Bistum

Entdeckung in Passau

BAY am 07.05.2019

Foto: Wolfgang Bayer / pbp

Grundriss des karolingischen Doms: Bodenradarmessungen des BLfD bringen Nachweis für frühmittelalterliche Kirche.

Aktu­el­le Boden­ra­dar­mes­sun­gen des Baye­ri­schen Lan­des­amts für Denk­mal­pfle­ge (BLfD) öff­nen ein Fens­ter in die ganz frü­he Geschich­te des Pas­sau­er Doms: Erst­mals kann man jetzt den Grund­riss der karo­lin­gi­schen Kir­che rekon­stru­ie­ren. Es geht um einen ganz frü­hen Vor­gän­ger­bau des heu­ti­gen Doms. Der ers­te siche­re Nach­weis einer Kir­che auf dem Dom­berg stammt von 754, ihre Bau­zeit muss also davor lie­gen. Die früh­mit­tel­al­ter­li­chen Vor­gän­ger­bau­ten des Pas­sau­er Doms sind bis­her kaum erforscht. Mit die­ser Mes­sung ist der ers­te mate­ri­el­le Nach­weis für die­se früh­mit­tel­al­ter­li­che Bau­pha­se des Doms erbracht.

Beim Boden­ra­dar­ver­fah­ren wer­den elek­tro­ma­gne­ti­sche Wel­len in den Boden geschickt. Res­te z.B. von Mau­ern, die sich noch im Boden befin­den, reflek­tie­ren die­se Wel­len. So ergibt sich ein Bild des­sen, was sich im Unter­grund ver­birgt. Das Baye­ri­sche Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge hat im Janu­ar 2019 die frei­en Berei­che im Lang­haus des Doms mit die­ser Metho­de unter­sucht. In einer Tie­fe von etwa 100 – 140 cm unter­halb des heu­ti­gen Bodens zeich­ne­ten sich dabei die Über­res­te der karo­lin­gi­schen Kir­che ab. Die Radar­da­ten erlau­ben eine Rekon­struk­ti­on des Grund­ris­ses: Das drei­schif­fi­ge Lang­haus maß etwa 4620 Meter, der Chor war davon abge­setzt. Die Daten las­sen aber noch wei­te­re Rück­schlüs­se auf den Kir­chen­bau zu: Die erhal­te­nen Stüt­zen haben eine Sei­ten­län­ge von 70 cm. Dar­aus ergibt sich, dass das Kir­chen­schiff kein Gewöl­be hat­te; dafür wären mäch­ti­ge­re Stüt­zen not­wen­dig gewe­sen. Die Kir­che wur­de direkt auf dem Fel­sen des Dom­bergs erbaut und bedurf­te des­halb kei­ner Spannf­un­da­men­te. Die Außen­mau­ern die­ser früh­mit­tel­al­ter­li­chen Kir­che fal­len in meh­re­ren Berei­chen mit den­je­ni­gen der nach­fol­gen­den Bau­pha­se zusammen.

BLfD

Bis jetzt war die Geschich­te des Pas­sau­er Doms erst ab dem 10. Jahr­hun­dert fass­bar: Bekannt war, dass der nun erst­mals doku­men­tier­te Kir­chen­bau 976/977 zer­stört wor­den war; unter Bischof Pil­grim (971991) begann zeit­nah der Bau des otto­ni­schen Doms. Der Stadt­brand von 1181 hin­ter­ließ schwe­re Schä­den an die­sem Bau­werk, doch erst im frü­hen 14. Jahr­hun­dert kam es zu einem weit­ge­hen­den Neu­bau. 1662 fiel die Alt­stadt noch ein­mal einem Stadt­brand zum Opfer – und wie­der muss­te auch der Dom erneu­ert wer­den. Von 1667 – 1698 ent­stand auf den goti­schen Fun­da­men­ten der baro­cke Dom, der sich bis heu­te weit­ge­hend erhal­ten hat.

Text: Baye­ri­sches Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge
Bil­der: pbp / BLfD

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