Kirche vor Ort

Kolping-Profil: „Wir sind viele, wir sind bunt“

Redaktion am 28.02.2023

Bpm Bistumsbllatt Kolping Dioezsanversammlung Passau 25 02 2023 5 Foto: Bernhard Brunner
Die Vorstandsmitglieder und weiteren Funktionsträger mit den Ehrengästen: v.l. Diözesanvorsitzender Stephan Kroneder, Rechnungsprüfer Elmar Wibmer, Fabian Leis (Diözesanleiter Kolpingjugend), stellvertretender Diözesanvorsitzender Roland Kronawitter, Sebastian Hartl (Kolpingjugend), Diözesanpräses Sebastian Wild, die Vorstandsmitglieder Karl-Heinz Barth, Manfred Kronschnabl, Kathrin Zellner und Thomas Wimmer, Landesvorsitzender Erwin Fath, die Vorstandsmitglieder Stefan Lang, Gerhard Alfranseder, Alfred Huber, Ralf Binder und Hildegard Forster, Altlandrat Franz Meyer sowie Vize-Landrat Hans Koller.

Aus der Seele gesprochen hat ein Teilnehmer an der Kolping-Diözesanversammlung am Samstag in Passau den Delegierten und Ehrengästen nach dem Vortrag der Bundesvorsitzenden des Kolpingwerks Deutschland, Ursula Groden-Kranich. „Kolping passt einfach in die Zeit“, betonte der Kolpingbruder nach dem klaren Bekenntnis der eigens aus Mainz angereisten Hauptreferentin: „Wir sind viele, wir sind bunt, und jeder darf leben, wie er möchte, und ist bei uns willkommen.“ Diese Grundsätze zeichneten den Verbund der Kolpingsfamilien aus, so die Sprecherin, die den Vergleich mit den Werten in einer funktionierenden Familie zog, in der aufeinander Verlass ist – „auch in schwierigen Zeiten.“

Bun­des­vor­sit­zen­de Gro­den-Kra­nich ver­gleicht Kol­pings­fa­mi­li­en mit Fami­lie im ursprüng­lichs­ten Sinn – Kla­re Wor­te bei Diözesanversammlung

Zunächst hat­te Ursu­la Gro­den-Kra­nich auf das kürz­lich ver­ab­schie­de­te Leit­bild des Kol­ping­werks Deutsch­land ver­wie­sen. Mit Leben erfül­len müs­sen wir es alle, vor Ort“, mahn­te die Red­ne­rin, die zu beden­ken gab, dass die Kol­pings­fa­mi­li­en in der heu­ti­gen Zeit oft noch da sei­en, wo es kei­ne klas­si­schen Pfar­rei-Struk­tu­ren mehr gibt.“ Dies sei eine der vie­len gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen, so die Bun­des­vor­sit­zen­de, die damit auch den Wunsch an die Kir­che ver­band, wei­ter­hin Pries­ter frei­zu­stel­len, damit sie in Ver­bän­den wir­ken könn­ten. Denn wir sind auch Kir­che“, füg­te sie für den katho­li­schen Ver­band des Kol­ping­werks hin­zu, der nach ihren Wor­ten aber oft anders als die Insti­tu­ti­on Kir­che wahr­ge­nom­men wird.

Neben dem viel­fäl­ti­gen sozia­len Enga­ge­ment hob Ursu­la Gro­den-Kra­nich das Wer­te­bild des Kol­ping­werks her­vor. Sie sei gern Bun­des­vor­sit­zen­de im Ehren­amt, wenn­gleich die Rah­men­be­din­gun­gen immer schwie­ri­ger wür­den. Es sei pro­ble­ma­tisch, Leu­te für dau­er­haf­tes Enga­ge­ment zu fin­den. Kol­ping lebe vom Mit­ein­an­der der Gene­ra­tio­nen sowie vom Mit­ein­an­der von Ehren- und Haupt­amt. Als die Hand­lungs­fel­der skiz­zier­te die Spre­che­rin Jun­ge Men­schen“, Arbeits­welt“, Fami­lie“, Eine Welt“, Glau­be“ und Kir­che“. Gera­de die Coro­na-Pan­de­mie und auch der Ukrai­ne-Krieg hät­ten gezeigt, dass man nicht allei­ne im luft­lee­ren Raum“ lebe. 

Das Leit­bild von Kol­ping setzt laut Aus­sa­ge der ehe­ma­li­gen CDU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten auf die Öff­nung auch für alle Fami­li­en­for­men und Men­schen aller Kon­fes­sio­nen. Frau­en könn­ten eben­falls geist­li­che Lei­tung sein bei Kol­ping“, unter­strich Ursu­la Gro­den-Kra­nich, die dafür plä­dier­te, gegen­sei­tig Motor und Antrieb zu sein – auch für Men­schen, die aus der Kir­che aus­ge­tre­ten sind. Vor­aus­set­zung für eine Mit­wir­kung bei Kol­ping sei nicht die Mit­glied­schaft in der Kir­che, son­dern das Tei­len der im Leit­bild ver­an­ker­ten Wer­te des Kol­ping­werks, das von der Refe­ren­tin auch als Bil­dungs­un­ter­neh­men dar­ge­stellt wur­de. Daher gel­te es, die Kol­ping­hoch­schu­le als Mar­ke zu eta­blie­ren, zugleich die Kol­ping­ju­gend zu stär­ken und Mit­ar­bei­ten­de auch als Mit­glie­der zu gewinnen.

