Und wer von einer Wallfahrt heimkommt, kann auch etwas erzählen. Manchmal wartete nach der Rückkehr aber eine Überraschung, die das Erlebte zunächst in den Hintergrund schob. So hat eine Bäuerin, die sich zum böhmischen Marienwallfahrtsort Pˇribram aufmachte, zu Hause„ein blaues Wunder erlebt“. Reinhard Haller erzählt darüber in seinem Buch„Einmal im Leben auf den Heiligen Berg“. Demnach hatte die Bäuerin ihrer Magd aufgetragen, alle Tage die Hühnernester zu leeren und die gesammelten Eier mit dem Datum zu versehen. Das hat die gute Haut auch getan. Als die Bäuerin wieder heimkam, waren alle Eier im Korb angeschrieben – und auf jedem stand groß und deutlich: heit, heit, heit…
Viele gingen damals barfuß, um das Schuhwerk zu schonen. Erst beim Besuch der Gnadenmutter wurden die Schuhe wieder angezogen. Karg war nicht nur die Bekleidung – bei Regen wurden die Wallfahrer nass bis auf die Haut –, sondern auch die Verpflegung (Brot und Äpfel mussten oft genügen). Das alles ist lange her, das Gestern mit dem Heute nicht mehr vergleichbar. Und doch gibt es Unveränderliches: Wallfahrt als Tankstelle für Leib und Seele.