Dieser Ort ist mir wichtig, hier lebe ich auf! So lautet unser Aufruf an Sie, liebe Leserinnen und Leser.
Wir möchten in unseren Sommerausgaben Ihre Lieblingsplätze vorstellen. Schicken Sie uns einfach ein Bild, das Sie an diesem Ort zeigt und schreiben Sie uns ein paar Zeilen dazu, warum Ihnen dieser Ort so viel bedeutet. Entweder per Mail unter dem Stichwort „Lieblingsplatz“ an:
…oder mit der Post an: Passauer Bistumsblatt — Domplatz 7 — 94032 Passau
Natürlich hab auch ich mir überlegt, was mein persönlicher Aufblühort, meine Wohlfühloase, ist. Ich hab festgestellt: Den einen großen Favoriten habe ich nicht. Als erstes kamen mir die Berge in den Sinn, meine Hausberge Friedrichsberg und Dreisessel. Auf diese Gipfel zieht es mich immer wieder. Sie sind nicht besonders hoch. Der Friedrichsberg 930 Meter, der Dreisessel 1333 Meter. Aber trotzdem ist es anstrengend, die Gipfel zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Oben angekommen, muss ich erst einmal Durchatmen, zur Ruhe kommen. Erst dann kann ich die Aussicht über meine herrliche Heimat genießen, diese unglaubliche Weite und Schönheit.
„Gipfelglück ist für mich immer mit Schweiß und erhöhtem Puls verbunden.”
Ich denke, auch deshalb lösen sich unterwegs bei einer Bergtour gelegentlich Knoten im Gehirn und man findet urplötzlich die Lösung für ein Problem, das man schon lange mit sich rumträgt. Auch als Rahmen für gute Gespräche sind Bergpfade wunderbar geeignet. Manchmal sieht das Seelenleben auf dem Gipfel dann ganz anders aus als unten im Tal. Aber auch im Haus habe ich Lieblingsorte. Wenn am Wochenende mal alle Zeit haben und am Frühstückstisch das Familienleben erwacht, tut das Leib und Seele gut. Die Küche wiederum ist nicht nur kulinarischer Mittelpunkt des Hauses, sondern auch der Ort, an dem Gespräche manchmal urplötzlich tiefgründeln.
Und dann gibt‘s da auch noch meinen winzigen Schreibtisch in der Mitte unseres Hauses, an dem auch diese Zeilen gerade geschrieben werden. Hier komme ich abends zur Ruhe, lausche ich in mich selbst hinein: War da ein Ereignis, das dem Tag eine ungewöhnliche Wendung gab? Wem bin ich begegnet? Wer ließ mich lächeln? Wer half mir, die Welt ein wenig besser zu verstehen? Ganz klar ein Lieblingsort.
Und was auch nicht fehlen darf in dieser Aufzählung: die Sitzbank meines Motorrads. Wenn ich darauf Platz nehme und den Zündschlüssel umdrehe, öffnet sich eine neue Welt – auf dem Weg zur Arbeit fast genauso wie bepackt mit Koffern für die kleine Flucht in einen Zwischenraum aus dem alltäglichen Getöse. Konzentrierte Freiheit. Und damit genug von mir. Ich bin nun sehr gespannt, welche Orte Ihnen Kraft zum guten Leben geben.
Text und Bild: Wolfgang Krinninger