
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Exerzitien im Alltag, „Unendliche Weiten“ – so beginnt der berühmte Vorspann von Raumschiff Enterprise. Eine Sehnsucht nach Weite und Unendlichkeit – in Raum UND Zeit – treibt Menschen immer wieder an Neues zu probieren, zu forschen, sich auf den Weg zu machen …
Zugleich lebt eine Sehnsucht nach Halt und Geborgenheit, danach Heimat zu haben für Leib und Seele. „Da bin i dahoam“ – auch das ist ein bekannter Fernsehslogan. Die Exerzitien im Alltag „Heimat und Weite“ geben spirituelle Impulse, in die Geborgenheit und in die Freiheit Gottes immer mehr hinein zu wachsen. Der dreifaltige Gott ist ganz groß und ganz klein, in großer Freiheit und ganz verbunden, unendlich weit und ganz nah. Darin kann jede und jeder den eigenen Platz finden – und weit werden für die Mitmenschen, für die Umwelt, für neue Möglichkeiten.
Unendliche Weite – und Heimat in Gott.
Schritte auf diesem Weg tun zu können, dazu begleite uns Heiliger Geist und gebe Gott seinen Segen – jeder und jedem einzelnen und unserer Gemeinschaft derer, die sich auf die Exerzitien im Alltag einlassen!
Für das Vorbereitungsteam
Brigitta Neckermann-Lipp
empfange die weite
bete dich frei
lichte das böse
tue das gute
öffne das herz
liebe die menschen
schau in den himmel
pflücke das glück
Michael Lehmler
Hinweise
In den Exerzitien im Alltag nehmen Sie sich bewusst Zeit für Ihre Beziehung zu Gott, um immer offener zu werden für ihn in Ihrem ganz konkreten, persönlichen Leben. Exerzitien im Alltag sind eine besondere Zeit, die gestaltet sein will. Machen Sie Erfahrungen, was zu Ihnen und Ihrem Alltag passt, finden Sie eine Balance zwischen Selbstdisziplin und Gelassenheit.
Den Tag gestalten
Hilfreich ist es, eine Tagesstruktur zu finden:
• Beginnen Sie den Tag mit einem Gebet, das kann ein Kreuzzeichen noch im Bett sein, ein Gebet aus dem Exerzitienheft oder ein Ihnen bekanntes Gebet. Vorschläge finden Sie auch im Gotteslob Nr. 11.
• Gönnen Sie sich eine persönliche Gebetszeit: Nehmen Sie sich jeden Tag eine persönliche stille Zeit. Schauen Sie, wann es dafür günstig ist: morgens, mittags, abends? Oder überlegen Sie am Abend, welche Zeit Sie sich am kommenden Tag dafür einplanen können.
• Beenden Sie den Tag mit einem Tagesrückblick.
• Schauen Sie zurück auf den vergangenen Tag. Bitten Sie Gott um einen liebevollen und ehrlichen Blick. Eine Anleitung dazu findet sich auf der Rückseite des Heftes.
Die Impulse in diesem Heft Heimat und Weite sollen eine Hilfe sein:
• vier Impulse pro Woche mit einem Bild und Text, zur Einführung in das Wochenthema, dienen Ihnen als Anregung, um ins Beten zu kommen.
• Halten Sie zu Beginn der Gebetszeit kurz inne und spüren Sie nach, wohin es Sie heute zieht: Möchten Sie einen neuen Impuls wahrnehmen oder einen vorhergegangenen wiederholen? Oder gibt es einen anderen Text oder ein Ereignis aus Ihrem Alltag, das Sie beschäftigt?
• Es geht darum, innere Regungen wahrzunehmen und nicht darum, ein
Pensum zu absolvieren.
• Sie können sich vorstellen, dass Gott in der Gebetszeit mit Ihnen auf den Impuls oder das Ereignis schaut.
• „Für den Tag“: Am Ende des Impulses steht die Einladung, einen Gedanken aus dem Impuls in den Alltag mitzunehmen.
• Am Abend schauen Sie darauf zurück, welche Erfahrungen Sie mit den Impulsen des Tages gemacht haben oder was Sie sonst aus dem Tag noch
beschäftigt und bringen es vor Gott. Der Tagesrückblick am Ende des Heftes kann dafür eine Hilfe sein.
Die persönliche Gebetszeit
• Finden Sie einen Ort, an dem Sie aufmerksam einige Zeit da sein können. Der Ort kann wechseln. Es ist gut, sich am Abend vorher Gedanken zu machen
wann und wo am nächsten Tag Zeit und Ort für Sie und Gott sein kann.
