Viele Firmlinge mussten sich während der vergangenen Monate vertrösten lassen: Denn aufgrund der schwierigen Situation durch die Corona-Pandemie hat man sich in den Pfarreien des Bistums dazu entschieden, die Firmungen auf das nächste Jahr zu verschieben. Mit einer Ausnahme: Die Erwachsenenfirmung, die traditionell erst im Oktober gefeiert wird, konnte auch in diesem Jahr stattfinden. Am Wochenende spendete Bischof Dr. Stefan Oster SDB 15 jungen Gläubigen das Sakrament.
Das Fest war in mancherlei Hinsicht ein besonderes. So war es das letzte Mal, dass einige Jungen und Mädchen, die noch nicht 16 Jahre alt sind, die Möglichkeit erhielten, nach intensiver Vorbereitung im Rahmen eines speziellen Kurses an der Firmung teilzunehmen. Darüber hinaus war es aber vor allem die Corona-Situation, durch die der Tag anders ablaufen musste als andere Erwachsenenfirmungen.
Das fing schon bei der Planung an. Gerhard Eckmüller, der als Referent für Sakramentenpastoral im Bistum Passau maßgeblich an der Vorbereitung beteiligt war, beschreibt einige der „Stolpersteine“, die es zu bewältigen galt: „Bei 15 Firmlingen war von Anfang an klar, dass die Erwachsenenfirmung ein nach aktuellen Maßstäben eher größeres Fest werden würde. Da galt es zunächst, einen geeigneten Ort zu finden. Denn die Kapelle von Spectrum Kirche, wo die Firmung normalerweise abgehalten wird, erwies sich als deutlich zu klein. Im Dom hätte es platztechnisch natürlich keinerlei Probleme gegeben, doch weil dort ja gerade umfangreiche Bauarbeiten im Gange sind und alles eingerüstet ist, wäre es kein schöner Rahmen für das Fest gewesen. So fiel unsere Wahl auf St. Paul – dort war es möglich, ein Hygienekonzept umzusetzen, das es 100 Personen erlaubt, mitzufeiern.“
100 Teilnehmer – das hört sich erst einmal viel an. Doch bei 15 Firmlingen bedeutete das, dass es heuer nicht möglich war, dass die gesamte Familie der einzelnen Gefirmten mitfeiert. Ein jeder konnte nur wenige ausgewählte Begleiter mitbringen, was zwar die meisten sehr schade fanden, aber dennoch verstanden. Selbst die Frage, ob der Pate nach aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln überhaupt mit dem Firmling vor den Altar treten und ihm die Hand auf die Schulter legen darf, musste erst an höherer Stelle geklärt werden – die Verantwortlichen waren erleichtert, dass dieses Zeichen der Unterstützung und Verbundenheit nicht Corona zum Opfer fallen musste. Auch Bischof Oster wollte – anders als einige andere Bischöfe – nicht darauf verzichten, die Firmlinge mit der Hand zu salben, und so hieß es für ihn: desinfizieren, desinfizieren, desinfizieren, und zwar nach jeder gespendeten Firmung.
Weil man sich im Vorfeld so viele Gedanken gemacht hat, ist es gelungen, trotz aller Einschränkungen und Sonderregeln einen feierlichen Gottesdienst miteinander zu begehen und einen würdigen Rahmen zu schaffen für das wohlüberlegte, tief aus dem Herzen kommende „Ja“ von 15 jungen Menschen zu Gott, Jesus, aber auch zur kirchlichen Gemeinschaft. Die Gründe, aus denen sie sich als Erwachsene entschieden haben, sich firmen zu lassen, waren vielfältig. Einige der Firmlinge sind im Ausland geboren und dort auch getauft worden. Entweder aus politischen oder persönlichen Gründen kam es dann aber nicht zur Firmung – dass sie stattfinden soll, stand nie in Frage, sie musste nur verschoben werden. Andere haben sich vorübergehend von der Kirche entfernt, nun aber wieder zurückgefunden. Wieder andere hatten nie einen Bezug zur Kirche, haben durch Familie und Freunde aber nun erfahren, wie schön es sein kann, miteinander zu glauben und zu beten.
Bischof Oster ermutigte die Firmlinge im Rahmen seiner Predigt, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Jeder einzelne von ihnen sei bereits wichtige Schritte in Richtung eines inneren Wachsens und Reifens gegangen, nur so erkläre sich der Wunsch, gefirmt zu werden und dadurch ganz in die Gemeinschaft der Gläubigen hineinzuwachsen. Nun gehe es darum, Jesus noch besser kennenzulernen und dadurch auch noch stärker zu sich selbst zu finden. Von den Paten und Familien wünschte sich der Bischof, dass sie die Gefirmten ermutigen und ihnen dabei helfen, in Gott wahrhaft einen liebenden Vater zu erkennen.
Text: Barbara Osdarty /pbb