Soziales

KDFB startet neuen Ausbildungskurs für den Besuchsdienst

Pressemeldung am 09.09.2020

September20 besuchsdienst Foto: Mareen Maier / Katholischer Deutscher Frauenbund
Besuchsdienstleiterin Birgit Czippek (links) findet, dass folgendes Zitat von Alexandre Dumas perfekt zum Ehrenamt des Besuchsdienstes passt: „Glücklicher als der Glücklichste ist, wer andere Menschen glücklich machen kann.“ Mascha Linke, die am vergangenen Ausbildungskurs teilgenommen hat, kann dem nur zustimmen.

Gemeinsam – nicht einsam. Dieses Motto steht über dem Besuchsdienst im Senioren- und Pflegeheim des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) in der Diözese Passau. Im Rahmen ihres ehrenamtlichen Engagements lindern die Besuchsdienstleistenden die Einsamkeit älterer Menschen.

Bereits seit 2001 bie­tet der KDFB den Besuchs­dienst an. Damals wie heu­te ist die Nach­fra­ge groß. Denn es ist trau­ri­ge Rea­li­tät, dass vie­le Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner in den Hei­men nur sel­ten oder gar kei­nen Besuch emp­fan­gen. Sie sind häu­fig sehr allei­ne, weil Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge nicht mehr in der Nähe leben oder auch schon ver­stor­ben sind. Doch Ein­sam­keit kann krank machen. Genau die­sen Bereich decken die Besuchs­dienst­leis­ten­den ab. Sie schen­ken Zeit und Auf­merk­sam­keit“, sagt Besuchs­dienst­lei­te­rin Bir­git Czip­pek. Wie die Besu­che gestal­tet wer­den, ist dabei sehr indi­vi­du­ell. Die Bedürf­nis­se der besuch­ten Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner ste­hen im Mit­tel­punkt. Man­che möch­ten, dass man sich ein­fach unter­hält, ande­re, dass man ihnen vor­liest. Wie­der ande­re möch­ten mit­ein­an­der beten oder spa­zie­ren gehen – das ist ganz unter­schied­lich“, so Czip­pek. Aus ihrer Sicht kann sich jede Frau und jeder Mann im Besuchs­dienst enga­gie­ren, wenn die grund­sätz­li­che Bereit­schaft vor­han­den ist, sich ger­ne auf älte­re Men­schen ein­zu­las­sen. Dane­ben sei­en Empa­thie und Zuver­läs­sig­keit wich­ti­ge Eigen­schaf­ten, die Besuchs­dienst­leis­ten­de mit­brin­gen soll­ten. Wich­tig ist außer­dem, dass man gut zuhö­ren kann und ver­schwie­gen ist. Auch die psy­chi­sche Belast­bar­keit ist sehr wich­tig. Grund­le­gend für die­ses Ehren­amt ist zudem, dass man erst gut für sich sel­ber sor­gen soll­te, bevor man für ande­re da sein kann.

Das hat nichts mit Ego­is­mus zu tun, son­dern ist geleb­te Selbst­für­sor­ge.“ Natür­lich wer­den die Besuchs­dienst­leis­ten­den gut auf ihre Auf­ga­ben vor­be­rei­tet. Der KDFB bie­tet in der Regel ein­mal jähr­lich einen Aus­bil­dungs­kurs an, der auf die­ses sinn­erfüll­te Ehren­amt zuge­schnit­ten ist. Dabei steht die Ver­mitt­lung des nöti­gen Rüst­zeugs im Vor­der­grund. Doch der Kurs deckt auch ganz grund­sätz­lich vie­le Berei­che des Lebens ab“, erklärt Czip­pek. The­men sind Sich ver­stän­di­gen – sich ver­ste­hen“, Gelin­gen­de Beglei­tung“, Sinn- und Glau­bens­fra­gen“, Alt­sein in unse­rer Gesell­schaft“ sowie Rol­le und Auf­ga­be des Besuchs­diens­tes“. Mascha Lin­ke aus Pas­sau hat im ver­gan­ge­nen Jahr erfolg­reich an dem Aus­bil­dungs­kurs teil­ge­nom­men. Für sie war der Kurs eine Art Tür­öff­ner. Man hat den Schlüs­sel in die Hand bekom­men, mit dem man die Tür öff­nen kann. Es geht damit eine neue Welt auf, die man beim Besuch bei der Senio­rin oder dem Seni­or gemein­sam fül­len kann“, so Lin­ke. Ent­schie­den hat sie sich für die­ses Ehren­amt nach dem Tod ihrer Eltern, die sie gepflegt hat­te. Ich woll­te etwas in die­ser Rich­tung wei­ter machen“, so Lin­ke. Seit eini­ger Zeit besucht sie nun wöchent­lich eine Dame im Senio­ren­heim. Die Che­mie stimmt offen­bar, Mascha Lin­ke sprich von einem har­mo­ni­schen Verhältnis.

