„Wenn man jemanden gern hat, dann fängt man an, den in sein Herz zu lassen“, so zeichnet Bischof Stefan Oster ein Bild davon, wie die Menschen im Glauben Gott als ihren Vater kennenlernen. Gott in ihre Herzen gelassen haben auch die vier Firmlinge, die im Rahmen der Erwachsenenfirmung in Spectrum Kirche das Sakrament der Firmung empfangen haben. In einem gemeinsamen Gottesdienst, organisiert von Otto Penn, Referent für Sakramentenpastoral, feierten sie ihre Entscheidung für den Glauben.
Es habe sich so angefühlt, als fehlte die Firmung noch zur Vollständigkeit, beschreibt Franziska Eichinger den Beweggrund dafür, dass sie sich für die Firmung entschieden hat. Susen Elisabeth Ranzinger wiederum haben die Taufgespräche für ihre Kinder mit Heimatpfarrer Steinbeißer nicht mehr losgelassen, weshalb sie sich schließlich selbst taufen und jetzt auch firmen ließ. Ganz unterschiedliche Gründe haben die beiden und mit ihnen auch Lukas Alexander Fallak und Liesa Bartel also zur Erwachsenenfirmung geführt. Was sie eint, ist jedoch ihr Glaube und ihre Beziehung zu Gott.
In seiner Predigt beschrieb Bischof Oster, was es heißt ein „Vaterunser-Mensch“ zu sein. Er forderte zunächst dazu auf, sich in die Situation eines Kindes hineinzuversetzen, das seine Eltern nicht um sich hat und von einem Freund in dessen Familien aufgenommen wird. Was müsse passieren und wie lange würde es dauern, bis man zum Vater dieser Familie „Papa“ sage, stellte er die Frage in den Raum. „Als Menschen, die in dieser Welt wenig Bezug zu Gott hatten, als normale Menschen von heute, laufen wir gewissermaßen in Bezug auf die Frage, wer Gott ist, als Waisenkinder durch die Welt“, zog Oster schließlich den Vergleich. So sei Jesus der Freund, der große Bruder, der die Waisenkinder mit in die Familie hinein nehme, und ihnen dabei helfe, zu Gott „Abba“, also „Vater“, zu sagen. Jesus habe in einer inneren Autorität und Vollmacht über seinen Vater gesprochen, die einige abgeschreckt habe und für die sie ihn für verrückt erklärt haben. Andere wiederum habe genau dies so angezogen, dass er sie eingeladen habe, „Kinder des Vaters zu werden“.
Wir alle würden das Vaterunser beten, aber: „Meinen wir das, was wir da sagen?“ und „Sind wir Vaterunser-Menschen?“ Wenn sich heute junge Erwachsene firmen lassen, geben sie so Zeugnis, dass sie von einem Geist berührt seien, der sie erkennen lasse, dass Gott als Vater da sei, was auch immer in der Welt passiere. Zu einem jeden familiären Geschehen gehöre jedoch auch die Beziehungspflege und „das, was wir hier feiern, ist fast der größte Akt der Beziehungspflege“, so Bischof Oster. Weiterhin bedeute Firmung auch, dass man bereits Familienmitglied sei und auch mal aus der Familie hinausgehen könne, um selbst zu versuchen, andere Waisenkinder mit dem Abba bekannt zu machen. Zuletzt wünschte Bischof Stefan Oster den Firmlingen und ihren Angehörigen ein gutes Hineinkommen in die Familie, dass sie Beziehungen pflegen und so zeigen, „dass wir Familie sind, in der die Freude ist und die Schönheit und die Wahrheit“.