Soziales

KDFB startet feste Trauergruppe

Pressemeldung am 11.09.2020

September20 trauergruppe Foto: Mareen Maier KDFB

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist für die Angehörigen von einem Moment auf den nächsten nichts mehr so, wie es vorher war. Sie fallen in eine tiefe Krise. Die Welt steht Kopf, die Trauer greift um sich. Beistand und die Möglichkeit, die eigenen Gefühle ohne Scheu zeigen und ausleben zu können, bietet ab dem 23. September 2020 eine neue feste Trauergruppe des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) in der Diözese Passau.

Trau­ern­de ein Stück weit auf ihrem Weg beglei­ten, ihnen neue Per­spek­ti­ven auf­zei­gen, sie erle­ben zu las­sen, dass sie mit ihrem Schmerz nicht allei­ne sind – mit die­ser Ziel­set­zung star­ten die erfah­re­nen KDFB-Trau­er­be­glei­te­rin­nen Ulri­ke König und Bri­git­te Hartl die Trau­er­grup­pe. Bei den ins­ge­samt acht Tref­fen wer­den sie die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer ein­fühl­sam dabei unter­stüt­zen, ihrer Trau­er Raum zu geben. Denn das ist immens wich­tig. Trau­er soll­te nie­mals ver­drängt wer­den. Wenn man die Gefüh­le ein­schließt, kann das auf Dau­er krank machen und im schlimms­ten Fall zu einer depres­si­ven Ver­stim­mung füh­ren. Aber Trau­er ist eigent­lich kei­ne Krank­heit, die mit Medi­ka­men­ten behan­delt wer­den muss“, sagen König und Hartl. Sie wis­sen sehr genau, dass Hin­ter­blie­be­ne oft unter see­li­schen und kör­per­li­chen Schmer­zen lei­den. Wenn der Ver­lust rea­li­siert wird, ist es, als wür­de das Herz zer­rei­ßen. Alles tut weh, man kann nicht essen, nicht schla­fen. Die­se Sym­pto­me sind eine gan­ze Zeit lang ganz natür­lich. Sie gehö­ren zum Trau­er­weg“, so König. Sie betont zudem, dass der Trau­er­weg sehr lan­ge sein kann. Aber er muss gegan­gen wer­den – in klei­nen Schrit­ten.“ Wäh­rend es im eige­nen Umfeld oft­mals schwer ist, die Trau­er aus­zu­le­ben, fin­den Betrof­fe­ne in der Grup­pe einen geschütz­ten Ort vor, an dem sie sich voll­stän­dig öff­nen kön­nen und tie­fes gegen­sei­ti­ges Ver­ständ­nis erfah­ren. Berüh­rungs­ängs­te und Zwei­fel, ob die Grup­pe das Rich­ti­ge ist, sei­en laut König und Hartl im Vor­feld aber nor­mal. Man­che haben Angst vor so einer Grup­pe, weil sie den­ken, dass sie den Schmerz der ande­ren auch noch ertra­gen und ver­ar­bei­ten müs­sen. Doch nach dem ers­ten Tref­fen ist die­se Angst ver­pufft. Denn dann erken­nen die Trau­ern­den, dass es sehr wert­voll ist, den Schmerz mit ande­ren zu tei­len, die in einer ähn­li­chen Situa­ti­on ste­cken“, berich­tet König. Die Erfah­rung, mit den viel­fäl­ti­gen Emo­tio­nen rund um den Ver­lust des gelieb­ten Men­schen nicht allei­ne zu sein, ist des­halb ein zen­tra­les Ele­ment in der Trauergruppe. 

