Weltkirche

"Nächstenliebe hat keine Grenzen"

Pressemeldung am 27.08.2020

Schick ludwig soutane Foto: Pressestelle Erzbistum Bamberg

Der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick äußert sich in der Bistumspresse zur christlichen Solidarität, in Zeiten der Corona-Pandemie.

Was erhoffen sie sich vom Sonntag der Solidarität?

Vie­le Men­schen in Deutsch­land lei­den unter der Coro­na-Pan­de­mie und ihren Fol­gen. Aber in gro­ßen Tei­len der Welt sieht es noch viel schlim­mer aus. Der welt­kirch­li­che Sonn­tag des Gebets und der Soli­da­ri­tät setzt des­halb ein Zei­chen: Chris­ten haben einen wei­ten Blick und wis­sen, dass die Nächs­ten­lie­be kei­ne Gren­zen hat. Wir ver­ges­sen die Not­lei­den­den die­ser Welt nicht, auch wenn wir selbst in Schwie­rig­kei­ten stecken.

Die gefor­der­te Soli­da­ri­tät bemisst sich an der Grö­ße der Her­aus­for­de­run­gen in den ärme­ren Län­dern und an den eige­nen Mög­lich­kei­ten. Trotz aller Schwie­rig­kei­ten haben Gesell­schaft und Kir­che in Deutsch­land immer noch rela­tiv vie­le Res­sour­cen, um die Pro­ble­me der Coro­na-Pan­de­mie zu bewäl­ti­gen. Als Chris­ten ist es uns aber immer auf­ge­tra­gen, uns der Ärms­ten welt­weit anzu­neh­men und ihre Not zu behe­ben, soweit es mög­lich ist. Das ist christ­li­che Solidarität.

Wie kann jeder von uns solidarisch sein – durch Spenden und darüber hinaus?

Spen­den sind wich­tig. Wer etwas abgibt, zeigt, dass es ihm oder ihr wirk­lich ernst ist mit einer Sache. Aber auch das Enga­ge­ment in Kir­che, Gesell­schaft und Poli­tik ist von gro­ßer Bedeu­tung. Chris­ten sind enga­gier­te Lob­by­is­ten für die Armen! Coro­na droht die Lebens­grund­la­gen von hun­der­ten Mil­lio­nen Men­schen zu zer­stö­ren. Nur durch geziel­te und zugleich groß ange­leg­te Wirt­schafts- und Sozi­al­pro­gram­me kann dem ent­ge­gen­ge­wirkt wer­den. Es kommt also auch auf die rich­ti­gen poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen an – muti­ge Ent­schei­dun­gen, die nicht zum Null­ta­rif zu haben sind. Wir alle kön­nen dazu bei­tra­gen, dass eine sol­che enga­gier­te Poli­tik in Deutsch­land und Euro­pa, ja auch auf der glo­ba­len Ebe­ne genü­gend Rücken­wind aus der Gesell­schaft erhält.

Wie beurteilen Sie die Dramatik der Corona-Lage in den Entwicklungsländern – und wie sehr kann die Unterstützung der katholischen Hilfswerke die Not lindern?

Ich bin mit vie­len Bischö­fen, Pries­tern und Lai­en im stän­di­gen Kon­takt, beson­ders jetzt. Die Lage in den ein­zel­nen Län­dern ist sehr unter­schied­lich. Aber ins­ge­samt zeigt sich doch das Bild einer gigan­ti­schen Her­aus­for­de­rung. Die Ent­wick­lungs­er­fol­ge der zurück­lie­gen­den Jahr­zehn­te könn­ten zunich­te gemacht wer­den. Die Zahl der Hun­gern­den, die erfreu­li­cher­wei­se in den letz­ten Jah­ren rück­läu­fig war, nimmt der­zeit erschre­ckend zu. Jüngs­te Stu­di­en zei­gen: Bis zu 70 Mil­lio­nen Men­schen könn­ten schon in naher Zukunft zum Heer der Hun­gern­den hin­zu­kom­men. Wie viel die Kir­chen vor Ort mit der Unter­stüt­zung unse­re Hilfs­wer­ke aus­rich­ten kön­nen, ist nicht leicht zu bezif­fern. Aber man kann mit Gewiss­heit sagen: Die Kir­chen in den Ent­wick­lungs­län­dern sind im Ernäh­rungs­sek­tor, im Gesund­heits­we­sen und in der Bil­dung nahe bei den Armen und hel­fen effek­tiv und nach­hal­tig – oft weit mehr als staat­li­che Stel­len dies vermögen.

Warum ist eine global solidarische Welt gerade jetzt wichtig?

Eine glo­ba­le Kri­se kann nur glo­bal über­wun­den wer­den. Wer jetzt auf natio­na­le Lösun­gen setzt und den Blick von den ande­ren abwen­det, der mag kurz­fris­tig den einen oder ande­ren Vor­teil für sich her­aus­schla­gen. Mit­tel- und lang­fris­tig aber wird er von den Fol­gen der eige­nen Selbst­be­zo­gen­heit und Kurz­sich­tig­keit ein­ge­holt. Die katho­li­sche Kir­che ist dem­ge­gen­über immer auf das Gan­ze der Welt aus­ge­rich­tet. Wir den­ken im Hori­zont des Welt­ge­mein­wohls. Nur wer welt­wei­te Nächs­ten­lie­be übt, liebt sich auch selbst.

Quel­le: DBK

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