Schu­len ent­ste­hen. Beson­ders die Situa­ti­on an den Mit­tel­schu­len sei kata­stro­phal. Im Bereich der Grund­schu­len sei in den nächs­ten Jah­ren aller­dings ein Ende des Leh­rer­man­gels absehbar. 

Posi­tiv wur­de im Bil­dungs­aus­schuss des Diö­ze­san­rats her­vor­ge­ho­ben, dass Deutsch und Mathe in der Grund­schu­le gestärkt wer­den, aller­dings sei zu kri­ti­sie­ren, dass dies auf Kos­ten der musi­schen Fächer gehe. Beh­rin­ger wies die Kri­tik zurück. Es sei wich­tig, dass die Schü­ler Rech­nen und Schrei­ben lern­ten. Eine gene­rel­le Kür­zung von Musik oder Kunst gäbe es nicht. Die Schu­len wür­den sogar in ihrer Eigen­stän­dig­keit gestärkt. Jede Grund­schu­le kön­ne selbst­stän­dig ent­schei­den, ob sie in Kunst, Musik oder Eng­lisch einen Schwer­punkt set­ze. Ursprüng­lich sei es Ziel von Kul­tus­mi­nis­te­rin Anna Stolz gewe­sen, die 3. Stun­de Reli­gi­on in der 3. und 4. Klas­se für die zusätz­li­chen Mathe- und Deutsch­stun­den zu ver­wen­den. Dies sei von Minis­ter­prä­si­dent Söder ver­hin­dert worden. 

Der Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Mar­tin Beh­rin­ger ver­wies dar­auf, dass das Kul­tus­mi­nis­te­ri­um gemein­sam mit den bei­den christ­li­chen Kir­chen Modell­ver­su­che aus­ge­wei­tet habe, damit katho­li­sche und evan­ge­li­sche Schü­ler unter bestimm­ten Umstän­den gemein­sam unter­rich­tet wer­den könn­ten. Neben einer Stär­kung der Wer­te­er­zie­hung könn­ten damit auch orga­ni­sa­to­ri­sche Pro­ble­me der Stun­den­plan­ge­stal­tung gelöst und Lehr­kräf­te ein­ge­spart wer­den. Die­se Koope­ra­ti­ons­mo­del­le wur­den aus den Rei­hen des Sach­aus­schus­ses für Bil­dung und Erzie­hung begrüßt. Die­ser koope­ra­ti­ve Reli­gi­ons­un­ter­richt bie­te den Schü­lern die Chan­ce, die Unter­schie­de und Gemein­sam­kei­ten ihrer Glau­bens­rich­tun­gen zu erkun­den und zu ver­ste­hen. Nach Ansicht des Vor­sit­zen­den des Sach­aus­schus­ses für Bil­dung Anton Gschrei soll­ten dar­über hin­aus auch Modell­ver­su­che erprobt wer­den, die auch ande­re Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten und Kon­fes­si­ons­lo­se mit­ein­be­zie­hen, da Anti­se­mi­tis­mus und Islam­feind­lich­keit an immer mehr Schu­len ein Pro­blem sei­en. Für das Zusam­men­le­ben in unse­rer zuneh­mend plu­ra­len und glo­ba­len Gesell­schaft sei­en gemein­sa­me Wer­te unver­zicht­bar. In einem gemein­sa­men Reli­gi­ons­un­ter­richt könn­te die­se Wer­te­er­zie­hung bes­ser umge­setzt werden.

Der Vor­sit­zen­de des Diö­ze­san­rats Mar­kus Biber kri­ti­sier­te, dass das The­ma Inklu­si­on in den Regel­schu­len vor allem in den wei­ter­füh­ren­den Schu­len ein Schat­ten­da­sein füh­re. Vor allem in der Leh­rer­aus­bil­dung müs­se Inklu­si­on eine stär­ke­re Rol­le spie­len. Ein wei­te­res The­ma war die Ein­füh­rung der Wirt­schafts­schu­le ab der 5. Klas­se. Der Schul­lei­ter der Gise­la­schu­le Mar­kus Eber­hardt erklär­te, dass die­se Ent­wick­lung gro­ße Sor­ge bei den Real­schu­len und Mit­tel­schu­len auslöse.

Text: Diö­ze­san­rat Bis­tum Passau

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