• Finden Sie Möglichkeiten, ungestört zu bleiben: Handy stumm schalten, einen Notizzettel bereit haben für Dinge, die Sie nicht vergessen dürfen,
Schild an die Tür: „Bitte nicht stören“, Kurzzeitwecker/Timer stellen, um nicht auf die Uhr zu schauen …
• Setzen Sie einen bewussten Anfang: Kerze anzünden, Kreuzzeichen, (innerlich) sprechen „Gott, ich bin da“.
• Nehmen Sie wahr, wie Sie jetzt da sind (innere Stimmung, körperliches Befinden, Gedanken).
• Sie brauchen nichts zu leisten. Überlassen Sie Gott die Initiative.
• Lesen Sie den Impuls langsam und lassen Sie eigene Gedanken und Bilder kommen.
• Sagen Sie Gott wie es Ihnen geht, was jetzt in Ihnen da ist. Sie können Gott den Vater, Jesus Christus oder die Kraft des Heiligen Geistes ansprechen.
• Beenden Sie die Gebetszeit mit einem Gebet (eigene Worte oder ein vorgegebenes) und evtl. einer Verneigung, einem Kreuzzeichen.
• Lassen Sie kurz nachklingen: Wie ist es mir in der Gebetszeit ergangen? Was ist wichtig, was möchte ich in den Alltag mitnehmen?
• Machen Sie sich evtl. Notizen in einem „Geistlichen Tagebuch“ oder im Exerzitienheft.
Eine geistliche Begleiterin – einen geistlichen Begleiter finden.
Es ist gut, den Weg der Exerzitien im Alltag nicht alleine zu gehen, obwohl das auch möglich ist.
Eine ausgebildete geistliche Begleitung kann Ihnen helfen, in Einzelgesprächen die Erfahrungen aus den Exerzitien zu reflektieren und die Spuren Gottes im
Alltag besser zu erkennen. Sie weiß um die Anstrengungen des Übens und der geistlichen Wege, so dass Sie von Fortschritten und Rückschlägen, von Fragen, Zweifeln und Antworten, von logischen und scheinbar unlogischen inneren Bewegungen erzählen können.
Geistliche Begleitung ist grundsätzlich kostenlos.
Sie können sich auch mit einer anderen Person, die auch die Exerzitien im Alltag macht, zum Austausch über Ihre Erfahrungen treffen, oder einen anderen (geistlichen) Menschen, zu dem Sie Vertrauen haben, um Gespräche zur Begleitung bitten.
In all unserem Planen, Vorbereiten und Tun dürfen wir darauf vertrauen, dass die Initiative von Gott ausgeht, dass er auf uns wartet und uns entgegen kommt, wie Jesus gesagt hat: „wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und weranklopft, dem wird geöffnet“ Lk 11,10
Schriftbetrachtung nach Ignatius von Loyola
Beten mit einer Bibelstelle
• Ich richte mich aus
Ich wähle eine Zeit und einen Ort und schaffe äußere Ruhe.
Ich werde ruhig, achte auf meinen Atem und lasse mich von Gott
anschauen. Gedanken und Gefühle lasse ich kommen und lege sie
beiseite.
• Ich spreche Gott an
Ich bitte darum, offen zu sein für ihn, für sein Wort, um wahrzunehmen,
was er mir jetzt mitteilen will.
• Ich male mir die biblische Szene aus
Ich lese die Bibelstelle und lasse vor meinem inneren Auge die Bilder
dieser biblischen Szene lebendig werden: Landschaft, Raum, Menschen,
Geräusche, mich selbst in diesem Geschehen.
• Ich verweile
Ich kann bei den inneren Bildern bleiben oder Satz für Satz durchgehen
und in mich hineinhorchen, wo ich mich wiederfinde.
Ich verweile, wo ich angesprochen, berührt, herausgefordert bin.
Wenn mich nichts betrifft: aushalten, warten, hoffen.
• Ich bete
Ich erzähle Gott, was jetzt in mir da ist. Ich darf mit ihm reden wie mit
einem guten Freund, einer guten Freundin.
Ich danke, lobe, bitte, klage ….
• Ich beende
Ich beende die Gebetszeit mit einem vertrauten Gebet: z. B. Vater unser,
Ehre sei dem Vater …
• Ich schaue zurück
Nach der Gebetszeit nehme ich mir noch ein paar Minuten, um zurückzuschauen:
Was habe ich erfahren oder neu erkannt? Was wurde mir
geschenkt? Ich achte auf meine Empfindungen und kann mir Notizen
machen.