„Glaubwürdig, nachhaltig, wirtschaftlich.“ So benennt Josef Holzbauer, Umweltreferent im Bistum Passau, die Prämissen des kirchlichen Umweltmanagements. Für die Arbeit entlang dieser Prämissen ist das Bildungshaus Spectrum Kirche nun mit dem EMAS-Zertifikat ausgezeichnet worden.
Nach langer Planungs- und Organisationsphase konnte die IHK Passau nun die offizielle Urkunde an die Verantwortlichen überreichen. Der Direktor des Hauses, Domvikar Dr. Bernhard Kirchgessner, bedankte sich insbesondere bei der Umweltmanagementbeauftragten Claudia Haselberger für ihren Einsatz in den vergangenen beiden Jahren. Auch Geschäftsführer Daniel Behringer und Josef Holzbauer zeigten sich erfreut über die Auszeichnung, die den Einsatz des Bildungshauses für die Umwelt würdigt.
Das europäische Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) ermöglicht es Unternehmen in erster Linie, Ressourcen intelligent einzusparen. Zudem tragen EMAS-zertifizierte Unternehmen maßgeblich zum Umweltschutz bei und tragen somit gesellschaftliche Verantwortung. Auf Basis der Inhalte zum Thema Umweltschutz in der Enzyklika Laudato Si beschloss schließlich Anfang 2019 die Leitung des Bildungshauses Spectrum Kirche rund um Dr. Kirchgessner, Daniel Behringer und die damalige stellvertretende Geschäftsführerin Luise Hirschenauer, das Umweltmanagement auch in Spectrum Kirche einzuführen. Als grundlegenden Hintergedanken nennt Kirchgessner hier insbesondere die Aufgabe der Christen, die Schöpfung zu schützen: „Die Welt ist ein gemeinsames Haus, für das wir alle Verantwortung tragen.“ Es galt also, die Ideen der Enzyklika Laudato Si in die Tat umzusetzen.
Dazu wurde zunächst Claudia Haselberger zur Umweltmanagementbeauftragten ernannt. Was folgte waren mehrere Planungsschritte vom ersten Brainstroming über die Bestandsaufnahme und die Festsetzung von Zielen und Maßnahmen bis hin zur vollständigen Umwelterklärung des Hauses. Entscheidend dabei war die Zusammenarbeit des gesamten Teams. So trugen die Haustechnik rund um den ehemaligen Haustechniker Josef Barth, die Hauswirtschaft, das Küchenteam sowie die Verwaltung jeweils maßgeblich zum Erfolg des Projekts bei. „Es ist ganz wichtig, das von allen Bereichen im Haus jemand dabei ist, weil die einfach den besten Einblick haben“, betont Claudia Haselberger. Am Ende der Ausarbeitung des Umweltmanagements stand schließlich eine Prüfung durch einen externen Prüfer, der die Umsetzung aller geforderten Leistungen bestätigte. Einer offiziellen EMAS-Zertifizierung durch die IHK stand nichts mehr im Wege.
Konkret hat sich im Haus seit der ersten Versammlung im Januar 2019 einiges getan. So setzt Spectrum Kirche beispielsweise nicht mehr auf konventionelle Reinigungsmittel, sondern auf Reinigungsmittel mit sogenannten effektiven Mikroorganismen. Besonders freut Geschäftsführer Daniel Behringer an dieser Stelle, dass das Haus so zudem eine Kosteneinsparung von 20% verzeichnen kann. Außerdem wurde beispielsweise die Beleuchtung großteils auf LED umgestellt, Sonnenkollektoren sorgen für die Warmwasserbereitung und es hat sich eine Arbeitsgruppe Lebensmitteleinkauf gebildet, die nun noch mehr auf saisonale und regionale Lebensmittel setzt als zuvor.
„Wir als kirchliches Haus sehen uns als Vorbildfunktion und Multiplikator“, formuliert Haselberger die starke Außenwirkung der EMAS-Zertifizierung. Bildungshäuser wie Spectrum Kirche können als Botschafter für Umweltverantwortung im kirchlichen Bereich fungieren, so der allgemeine Tenor der Verantwortlichen. Umweltbeauftragter Josef Holzbauer betont dabei noch einmal den besonderen Stellenwert der Zusammenarbeit in dieser Funktion als Vorbild für andere: „Ihr habt alle eure Verbräuche und das ganze Umfeld angeschaut und vor allen Dingen auch die ganze Belegschaft mit einbezogen. Das ist kirchliches Umweltmanagement.“
Der Fokus auf Umweltmanagement wird sich auch in Zukunft in der Arbeit des Spectrum Kirche fortführen. Alle vier Jahre erfolgt eine Auffrischung der EMAS-Zertifizierung und damit eine erneute Prüfung der Maßnahmen vor Ort. Die Wirkung der Maßnahmen zeigt sich jedoch bereits jetzt und das nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht. Neben Kosten- und Ressourceneinsparungen erkennt Dr. Bernhard Kirchgessner vor allem auch eine persönliche Veränderung: „Wir sind alle durch diesen Prozess sensibilisiert worden, ein bisschen anders zu leben und umzugehen. Und das tut schon gut.“