Die Diözese Passau plant für das Haushaltsjahr 2024 mit einem Etat von 143,4 Millionen Euro. Das gab Finanzdirektor Dr. Josef Sonnleitner bei der Veröffentlichung der Plan- Gewinn- und ‑Verlustrechnung bekannt. Das sind rund 6,9 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Dennoch würden die Sparvorgaben der einzelnen Haushaltsstellen weiter eingehalten, so Sonnleitner. „Wir rechnen mit einem ausgeglichenen Ergebnis bzw. einem leichten Überschuss beim Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Es konnten ein paar besondere Maßnahmen, wie z.B. die finanzielle Unterstützung der großen Ministrantenwallfahrt nach Rom, die in diesem Jahr ansteht, oder die Ausweitung der Bezuschussung der pfarrkirchlichen Maßnahmen besonders berücksichtigt werden“, erklärt Sonnleitner. Pro teilnehmendem Kind oder Jugendlichen werde eine Summe von 200 Euro bezuschusst, um die Kosten zu mindern. Spannend werde sein, ob sich die Kirchensteuer so entwickle wie prognostiziert. Trotz aller Herausforderungen sei es gelungen, einen Haushalt aufzustellen, der „wohlwollend für die Fläche ist und das christlich gesellschaftliche Leben in der Region stärkt.“
Finanzdirektor Dr. Josef Sonnleitner erklärt die Fakten zum Finanzhaushalt 2024
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Zuschüsse für Pfarreien
Besonderes Augenmerk liege bei der Jahresplanung erneut auf den Kirchengemeinden vor Ort. Die Pfarrkirchenstiftungen erhalten zur Unterstützung ihrer laufenden Haushalte viermal im Jahr Zuschüsse von der Diözese, die im Wesentlichen an die Größe der Pfarreien gekoppelt seien, so der Finanzdirektor. „Es gibt aber auch einen besonderen Zuschuss für den Unterhalt der Gebäude in Höhe von 1000 € pro Gebäude und Jahr. Die Kirchenstiftungen unternehmen ihrerseits aber auch viele Anstrengungen, um ihre Haushalte auszugleichen“, hebt er hervor.
Bauhaushalt mit Großprojekten
Insgesamt wurde für 2024 die Anzahl der pfarrlichen Baumaßnahmen erhöht, aktuell sind es 122 Maßnahmen, die geplant sind. „Hierbei ist zu berücksichtigen, dass es sich um eine große Zahl kleinerer Maßnahmen im Bereich der Instandhaltung handelt“, erklärt Sonnleitner. „Dennoch müssen wir diese Projekte planen und mit den Kirchenstiftungen angehen, um einen nachgelagerten Renovierungsstau und negative Folgen zu vermeiden.“ Neben vielen kleineren Maßnahmen werden sechs Großprojekte die Diözese im laufenden Jahr beschäftigen, wie z.B. die Fertigstellung der Renovierungsmaßnahmen in Aldersbach. „Dieses mehrjährige und überregional bedeutsame Projekt war für die Pfarrei eine große Kraftanstrengung.“ Bei den großen Maßnahmen sind weiterhin zu nennen: die Innen- und Außenrenovierung der Pfarrkirche in Lalling, die Dachsanierung der Pfarrkirche in Waldkirchen sowie die Dach- und Turmsanierung in Emmerting, der Turm der Pfarrkirche in Pfarrkirchen sowie die Dachsanierung der Kirche in Eichendorf. „Der Planansatz im Bauhaushalt wurde um ca. 2,8 Millionen Euro erhöht und beträgt nunmehr 10,8 Millionen Euro.“
Erstmals Rückgang der Kirchenlohnsteuer
Die Finanzlage der Bistümer in Deutschland werde sich in den kommenden Jahren verschärfen. Die Kirchenlohnsteuer weist im letzten Jahr erstmals ein Minus von 4,2 Prozent aus. „Ja, es trifft zu, dass wir uns auf einen Rückgang der Kirchensteuereinnahmen einstellen müssen“, bekräftigt Sonnleitner. „Schon seit längerem wird dieser Entwicklung in der Diözese Passau entsprechend dem pastoralstrukturellen Erneuerungsprozess Rechnung getragen, ein Veränderungsprozess hat bereits begonnen. So werden z.B. Projekte zur Zusammenarbeit im pastoralen Raum in den Fokus rücken oder auch durch zentrale Dienststellen Angebote und Aufgaben für die Fläche übernommen.“
Die wichtigsten Erträge
Erträge aus Kirchensteuereinnahmen belaufen sich auf 111,3 Mio. EUR (80 % der betrieblichen Erträge). Vergütungen für Leistungen, welche die Kirche für den Staat erbringt, erwartet das Bistum in Höhe von 12,9 Mio. EUR (9 %). Weitere 14,2 Mio. EUR (11 %) sind Pfründe‑, Miete- und sonstige Erträge bzw. Umsatzerlöse der Bildungshäuser, des Bistumsblattes und des Domladens. Der gesamte Betriebsertrag beläuft sich auf 138,4 Mio. Euro.
Die wichtigsten Aufwendungen
Die betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 143,5 Mio. EUR entfallen auf die zentralen Bereiche Seelsorge 50,7 Mio. EUR (35,3 %), soziale Dienste 12,6 Mio. EUR (8,8 %) und kategoriale Seelsorge – wie Jugendarbeit, Familienpastoral oder Krisenseelsorge – 15,2 Mio. EUR (10,6 %). In den Bereich Schule, Bildung und Kunst fließen 20,7 Mio. EUR (14,4 %). Weltkirchliche und überdiözesane Projekte unterstützen wir mit 7,0 Mio. EUR (4,9 %).
Für den Unterhalt zentraler Stiftungsgebäude sowie sonstiger wesentlicher Verpflichtungen der Diözese und eine ausreichende Deckungsreserve sind insgesamt 5,8 Mio. EUR (4 %) veranschlagt.