Bistum

Konferenz der Dekane, des Domkapitels und des Ordinariatsrates 2019

Katarzyna Löwe am 04.03.2019

0O3A3347

Das Bistum Passau stellt sich dem Thema: Macht und Machtmissbrauch in der Kirche. Viele Krisen und Skandale, die die Kirche in den vergangenen Jahren immer wieder erschütterten, haben gezeigt, dass die Machtfrage in der Kirche für zahlreiche Debatten eine zentrale Fragestellung geworden ist und zwar auch dann, wenn es um die Bemühungen geht, wie sich Kirche erneuern kann.

Die Kri­se der Kir­che ist vor allem eine geist­li­che“, betont Bischof Dr. Ste­fan Oster SDB. Mit Blick auf Män­ner­bün­de, Macht­struk­tu­ren und Kle­ri­ka­lis­mus braucht eine gesun­de Erneue­rung vor allem eine geist­li­che Aus­rich­tung auf das Evan­ge­li­um, davon bin ich zutiefst über­zeugt“, so der Bischof. Wer in der Kir­che Men­schen führt und lei­tet, braucht eine geist­li­che Grund­hal­tung, die tief in der per­sön­li­chen Bezie­hung zu Chris­tus ver­an­kert ist. Dar­aus erwächst ein Hören-Kön­nen auf die Men­schen und ein Ver­ste­hen, wie heu­te das Evan­ge­li­um gelebt wer­den kann. Und das ist natür­lich auch eine zen­tra­le Fra­ge von pries­ter­li­cher Iden­ti­tät heu­te.“ Die Deka­ne, das Dom­ka­pi­tel und der Ordi­na­ri­ats­rat des Bis­tums Pas­sau haben sich bei ihrer Jah­res­kon­fe­renz vom 25. bis 27. Febru­ar im Haus St. Rupert in Traun­stein mit den Fra­gen nach der eige­nen Füh­rungs­kul­tur, des künf­ti­gen Pries­ter­bil­des und den gemein­sa­men Wer­ten in die­ser Kul­tur beschäf­tigt. Wie wol­len wir eigent­lich lei­ten? Wel­che Qua­li­fi­ka­tio­nen brau­chen wir? Wie kann Lei­tung zuerst aus der geist­li­chen Per­spek­ti­ve, aus dem Evan­ge­li­um ver­stan­den und gelebt wer­den. Dazu braucht es gemein­sa­me Wer­te, die wir unse­rem gan­zen Tun zugrun­de legen wol­len“, erklär­te Gene­ral­vi­kar Dr. Klaus Metzl, der die Tagung in Ver­tre­tung von Bischof Dr. Ste­fan Oster lei­te­te. Der Bischof konn­te aus fami­liä­ren Grün­den nicht voll­stän­dig an der Tagung teilnehmen.

Sie­ben Wer­te erleb­bar machen
Nur wer Wer­te ver­mit­telt und erleb­bar macht, stif­tet Sinn“, erklär­te Prof. Hel­mut Roth, der das Bis­tum im Rah­men des pas­to­ral-struk­tu­rel­len Pro­zes­ses berät und mit allen Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern die zen­tra­len Wer­te, die der Füh­rungs­kul­tur im Bis­tum Pas­sau zugrun­de lie­gen sol­len, dis­ku­tier­te. Wer­te müss­ten ganz kon­kret gefasst und reflek­tiert wer­den, zunächst schrift­lich, um sich immer wie­der neu dar­auf fokus­sie­ren zu kön­nen. Wir haben sie expli­zit benannt und wer­den auch künf­tig dar­an arbei­ten, denn wir wol­len uns auch dar­an mes­sen las­sen“, so der Gene­ral­vi­kar, der die sie­ben Kern­wer­te benennt: Geist­lich, wahr­haf­tig, acht­sam, treu, ziel­ori­en­tiert, demü­tig und barm­her­zig.“ Im Nach­gang zur Kon­fe­renz sol­len die­se Wer­te noch mit kon­kre­ten Hand­lungs­bei­spie­len unter­mau­ert wer­den, denn es soll nicht bei schö­nen schrift­li­chen Wer­ten blei­ben, sie sol­len bei unse­ren Füh­rungs­kräf­ten in beob­acht­ba­res Ver­hal­ten erwach­sen“, so Metzl.

