Das glauben wir

„Für die Liebe braucht es Opfer“

Monika Zieringer am 07.04.2023

230407_Karfreitag_1 Foto: Zieringer / pbp

Zur Todes­stun­de Jesu, um 15 Uhr, hat die Karfreitagsliturgie begonnen, zu der sich mit Bischof Stefan Oster einige hundert Gläubige im Passauer Dom versammelt haben. Zu Beginn hörten die Gläubigen die Passion, die Leidensgeschichte Jesu.

Wie groß muss die Ein­sam­keit Jesu gewe­sen sein? Die­se Fra­ge stell­te Bischof Ste­fan zu Beginn sei­ner Pre­digt. Jesus geht in radi­kals­ter Ein­sam­keit durch die­sen Abschied. Kei­ner­lei Ver­ste­hen, kei­ner­lei Zuwen­dung. Radi­kal allei­ne geht er die­sen Weg zu Ende.“

Wir sind zur Lie­be beru­fen und ahnen: Für die Lie­be braucht es Opfer. Es braucht Hingabe.”

Bischof Stefan

Mit dem Ver­las­sen des Para­die­ses hät­ten die Men­schen auch das Reich der hei­len Bezie­hun­gen“ ver­las­sen. Hei­le Bezie­hun­gen sei­en zutiefst getra­gen von dem Ver­trau­en, das der Mensch selbst von Gott getra­gen ist. Was uns durch das Leben trägt, sind in ers­ter Linie ver­läss­li­che Bezie­hun­gen. Aber wir haben die­se eine grund­le­gen­de Bezie­hung, die alles durch­drin­gen kann und will, hin­ter uns gelas­sen. Wir haben das Para­dies ver­las­sen“, so der Bischof.

Seit­dem müss­ten wir mit der Her­aus­for­de­rung umge­hen, dass es in die­ser Welt, die immer noch ihre Schön­heit hat und ihre gött­li­che Signa­tur tra­ge, kei­ne Lie­be gibt, die nicht ver­wund­bar oder opfer­be­reit sein muss. Im Sport oder auch in der Musik wüss­ten die Men­schen, dass es nicht nur Talent braucht, son­dern vor allem Hin­ga­be, Ver­zicht und Übung, um ans Ziel zu gelan­gen. Wir sind zur Lie­be beru­fen und ahnen: für die Lie­be braucht es Opfer. Es braucht Hin­ga­be. Es gibt kei­ne hei­len Bezie­hun­gen, zu denen wir nicht hin­rei­fen müss­ten“, so der Bischof.

Hier können Sie die Karfreitagspredigt anhören:

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Das grund­le­gends­te Pro­blem, war­um Men­schen sich so schwer­tun mit Lie­be und Hin­ga­be, sei der ver­fluch­te Tod“. Der Mensch ist ver­wun­det und möch­te mit allen Kräf­ten an sei­nem Leben fest­hal­ten. Des­we­gen brau­chen wir jeman­den, der so opfer­be­reit und lie­bes­fä­hig ist, dass er uns in dem Ver­trau­en bestärkt, dass der Tod nicht die aller­letz­te Tür ist, nicht das schwar­ze Loch und nicht das abso­lu­te Ende ist.“

Bischof Ste­fan bat die Gläu­bi­gen, sich vor­zu­stel­len, Jesus ins blut­ver­schmier­te, auf­ge­quol­le­ne Gesicht zu bli­cken. Schau­en wir in die­se Augen. Erken­nen wir in die­sen Augen die abso­lu­te Bereit­schaft Got­tes, uns zu lie­ben – egal, was es ihn kos­tet?“, so der Bischof. Es gibt in die­ser Welt kei­ne Lie­be ohne Opfer­be­reit­schaft. Wenn wir ihm fol­gen und uns von sei­nem Blick berüh­ren las­sen und nicht nur die Fol­ter erken­nen, son­dern mit­ten dar­in die Herr­lich­keit, die Schön­heit und Lie­be Got­tes“, dann dürf­ten wir dar­auf ver­trau­en, dass der Tod – die letz­te Bedro­hung — über­wun­den ist. Dann wer­de es für uns so viel leich­ter, uns selbst hin­zu­ge­ben und opfer­be­reit zu sein.

Zur Kar­frei­tags­lit­ur­gie gehö­ren die soge­nann­ten gro­ßen Für­bit­ten, in denen die Kir­che am Todes­tag Jesu für die Anlie­gen der Kir­che und der Welt betet. In die­sem Jahr wur­de im Beson­de­ren für die Men­schen in Kriegs­ge­bie­ten gebe­tet, auch in der Ukrai­ne. Für alle, die vor dem Schre­cken der Gewalt geflo­hen und ihrer Hei­mat beraubt sind und auch für alle, die mit ihrem Leben ein­ste­hen für die Abwehr des Fein­des und für den Schutz der Schwa­chen und ver­folg­ten.“ Danach ent­hüll­te Bischof Ste­fan das Kreuz und alle Gläu­bi­gen waren selbst zur Kreuz­ver­eh­rung eingeladen.

Der Kar­frei­tag ist ein stil­ler Fei­er­tag, an dem kei­ne Dom­glo­cken erklin­gen und auch die Orgel still bleibt, musi­ka­lisch umrahmt wur­de die Kar­frei­tags­lit­ur­gie vom Vokal­ensem­ble Capel­la Cathe­dra­lis unter der Lei­tung von Dom­ka­pell­meis­ter Andre­as Unterguggenberger.

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