Die Herbstvollversammlung begann mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Vilshofener Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Dazu durfte Dekanatsratsvorsitzende Alexandra Fischerauer zahlreiche Gäste im Pfarrzentrum begrüßen. Darunter auch Dekan Johannes Graf aus Fürstenstein und Generalvikar Josef Ederer vom Bistum Passau.
Der Passauer Generalvikar stellte eine neue „Qualifizierungsoffensive für das Ehrenamt“ vor. Mit dieser neuen Strategie soll Glaubenswissen vertieft und wieder sprachfähiger werden. Ziel ist es, dass Ehrenamtliche pastorale Grundaufgaben übernehmen können und somit das lebendige Pfarreileben vor Ort erhalten bleibt. „Ehrenamtliche tragen den Großteil unseres kirchlichen Lebens mit. Wir wollen, dass die Sprachfähigkeit im Glauben gestärkt wird und eine gute Möglichkeit der Glaubens- und Persönlichkeitsentwicklung anbieten“, betont Generalvikar Josef Ederer.
Der Grund für diese neue Ausrichtung liegt auf der Hand: „Die Priesterzahlen gehen stetig zurück und auch die Verfügbarkeit von pastoralen Mitarbeitern sinkt immer weiter“, beschreibt Generalvikar Ederer die Situation. „Eine gerechte flächendeckende Versorgung kann in naher Zukunft nicht mehr gewährleistet werden“, so Ederer weiter. Seelsorgerische Kernaufgaben, wie die Eucharistiefeier am Sonntag oder die Sakramentenspendung sind davon nicht betroffen. Sichergestellt wird dieser Seelsorgedienst auch durch tatkräftige Unterstützung von Priestern aus der Weltkirche.
Da aber ab dem Jahr 2030, sowohl bei Priestern, als auch bei pastoralen Mitarbeitern, eine größere Ruhestandswelle einsetzen wird, muss das Bistum Passau Lösungen und Modelle finden, um das so wichtige Leben an der Basis, also in der Pfarrei, aufrechtzuerhalten und auch weiterhin für die Menschen vor Ort präsent zu sein. Da die gegenwärtigen Studentenzahlen die Ruhestandswelle nicht ausgleichen können, will die Bistumsverwaltung in Zukunft vermehrt auch Ehrenamtliche und engagierte Gläubige vor Ort ansprechen, unterstützen und qualifizieren.
So werden in Zukunft in den pastoralen Räumen zahlreiche Fortbildungen für Ehrenamtliche angeboten. Schwerpunkte sind dabei die theologische Grundausbildung in Form von Bibel‑, Glaubens- oder Liturgiekursen. Konzepte für die Gestaltung von Kinder- und Familiengottesdiensten oder Schulungen zum Gottesdienstbeauftragten werden dabei vermittelt. Über diese Grundkurse hinaus, werden aber auch Module mit den Schwerpunkten Notfallseelsorge, Kranken- und Trauerpastoral, Gemeindecaritas und Jugend- und Berufungspastoral angeboten.
„Wir wollen mit diesem neuen Konzept Menschen motivieren und befähigen, lebendige Kirche vor Ort zu gestalten und sich dort mit ihren Fähigkeiten einzubringen“, erklärt Ederer. „Wenn man zudem ein Mehr an Verantwortung übernehmen oder sogar in einen Pastoralen Beruf einsteigen möchte, stehen jetzt alle Türen offen“, freut sich der Generalvikar mit Blick auf den neuen Studiengang „Pastorale Arbeit“.
Prof. Dr. Christian Handschuh, Sprecher des Departments für Katholische Theologie an der Universität Passau, erklärt zu den Zulassungsvoraussetzungen: „Der Studiengang Master Pastorale Arbeit ist nicht nur für Menschen mit Abitur oder Studienabschluss offen, sondern ebenso für alle Interessierten, die keinen Studienabschluss mitbringen. Das heißt, es wird auch die Möglichkeit geben, Zertifikate über die Qualifizierungsoffensive zu erwerben“. Mit dieser Neuausrichtung wolle man einen Akzent in der katholisch-theologischen Landschaft setzen, den es an anderen Standorten im gesamten deutschsprachigen Raum so noch nicht gibt“, betont auch Prof. Dr. Bernhard Bleyer.
Im Bistum Passau wurde für diese ehrenamtliche Qualifizierungsoffensive extra eine eigene Abteilung ins Leben gerufen. Diakon Dr. Anton Cuffari stellte gemeinsam mit seiner Kollegin Maria Simböck die verschiedenen Angebote und den Ehrenamtsfächer vor. Bei Fragen oder Interesse darf man sich gerne bei den Verantwortlichen im Bistum (Tel. 0851 393‑4400, E‑Mail anton.cuffari@bistum-passau.de) oder bei der Universität Passau (Tel. 0851 393‑4312, E‑Mail manuel.stinglhammer@bistum-passau.de) melden.

Abschließend sprach Generalvikar Ederer seinen aufrichtigen Dank an die Ehrenamtlichen vor Ort aus. Sie sind der Maschinenraum, der das „Schiff Kirche“ an der Basis steuert und auf Kurs hält. Mit diesem neuen Konzept will man der wertvollen „Ressource Ehrenamt“ mehr Aufmerksamkeit schenken, diese finanziell stützen und somit den ehrenamtlichen Pfarreimitarbeitern die Möglichkeit geben, Schwerpunkte bzw. Interessen vor Ort hervorzustellen und zu entwickeln.
Text: Johannes Waas
Fotos: Johannes Waas