Gera­de auf dem Land ist es nach Über­zeu­gung von Ursu­la Gro­den-Kra­nich wich­tig, die Kol­ping­häu­ser ver­mehrt als Begeg­nungs­or­te und Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­ser zu nut­zen und zu stär­ken, wobei Hil­fen sei­tens der Bun­des­ebe­ne bestün­den. Als neue The­men mit neu­en Mög­lich­kei­ten führ­te sie Glo­ba­li­sie­rung, Nach­hal­tig­keit, Digi­ta­li­sie­rung, Pluralität/​Diversität, Demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung und Arbeits­welt auf. Die abschlie­ßen­de Bot­schaft der Bun­des­vor­sit­zen­den, die auch zur Betei­li­gung an den Sozi­al­wah­len auf­rief, lau­te­te: Das Leit­bild lebt von den Men­schen, die es leben.“

Kir­che braucht Begeg­nung, und Kol­ping braucht Begeg­nung“ – mit die­ser The­se hat­te Prä­ses Sebas­ti­an Wild sei­ne Pre­digt beim ein­lei­ten­den Got­tes­dienst in der Haus­ka­pel­le des Spec­trums Kir­che in Pas­sau-Maria­hilf begon­nen. Er mach­te die Ver­samm­lungs­teil­neh­mer auf den Inhalt des Hir­ten­briefs von Bischof Dr. Ste­fan Oster zum 1. Fas­ten­sonn­tag auf­merk­sam, in dem es hei­ße, mit­ein­an­der reden sei gut, mit­ein­an­der über den Glau­ben zu reden, sei bes­ser. In die­sem Sinn bekun­de­te der Pfar­rer von Alders­bach, dass Kol­ping Kir­che sei, wo auch der Glau­be sei­nen Platz haben muss“ und wo der eige­ne Glau­be zur Spra­che gebracht wer­den kön­ne. Als gro­ßes Vor­bild dafür bezeich­ne­te Wild den seli­gen Adolph Kol­ping selbst.

Der Geist­li­che ermu­tig­te die Kol­ping­brü­der und ‑schwes­tern dazu, ihren Bei­trag dazu zu leis­ten, den Glau­ben zu stär­ken im ehr­li­chen und wert­schät­zen­den Aus­tausch mit­ein­an­der. Man brau­che den Glau­ben nicht zu ver­ste­cken, son­dern wir dür­fen über alles reden“, merk­te Wild an und leg­te den Zuhö­rern ans Herz, Gott­ver­trau­en zu haben, auch wenn es gera­de irgend­wo ein­schlägt.“ Es sei die Auf­ga­be von Kol­ping in der Gesell­schaft, posi­ti­ve Signa­le über den Glau­ben aus­zu­sen­den – als Grund­stein der Ver­bands­ar­beit. Den Kol­pings­fa­mi­li­en emp­fahl er, ihre Gemein­schaft zu einem Ort zu machen, in dem über Glau­ben gespro­chen und über Glau­ben ins Gespräch gekom­men wer­de. Mit dem gemein­sam gesun­ge­nen Lied Wir sind Kol­ping“, beglei­tet von der Grup­pe Gren­zen­los“ aus Ruder­ting, klang die kirch­li­che Fei­er aus.

In Gruß­wor­ten brach­ten Dr. Peter Seidl (Diö­ze­san­rat der Katho­li­ken im Bis­tum Pas­sau), Nie­der­bay­erns Bezirks­tags­prä­si­dent Dr. Olaf Hein­rich, Vize-Land­rat Hans Kol­ler, Alt­land­rat Franz Mey­er und der Kol­ping-Lan­des­vor­sit­zen­de Erwin Fath ihre enge Ver­bun­den­heit mit dem Diö­ze­san­ver­band zum Aus­druck. Ihr seid das Fun­da­ment von dem Gan­zen“, stell­te Fath fest und zeig­te sich erfreut dar­über, in der Per­son von Chris­toph Witt­mann einen guten Pries­ter“ für das Amt des Lan­des­prä­ses gefun­den zu haben. Zur Spra­che brach­te der Lan­des­vor­sit­zen­de unter ande­rem die Initia­ti­ve zur gene­rel­len Her­ab­set­zung des Min­dest­al­ters für das akti­ve Wahl­recht auf 16 Jah­re unter dem Mot­to Vote 16“. Selbst votier­te Fath für die bal­di­ge Abhal­tung eines Baye­ri­schen Kolpingtages.