„„Da wur­den ein­an­der die rich­ti­gen Men­schen zur Sei­te gestellt. Nach einer lang­sa­men Annäh­rung ist es mitt­ler­wei­le so, dass wir zur Fami­lie gehö­ren. Wir haben Weih­nach­ten mit­ein­an­der gefei­ert, genau wie Geburtstage“”

erzählt Linke

Grund­sätz­lich stellt sie fest: Es ist auf kei­nen Fall so, dass man sich selbst auf­op­fert. Viel­mehr ist es ein Geben und Neh­men. Ich ler­ne viel von mei­ner Dame, vor allem Demut und posi­ti­ves Den­ken. Sie erzählt ger­ne von frü­her und ich bin der Mei­nung, als jün­ge­rer Mensch soll­te man zuhö­ren. Das ist ein unglaub­li­ches Geschenk.“ Aller­dings sei­en gera­de die ver­gan­ge­nen Mona­te sehr schwie­rig gewe­sen. Die Kon­takt­be­schrän­kun­gen, die im Zuge der Coro­na-Pan­de­mie vor­ge­nom­men wer­den muss­ten, sei­en für bei­de Sei­ten sehr belas­tend gewe­sen. Wäh­rend des Lock­downs war über­haupt kein Besuch mög­lich, nun nur nach vor­he­ri­ger Anmel­dung und unter bestimm­ten Auf­la­gen. Man darf sich nicht in den Arm neh­men. Damit fehlt etwas sehr Wich­ti­ges. Zudem sind die Ängs­te in den Hei­men groß, weil vie­le der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner natür­lich mit­be­kom­men, dass sie zur Risi­ko­grup­pe gehö­ren“, berich­tet die Besuchs­dienst­leis­ten­de. Auch Bir­git Czip­pek hat die Ent­wick­lung der ver­gan­ge­nen Mona­te mit Sor­ge ver­folgt. Ohne Besuch wird die Ein­sam­keit in den Hei­men immer grö­ßer – und das ist nicht gut für die Gesund­heit.“ Sie ist froh dar­über, dass die Besuchs­dienst­leis­ten­den nun zumin­dest in den meis­ten Hei­men grund­sätz­lich wie­der zu ihren Schütz­lin­gen“ kom­men dür­fen. Doch sie betont auch, dass die Nach­fra­ge weit höher ist als die der­zei­ti­ge Kapa­zi­tät. Über Ver­stär­kung im Team wäre Bir­git Czip­pek des­halb sehr dank­bar. Sie spricht expli­zit auch Män­ner an. Der­zeit ist ein Groß­teil unse­rer Besuchs­dienst­leis­ten­den weib­lich. Es gibt aber auch Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner, die ger­ne von einem Mann besucht wer­den wür­de“, so Czip­pek. Der nächs­te Aus­bil­dungs­kurs fin­det im Herbst im Evan­ge­li­schen Zen­trum St. Mat­thä­us in Pas­sau statt. Er beginnt am 10. Okto­ber und wird am 17. und 24. Okto­ber 2020 fort­ge­setzt. Die Teil­nah­me­ge­bühr beträgt 30 Euro. Eine Anmel­dung bis zum 28. Sep­tem­ber ist im KDFB-Büro unter Tele­fon 0851/36361 erfor­der­lich. Die der­zeit gel­ten­den Coro­na-Vor­schrif­ten wer­den selbst­ver­ständ­lich umge­setzt. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen sind auch online unter www​.frau​en​bund​-pas​sau​.de zu finden.

Foto und Text: Mareen Mai­er / Katho­li­scher Deut­scher Frauenbund

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