Kirche vor Ort

„Ein ‚Weiter so‘ ist weder klug noch wünschenswert“

Pressemeldung am 16.03.2023

Pxclimateaction g95b6c0966 1920 Enrique auf Pixabay Bild: Enrique auf Pixabay

Studie zeigt Wege zur Klimagerechtigkeit auf. Die Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“ der Deutschen Bischofskonferenz stellt ihre Studie „Wie sozial-ökologische Transformation gelingen kann” im Parlamentarischen Beirat für Nachhaltige Entwicklung des Bundestages vor.

Die Stu­die stellt klar, dass ein sol­cher Umbau unse­rer Gesell­schaft und Wirt­schaft nur mit einem grund­sätz­li­chen Kul­tur­wan­del gelin­gen kann: Auto­freie Innen­städ­te, eine gesun­de und nach-hal­ti­ge Ernäh­rung, mehr Klas­se statt Mas­se – der Wan­del kann so gestal­tet wer­den, dass er nicht weni­ger, son­dern mehr Lebens­qua­li­tät bedeu­tet. Das gilt es auch sicht­bar zu machen“, betont Prof. Dr. Dr. Johan­nes Wal­la­cher, der Vor­sit­zen­de der Sach­ver­stän­di­gen­grup­pe und Mode­ra­tor des Fach­be­reichs Ent­wick­lung der Deut­schen Kom­mis­si­on Jus­ti­tia et Pax. Unse­re aktu­el­le Art des Wirt­schaf­tens hin­ge­gen sei nicht mehr trag­bar: Wenn wir uns wei­ter von kurz­fris­ti­gen Pro-fit­in­ter­es­sen lei­ten las­sen und not­wen­di­ge Inves­ti­tio­nen in den erfor­der­li­chen Struk­tur­wan­del ver­säu­men, ver­spie­len wir unse­re Hand­lungs­op­tio­nen in der Zukunft und damit auch die Chan­ce, wei­ter­hin ein gutes Leben zu füh­ren. Unter den Bedin­gun­gen einer Welt mit begrenz­ten Res­sour­cen ist ein Wei­ter so‘ schlicht­weg kei­ne ver­nünf­ti­ge Opti­on.“ Um die Brei­te der Gesell-schaft mit­zu­neh­men, dür­fe der Wan­del nicht ego­is­tisch und kli­en­te­lis­tisch gedacht wer­den. Da-her müs­se die Umstel­lung durch mas­si­ve Inves­ti­tio­nen in die öffent­li­che Daseins­vor­sor­ge be-glei­tet wer­den. Drin­gend not­wen­dig sei es z. B., eine Infra­struk­tur für nach­hal­ti­ge Mobi­li­tät be-reit­zu­stel­len, die für jeden zugäng­lich und bezahl­bar ist. Dar­über hin­aus müs­se die beruf­li­che Bil­dung auf die neue Form des Wirt­schaf­tens ange­passt wer­den. Für die Kos­ten die­ser Inves­ti­ti-onen dür­fe man nicht davor zurück­schre­cken, die­je­ni­gen kon­se­quent zur Kas­se zu bit­ten, die aktu­ell noch unan­stän­dig gro­ße Gewin­ne aus umwelt­schäd­li­chem Ver­hal­ten zie­hen. Schäd­li­che Sub­ven­tio­nen müss­ten abge­baut werden.

Dabei dür­fe man auch die inter­na­tio­na­le Ver­ant­wor­tung nicht aus dem Blick ver­lie­ren. Am Bei-spiel der Ener­gie­ver­sor­gung durch Koh­le­ver­bren­nung, die mit mehr als einem Drit­tel der welt-wei­ten Emis­sio­nen die wich­tigs­te Ursa­che kli­ma­schäd­li­cher Treib­haus­ga­se dar­stellt, erläu­tert Wal­la­cher: Obwohl ein zügi­ger welt­wei­ter Koh­le­aus­stieg kli­ma­po­li­tisch not­wen­dig, wirt­schaft-lich sinn­voll und tech­nisch ver­gleichs­wei­se ein­fach mög­lich wäre, hal­ten vie­le Län­der an die­ser Ener­gie­quel­le fest oder sub­ven­tio­nie­ren die­sen über­kom­me­nen Ener­gie­pfad der­zeit noch wei-ter. Dies gilt lei­der auch für vie­le ärme­re Län­der in Afri­ka, wo hohe Finan­zie­rungs­kos­ten den Aus­bau erneu­er­ba­rer Ener­gien gera­de dort erschwe­ren, wo die­ser beson­ders not­wen­dig und effek­tiv wäre. Soll ver­hin­dert wer­den, dass die hohen Fol­ge­kos­ten von Koh­le­för­de­rung und ‑ver­bren­nung wei­ter auf unbe­tei­lig­te Drit­te abge­wälzt wer­den, ist der Glo­ba­le Nor­den – und damit auch die Bun­des­re­gie­rung – gefor­dert, die inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit mit dem Glo-balen Süden zu stär­ken und aus­rei­chend Finanz- und Tech­no­lo­gie­hil­fen bereitzustellen.

Hin­ter­grund:
Die Deut­sche Kom­mis­si­on Jus­ti­tia et Pax (Gerech­tig­keit und Frie­den) wur­de 1967 gegrün­det und ver­steht sich als Forum der katho­li­schen Ein­rich­tun­gen und Orga­ni­sa­tio­nen, die im Bereich der inter­na­tio­na­len Ver­ant­wor-tung der Kir­che in Deutsch­land tätig sind. Jus­ti­tia et Pax ist deren gemein­sa­me Stim­me in Gesell­schaft und Poli­tik und damit Akteu­rin des poli­ti­schen Dia­logs. Die Kom­mis­si­on erar­bei­tet kirch­li­che Bei­trä­ge zur Ent­wick-lungs‑, Frie­dens- und Men­schen­rechts­po­li­tik Deutsch­lands und ent­wi­ckelt Kon­zep­te für die inter­na­tio­na­le Ar-beit der katho­li­schen Kirche.

Quel­le: DBK

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