„„In der Grup­pe fin­den sie Gebor­gen­heit und ein tota­les Ver­ste­hen – das ist der sprin­gen­de Punkt. Trau­ern­de möch­ten spre­chen, gehört und ver­stan­den werden“”

Brigitte Hartl

Im Lau­fe der Zeit wächst die Grup­pe immer mehr zusam­men, es ent­steht eine ech­te Gemein­schaft. Die­se Ver­bin­dung bleibt oft lang­fris­tig. Häu­fig wür­den sich die Mit­glie­der nach Abschluss der Grup­pe pri­vat tref­fen, mit­ein­an­der in den Urlaub fah­ren oder zusam­men die ande­ren Trau­er­an­ge­bo­te des KDFB besu­chen, erzäh­len die Trauerbegleiterinnen.

Ulri­ke König und Bri­git­te Hartl ist es ein Her­zens­an­lie­gen, für die Trau­ern­den da zu sein und ihnen neu­en Mut zu schen­ken. Von unse­rer Sei­te her ist das akti­ve Zuhö­ren das Wich­tigs­te. Die Trau­ern­den bekom­men unse­re unge­teil­te Auf­merk­sam­keit. Dabei bewer­ten wir nichts. Viel­mehr bestä­ti­gen wir immer wie­der, dass der Trau­er­weg gegan­gen wer­den muss, damit der Ver­lust ver­ar­bei­tet wer­den kann“, sagen sie. Sie lei­ten die Grup­pe gemein­sam, um eine inten­si­ve Beglei­tung der Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer gewähr­leis­ten zu kön­nen. Wenn wir mer­ken, dass es für einen Trau­ern­den zu viel wird, neh­men wir die Per­son auch mal zu Ein­zel­ge­sprä­chen aus der Grup­pe, damit die Gefüh­le abge­baut wer­den kön­nen. In der Zwi­schen­zeit bleibt die jeweils ande­re Trau­er­be­glei­te­rin bei der Grup­pe“, sagt Bri­git­te Hartl, die das Trau­ern als Schwerst­ar­beit beschreibt. Sie weist zudem dar­auf hin, dass die Grup­pe ein geschütz­ter Raum ist. Es besteht Schwei­ge­pflicht. Das trägt auch sehr zu der gebor­ge­nen Atmo­sphä­re bei.“ Bei den acht Tref­fen wird jede Woche ein ande­res The­ma in den Mit­tel­punkt gerückt. Zu Beginn wird das Gefühls­cha­os zwi­schen Wut, Schuld­ge­füh­len und Ängs­ten beleuch­tet. Wei­te­re The­men sind die Bezie­hung zu dem Ver­stor­be­nen, was in der Trau­er gera­de hilft, was zur­zeit beson­ders schwer­fällt oder auch, wel­che Ver­hal­tens­wei­sen sich in der Trau­er ver­än­dert haben“, berich­tet Ulri­ke König. Ihr ist beson­ders wich­tig, dass die Trau­ern­den erken­nen, dass die Lie­be zu dem ver­stor­be­nen Men­schen mit dem Tod nicht endet. Die Lie­be lebt in der Trau­er wei­ter und kann sogar noch stär­ker wer­den – sie hört nie­mals auf.“

Die fes­te Trau­er­grup­pe fin­det ab dem 23. Sep­tem­ber immer mitt­wochs (30.09./07.10./14.10./21.10./28.10./4.11./11.11.) in Pas­sau statt. Die genaue Ört­lich­keit wird bei der Anmel­dung bekannt gege­ben. Die Teil­nah­me­ge­bühr beläuft sich auf 50 Euro. Selbst­ver­ständ­lich wer­den im Zuge der Coro­na-Pan­de­mie die der­zeit gel­ten­den Hygie­ne- und Schutz­vor­schrif­ten wie Mas­ken­pflicht und Abstands­re­geln umgesetzt.

Eine Anmel­dung ist im KDFB-Diö­ze­san­bü­ro unter Tele­fon 0851/36361 oder per E‑Mail unter kdfb.​passau@​bistum-​passau.​de mög­lich oder direkt bei Ulri­ke König unter Tele­fon 08501/914422.

Text: Mareen Maier

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