„Die Religionsstunden, in denen unser Lehrer über das Land Jesu erzählt hat, haben mich immer fasziniert und seitdem wollte ich selbst irgendwann nach Israel reisen“, erklärt eine angehende Religionslehrerin, „und deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass das Bistum Passau zusammen mit der Universität Passau eine Israelexkursion angeboten hat“.
Dr. Bernhard Klinger vom Lehrstuhl für Exegese und Biblische Theologie und Andreas Paul vom Schulreferat der Diözese Passau haben sich zusammen mit zwanzig Teilnehmern auf den Weg gemacht. „Ein erstes Ziel war es, den Studierenden das Heilige Land als das fünfte Evangelium nahzubringen“, so Dr. Klinger, „deswegen haben wir viele Orte besucht, die wir aus der Bibel kennen: Nazareth, See Gennesaret, Betlehem, Hebron und selbstverständlich Jerusalem.“
An den so namhaften Orten wurden die Kirchen besichtigt, die dort im Lauf der Zeit gebaut wurden, und weil es eine Studienreise war, wurde auch in der Bibel nachgelesen, mit welcher Tradition dieser Ort verbunden ist. Auf diese Weise ergaben sich eindrucksvolle Momente, als beispielsweise am Jordan die Bibelstelle von der Taufe Jesu vorgelesen wurde.
Damit die Reisegruppe Zeit hatte, die vielen Eindrücke zu verarbeiten, standen immer wieder Wanderungen auf dem Programm. „Für mich war die Wanderung auf den Berg der Hörner von Hitim ein Höhepunkt: Wir saßen hoch über dem See Gennesasaret und schauten über die schöne Landschaft, die zur Zeit Jesu schon genauso ausgesehen hat. Wir haben dort oben Gottesdienst gefeiert und die Bergpredigt gehört, das war ein überwältigendes Erlebnis“, schwärmt eine der jungen Reisenden. Neben dieser Wanderung durch die frühlingshafte Natur am See standen noch zwei Wanderungen in der Wüste mit ihrer Stille und Kargheit auf dem Programm, die eine ganz andere Landschaft erlebbar machten.
Israel ist aber nicht nur das Land der Bibel, sondern auch ein Land mit einer bewegten Geschichte und einer oft konfliktreichen Gegenwart. Auch den damit verbundenen Fragen sollte auf der Reise nachgegangen werden, damit das möglich wird, standen viele Begegnungen und Gespräche auf dem Programm. Bereits am ersten Tag übernachtete die Gruppe nicht einfach in einem Hotel, sondern in einem Kibbuz. Der christliche Kibbuz Nes Ammim wurde als neues Dorf bald nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um einen Beitrag zur Versöhnung zwischen den Völkern zu leisten. Christen, Juden und Araber wollten dort zusammenleben und arbeiten und beweisen, dass ein Miteinander gelingen kann, so wurde es der Reisegruppe von einem der Verantwortlichen erklärt; das Projekt besteht bis heute.
Dank der vielen guten Kontakte, die das Bayerische Pilgerbüro vor Ort hat, wurden auch Begegnungen mit Palästinensern und Beduinen ermöglicht, die einen kleinen Einblick in ihren Alltag und ihr Leben gewährten.
„Unsere neuntägige Reise fühlt sich viel länger an, wir haben so viel gesehen, gehört und erlebt und es bleiben noch so viele Fragen offen, dass ich auf alle Fälle wieder hierherkommen will und am besten wieder mit euch“, so bilanziert einer der Exkursionsteilnehmer. Andreas Paul, der seitens des Bistums die angehenden Religionslehrer betreut, freut sich über die gelungene Reise und stellte schon auf der Heimreise in Aussicht: „Wir fahren wieder!“
Foto und Text: Andreas Paul