Katechumenenöl, Chrisamöl und Krankenöl begleiten Christen als die drei Heiligen Öle ein Leben lang. Sie werden in der Missa chrismatis in der Karwoche geweiht. In einem Video erklärt Dommesner Alexander Köllnberger Wissenswertes rund um dieses zentrale Glaubenssymbol.
Ein Täufling wird gesalbt, ebenso ein Firmling. Ein Priesterkandidat bekommt bei seiner feierlichen Weihe vom Bischof das Kreuzzeichen auf die Hände gesalbt. Diese Bilder hat jeder Christ sofort vor Augen, wenn er an Ölung, an Salbung denkt. Öle spielen im christlichen Glauben eine zentrale Rolle. Das griechische Christos heißt übersetzt schließlich auch „der Gesalbte“. Was zu Lebzeiten Christi begann, ist heute noch Tradition. Die drei Heiligen Öle durchziehen das ganze Kirchenjahr. Mehr noch: Sie begleiten jeden Christen ein Leben lang, das Katechumenenöl (oleum catechumenorum) bei der Taufe, das Chrisamöl (sancte chrisam) bei der Sakramentenspende und das Krankenöl (oleum infirmorum) speziell bei der Krankensalbung.
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Katechumenenöl - Chrisamöl - Krankenöl
Jedes der drei Heiligen Öle hat je nach Verwendung eine andere Zusammensetzung. Auf Olivenöl-Basis werden jeweils verschiedene Duftstoffe beigesetzt. „Das oleum catechumenorum für die Taufbewerber ist mit Zitronenmelisse versetzt, das sancte chrisam mit Balsam und Rosenöl und das oleum infirmorum mit Zimt“, erklärt Dommesner Alexander Köllnberger. Er kennt die Öle mit ihren Spezifikationen genau und bereitet sie jedes Jahr frisch für die Missa chrismatis, die Chrisammesse, vor. Aus gutem Grund trägt diese Messe, in der Bischof Stefan Oster die Öle für das Kirchenjahr weiht, den Namen des edelsten Öls. Das Chrisamöl ist das wichtigste der drei und komm u.a. bei vielen Sakramenten zum Einsatz. „Man braucht es bei Taufe und Firmung. Zudem wird es bei Altar‑, Kirchen- und Glockenweihen und auch bei Priesterweihen verwendet“, erklärt der Dommesner.
Christus „Der Gesalbte“
„Die Ölung verbindet die Gläubigen mit Christus. Aus der Bibel wissen wir, dass bei allen wichtigen Lebensereignissen damals mit Ölen gesalbt wurde“, so Köllnberger. Ein Christ ist auch immer „ein Gesalbter“, laut der Übersetzung des griech. Christos „der Gesalbte“. „Das sagt eigentlich schon alles aus. Die drei Heiligen Öle bekräftigen unsere Bindung zu Christus“, betont Köllnberger.
Missa chrismatis
Die Missa christmatis, die Chrisammesse, wird jedes Jahr in der Karwoche gefeiert, üblicherweise am Gründonnerstag. Es ist die Messe, in der Bischof Stefan Oster die drei Heiligen Öle für das Kirchenjahr für das ganze Bistum weiht, jedes Jahr insgesamt rund 50 Liter. „Im Anschluss an diese Messe werden die Öle dann durch einzelne Vertreter in die Pfarreien verteilt“, erklärt der Dommesner die Tradition. „Der Rest wird dann in der Osternacht im Osterfeuer verbrannt, weil es im Jahr darauf wieder frische Öle gibt.“
Missa chrismatis im Livegottesdienst mitfeiern
Österliche Öle
Die drei Heiligen Öle sind eng mit der Karwoche und Ostern verwoben. Nicht umsonst folgt auf den Palmsonntag die Missa chrismatis. „Diese Messe begleitet uns Christen durch das ganze Jahr in Form dieser drei Heiligen Öle. Das oleum catechumenorum symbolisiert den Beginn des Lebens. Das sancte chrisam begleitet uns durch das Leben. Und das oleum infirmorum steht schließlich am Lebensende, für die Krankensalbung“, so Dommesner Köllnberger. Die drei Heiligen Öle sind, ganz dem österlichen Gedanken von Tod und Auferstehung getreu, für einen Christen lebensbegleitende Öle.