Schutz vor Miss­brauch: Ver­hal­tens­ko­dex und Beschwerdestelle 

Gene­ral­vi­kar Dr. Klaus Metzl infor­mier­te in der Kon­fe­renz über die lau­fen­den Prä­ven­ti­ons­schu­lun­gen, die Pries­ter und Haupt­amt­li­che gemäß den Richt­li­ni­en der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz bereits absol­viert haben. In den kom­men­den Mona­ten wer­de die ver­bind­li­che Schu­lung mit ein­heit­li­chen Stan­dards auf meh­re­re tau­send Ehren­amt­li­che aus­ge­wei­tet. Das wird noch­mal ein gro­ßer Kreis von rund 4000 Frau­en und Män­nern sein, die mit Kin­dern und Jugend­li­chen in Kon­takt sind“, so Metzl. Die Her­aus­for­de­rung lie­ge vor allem dar­in, dass es bei Ehren­amt­li­chen immer wie­der gro­ßen Wech­sel gebe. Die­se wich­ti­gen Sen­si­bi­li­sie­rungs­maß­nah­men sind alter­na­tiv­los, daher wol­len wir in unse­ren zehn Deka­na­ten jeweils einen haupt­amt­li­chen Mit­ar­bei­ter mit der Auf­ga­be Prä­ven­ti­on betrau­en, der die Anwalt­schaft für die­ses wich­ti­ge The­ma über­nimmt“, so Metzl. Die­se Mit­ar­bei­ter sol­len vor allem ein Bin­de­glied des diö­ze­sa­nen Prä­ven­ti­ons­be­auf­trag­ten in die Flä­che der Diö­ze­se sein und das The­ma Prä­ven­ti­on in die Ver­an­stal­tun­gen vor Ort, wie z.B. den regel­mä­ßig statt­fin­den­den Dies tragen.

Außer­dem infor­mier­te der Gene­ral­vi­kar dar­über, dass seit Anfang Febru­ar die Beschwer­de­stel­le für Belan­ge von sexua­li­sier­ter Gewalt“ unter der Lei­tung des Prä­ven­ti­ons­be­auf­trag­ten Franz Stadl­ber­ger die Arbeit auf­ge­nom­men hat. Es han­delt sich um eine inter­ne Bera­tungs­stel­le, an die sich unse­re Mit­ar­bei­ten­den wen­den sol­len, wenn sie in ihrem Arbeits­all­tag Grenz­über­schrei­tun­gen erle­ben oder auch beob­ach­ten. Auch hier gilt das Prin­zip der gegen­sei­ti­gen Acht­sam­keit.“ Zusätz­lich zur Beschwer­de­stel­le wur­de im aktu­el­len diö­ze­sa­nen Amts­blatt ein ein­heit­li­cher Ver­hal­tens­ko­dex für alle Mit­ar­bei­ten­den ver­öf­fent­licht. Bischof Oster mahn­te nach dem Miss­brauchs­gip­fel in Rom öffent­lich an, dass alle unse­re Bemü­hun­gen zuerst den Opfern gel­ten müs­sen und nicht zuerst dem Schutz der Institution.“ 

Nach Trai­nee­pro­gramm: Dienst­be­ginn für Ver­wal­tungs­lei­ter am 11. März
Nach einer lan­gen inten­si­ven Vor­be­rei­tung wer­den nun am 11. März die ers­ten 10 Ver­wal­tungs­zen­tren in der Diö­ze­se Pas­sau in Betrieb genom­men. In den Ver­wal­tungs­räu­men Pocking, Regen, Vils­ho­fen, Wald­kir­chen sowie im Pfarr­ver­band Hau­zen­berg wer­den die Ver­wal­tungs­lei­ter zusam­men mit den Buch­hal­tungs­kräf­ten ihren Dienst auf­neh­men und den Teil­be­reich Finan­zen, Fach­ver­fah­ren Buch­hal­tung über­neh­men. Die betrof­fe­nen Pfar­rer kön­nen selbst ent­schei­den, ob Sie für die­sen Teil­be­reich die Ver­ant­wor­tung auf die Ver­wal­tungs­lei­ter, die als Stell­ver­tre­ten­de Kir­chen­ver­wal­tungs­vor­stän­de ein­ge­setzt wer­den, über­tra­gen wol­len oder nicht. In den wei­te­ren Ver­wal­tungs­zen­tren Fürs­ten­zell, Gra­fen­au, Neuöt­ting, Oster­ho­fen und Pfarr­kir­chen wer­den die Ver­wal­tungs­lei­ter in den nächs­ten Mona­ten zusam­men mit den Ver­ant­wort­li­chen der Diö­ze­se die Über­tra­gung der wei­te­ren Berei­che Per­so­nal, Bau, Lie­gen­schaf­ten, Fried­hof, Daten­schutz und Arbeits­si­cher­heit vor­be­rei­ten. Die Unter­stüt­zung in die­sen Berei­chen wird dann nach Abschluss die­ser Arbei­ten den Pfar­rei­en ange­bo­ten wer­den. Die genau­en Ein­zel­hei­ten dazu wer­den noch im März allen Pfar­rern, sowie den Kir­chen­ver­wal­tun­gen und Mit­ar­bei­tern vor Ort vor­ge­stellt wer­den, so dass bestehen­den Fra­gen und Unsi­cher­hei­ten unmit­tel­bar begeg­net wer­den kann. Ab April beginnt dann das Trai­nee­pro­gramm für die zwei­te Grup­pe der Ver­wal­tungs­lei­ter, die dann im Juli Ihren Dienst auf­neh­men werden.

Fotos: Anna Hofmeister

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