Ein­deu­ti­ge Voten gab es bei den Wah­len zum Diö­ze­san­vor­stand. Dem­nach blei­ben der Diö­ze­san­vor­sit­zen­de Ste­phan Kro­ne­der, des­sen Stell­ver­tre­ter Roland Kro­na­wit­ter, Diö­ze­san­prä­ses Sebas­ti­an Wild und Schatz­meis­ter Man­fred Kron­schnabl im Amt. Das Vor­stands­team kom­plet­tie­ren Ger­hard Alfran­se­der (Marktl), Hil­de­gard Fors­ter (Arnstorf), Albert Huber (Marktl), Karl-Heinz Barth (Regen), Kath­rin Zell­ner (Frey­ung), Tho­mas Wim­mer (Gern) und Ste­fan Lang (Pfarr­kir­chen). Als Rech­nungs­prü­fer fun­gie­ren Elmar Wib­mer (Alt­öt­ting) und der Alt-Geschäfts­füh­rer“ des Diö­ze­san­ver­bands, Harald Binder.

Bpm Bistumsbllatt Kolping Dioezsanversammlung Passau 25 02 2023 4
Bpm Bistumsbllatt Kolping Dioezsanversammlung Passau 25 02 2023 3

Ein­deu­ti­ge Voten gab es bei den Wah­len zum Diö­ze­san­vor­stand. Dem­nach blei­ben der Diö­ze­san­vor­sit­zen­de Ste­phan Kro­ne­der, des­sen Stell­ver­tre­ter Roland Kro­na­wit­ter, Diö­ze­san­prä­ses Sebas­ti­an Wild und Schatz­meis­ter Man­fred Kron­schnabl im Amt. Das Vor­stands­team kom­plet­tie­ren Ger­hard Alfran­se­der (Marktl), Hil­de­gard Fors­ter (Arnstorf), Albert Huber (Marktl), Karl-Heinz Barth (Regen), Kath­rin Zell­ner (Frey­ung), Tho­mas Wim­mer (Gern) und Ste­fan Lang (Pfarr­kir­chen). Als Rech­nungs­prü­fer fun­gie­ren Elmar Wib­mer (Alt­öt­ting) und der Alt-Geschäfts­füh­rer“ des Diö­ze­san­ver­bands, Harald Binder.

Der Adolph-Kol­ping-Preis 2022 ging an die Kol­pings­fa­mi­lie Burg­kir­chen an der Alz, die seit 2016 – mit ein­jäh­ri­ger Coro­na-Unter­bre­chung im Jahr 2020 – mit gro­ßem ehren­amt­li­chem Auf­wand all­jähr­lich einen Bücher­floh­markt für sozia­le Zweck orga­ni­siert und durch­führt. Bis­her weit über 36.000 Euro sind dabei bereits erlöst wor­den – Geld, das sowohl für regio­na­le als auch welt­wei­te Hilfs­pro­jek­te Ver­wen­dung fin­det. Stell­ver­tre­tend nahm Erich Bir­ke die Urkun­de und den sym­bo­li­schen Spen­den­scheck über 500 Euro unter tosen­dem Bei­fall in Emp­fang. Aus Pas­sau unter­stützt wer­den finan­zi­ell unter auch die Part­ner-Kol­ping­ver­bän­de in Uru­gu­ay und Mala­wi.

Über den Ein­satz der Sozi­al­stif­tung Haus für das Lebens“ des Kol­ping-Diö­ze­san­ver­ban­des berich­te­te Hil­de­gard Fors­ter. Ihrer Aus­sa­ge nach ist gera­de der inzwi­schen 27. Fall in Bear­bei­tung. All­ge­mein warb sie um mehr ehren­amt­li­che Kräf­te bei Kol­ping – nach der Devi­se Je mehr Akti­ve, umso bes­ser las­sen sich die Auf­ga­ben ver­tei­len zur Ent­las­tung aller“. Nach den umfas­sen­den Rechen­schafts­be­rich­ten der Vor­stands­mit­glie­der gab es einen Aus­blick auf 2023 – unter ande­rem mit dem Regio­na­len Kol­ping­tag in Hals­bach am 16. Sep­tem­ber, die Rezer­ti­fi­zie­rung des Bil­dungs­werks zur wei­te­ren Aner­ken­nung als Bil­dungs­trä­ger und die Offe­ne Ganz­tags­be­treu­ung, die nach den Wor­ten von Ste­phan Kro­ne­der ab dem nächs­ten Schul­jahr geplant ist.

Die Kol­ping­ju­gend kün­dig­te unter ande­rem die tra­di­tio­nel­le Fuß­wall­fahrt nach Alt­öt­ting unter dem Mot­to Im Kreuz ist Lie­be“ für das Wochen­en­de 21./22. April an und ließ die Zuhö­rer wis­sen, dass es 2024 im April wie­der die soge­nann­te 72-Stun­den-Akti­on geben wird. Den Schluss­se­gen run­de­te Diö­ze­san­prä­ses Wild mit dem tra­di­tio­nel­len Wahl­spruch Treu Kol­ping“ ab, den die Mit­glie­der mit Kol­ping treu“ beantworteten

Text: Bern­hard Brunner

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