
Mit der Wiederwahl von Präsidentin Margret Dieckmann-Nardmann und der Neuwahl weiterer Vorstandsmitglieder – darunter Professorin Dr. Dorothea Sattler aus Münster – stellte das Päpstliche Missionswerk der Frauen in Deutschland (PMF; Frauenmissionswerk) am vergangenen Wochenende auf seiner Generalversammlung in Münster die Weichen für die Zukunft. Das in Koblenz beheimatete und weltweit tätige Hilfswerk von Frauen für Frauen und Mädchen hat zudem neue Projektziele beschlossen und strebt die Gründung des Werkes in Partnerländern an.
Margret Dieckmann-Nardmann aus Ostbevern ist zum dritten Mal an die Spitze des in der katholischen Kirche einmaligen Hilfswerkes gewählt worden. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre. „Ich gehe mit einem tollen, einsatzbereiten Team sowie mit viel Power und Lust in die dritte Amtszeit“, sagte die Präsidentin nach der Wahl.
Neben ihr wurden neu in den Vorstand gewählt: Professorin Dr. Dorothea Sattler, Direktorin des Ökumenischen Instituts an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster, und Dorothea Fuchs aus Kaiserslautern. Beide sind seit diesem Jahr auch Diözesanleiterinnen des Frauenmissionswerkes in ihren jeweiligen Diözesen (Sattler in Münster, Fuchs in Speyer).
Im Mittelpunkt der Generalversammlung, die drei Tage lang im Liudgerhaus in Münster tagte, stand die Ausrichtung des Frauenmissionswerkes für die Zukunft. Ziel ist es, das Frauenmissionswerk auch in Partnerländern zu etablieren, um die Arbeit vor Ort noch besser koordinieren und damit Frauen und Mädchen stärken und unterstützen zu können. Den Anfang soll Ruanda machen, wo Margret Dieckmann-Nardmann auf ihrer Projektreise im August bereits erste Gespräche dazu geführt hat. Damit reagiert das Frauenmissionswerk auch auf den Wunsch von Projektpartnerinnen, sich vor Ort stärker und mit einer eigenen PMF-Struktur einbringen und engagieren zu können. Das Frauenmissionswerk setzt sich weltweit für Frauen und Mädchen ein, die unter Menschenrechtsverletzungen, Benachteiligungen oder Gewalt leiden – und dafür, dass Frauen und Mädchen ihr Potenzial voll und frei entfalten können.
„Die Zukunft vieler Gesellschaften und die Zukunft der Welt ist eng damit verknüpft, dass Frauen und Mädchen selbstbewusst und stark sind“, betont DieckmannNardmann. „Der Fortschritt einer Gesellschaft hängt auch davon ab, wie frei und stark ihre Frauen sind, denn oft sind es die Frauen, von denen wichtige Veränderungen ausgehen und die eine Gesellschaft zusammenhalten.“ Zudem prägen die Frauen auch die Entwicklung künftiger Generationen. Deshalb setzt sich das Frauenmissionswerk für Bildung, Gesundheitsfürsorge, die gesellschaftliche Stärkung und die Selbstermächtigung (Empowerment) von Mädchen und Frauen ein.

In Ruanda unterstützt das Werk bereits seit langem den Bau von Häusern für Witwen, die sonst weder ein Dach über dem Kopf noch den Respekt der Gesellschaft haben. Oft werden die Frauen nach dem Tod des Ehemannes aus ihren Häusern vertrieben, wird ihnen die Existenzgrundlage entzogen. Durch die Häuser, die etwa in Zusammenarbeit mit der Diözese Nyundo entstehen, bekommen die Frauen eine neue Existenz, mehr Selbstbewusstsein. Respekt und Anerkennung und gestalten als Gruppe die örtliche Gemeinde neu mit. In der Diözese Kenge in der Demokratischen Republik Kongo fördert das Werk seit diesem Jahr ein Projekt für sogenannte Mädchenmütter – Teenager, die zu früh schwanger werden, weil sie verheiratet oder vergewaltigt werden. Ihnen fehlt dann oft die Existenzgrundlage, da sie von ihren Familien und auch von den Männern verstoßen werden. Auf Initiative von Bischof Jean Pierre Kwambamba sollen sie Legehennen erhalten, um sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen zu können, und darüber hinaus neue Chancen auf Schulbildung und ein eigenständiges Leben.
„Wir haben uns vor Ort und weltweit dem Kampf gegen das Kleinhalten von Frauen und Mädchen und gegen die Ungerechtigkeit verschrieben“, betont Dieckmann-Nardmann. „Gemeinsam mit anderen Hilfswerken, mit Frauenverbänden und ‑initiativen werden wir weiterhin alles dafür tun, dass Gleichheit und Gleichberechtigung verwirklicht werden. Die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen und Benachteiligungen von Frauen und Mädchen müssen ein Ende haben! Denn unsere Welt hat nur eine Zukunft, wenn wir alle gemeinsam an ihr mitbauen!“
In Münster ging nach 126 Jahren auch ein prägendes Kapitel in der Geschichte des Frauenmissionswerkes zu Ende. Mit dem Ausscheiden von Christine Weitzel, die die Diözesanleitung im Bistum Speyer im Sommer nach rund einem Vierteljahrhundert auf eigenen Wunsch abgegeben hatte, endete nun auch die Paramentenfertigung zur Unterstützung der Kirchen in den Ländern des Südens. „Hier liegen wichtige Wurzeln unseres Werkes und es war über 126 Jahre eine sehr wichtige Arbeit“, sagt Margret Dieckmann-Nardmann, „aber mittlerweile gibt es in allen Ländern eine eigene Paramentenfertigung. Wir konzentrieren unsere Kräfte künftig vollkommen auf die Bereiche Bewusstseinsbildung, Menschenrechtsarbeit und den partnerschaftlichen Einsatz für die Eine Welt.“
Info: Gegründet wurde das Frauenmissionswerk im Jahr 1893 von Katharina Schynse aus Wallhausen. Sitz der Zentrale ist Koblenz. Das Frauenmissionswerk engagiert sich mit seinen Mitgliedern aus derzeit 18 deutschen Diözesen für die Rechte von Frauen und Mädchen weltweit sowie für die partnerschaftliche Entwicklung in allen Teilen der Welt.
Text: Hildegard Mathies