Was sagen, das wirklich tröstet? Wie Mut zusprechen, wenn der seelische Schmerz unermesslich scheint? Wenn ein geliebter Mensch stirbt, fühlen sich Angehörige in ihrer Trauer oft alleine gelassen. Denn für Trauer scheint in unserer Leistungsgesellschaft kaum Platz zu sein. Das Kooperationsnetzwerk „Trauer“, in dem verschiedene Organisationen, die im Raum Passau in der Trauerarbeit tätig sind, ihre Kompetenzen gebündelt haben, aber würdigt den Schmerz von Trauernden und steht ihnen zur Seite.
Nun haben die Mitglieder des Netzwerks ihre neuen Angebote präsentiert. „Ganz wichtig ist uns, dass wir für alle Menschen, die sich vom Thema angesprochen fühlen, wertvolle Veranstaltungen bieten. Sie richten sich nicht ausschließlich an Frauen und Männer, die aktuell in Trauer sind“, sagte Tanja Kemper, Bildungsreferentin beim Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) in der Diözese Passau. Deshalb sind auch Veranstaltungen enthalten, die sich mit dem Neuanfang beschäftigen. „Sie sollen Lebensmut schenken. Wie kann ich weiterleben, wie den Verlust in mein Leben integrieren?“, so Juscha Stuber-Kranixfeld vom Hospizverein Passau. Sie betonte zudem, dass es dem Kooperationsnetzwerk grundsätzlich wichtig ist, die Themen Sterben, Tod und Trauer in die Gesellschaft zu bringen und aus der Tabuzone zu holen. Gelingen soll das unter anderem mit einem besonderen Format, zu dem das Netzwerk am Donnerstag, 14. November 2019, von 19 bis 21 Uhr in Spectrum Kirche nach Passau einlädt. Der Autor und Künstler Stefan Weiller ist mit seiner multimedialen Lesung „Letzte Lieder Solo“ zu Gast. Dabei handelt es sich um ein bundesweit erfolgreiches Kunstprojekt. „Stefan Weiller besucht Sterbende im Hospiz und spricht mit ihnen über das Leben, das Sterben und über die Musik, die sie in ihrem Leben und an dessen Ende bewegt hat“, kündigte Kemper an. Von den Geschichten, die ihm dabei begegnen, und den Liedern, die er mit seinen Gesprächspartnerinnen und ‑partnern hört, erzählt er in der Lesung. „Es wird sehr emotional – mal lustig, mal nachdenklich und mal melancholisch. Aber sicherlich immer wertvoll und Musik ist natürlich auch dabei“, so Kemper weiter. Anmelden können sich Interessierte beim KDFB-Diözesanverband Passau unter Telefon 0851/36361 oder E‑Mail kdfb-passau@bistum-passau.de. Die zweite Veranstaltung, die das Netzwerk im März nächsten Jahres anbietet, trägt den Titel „Mein Kind ist den Weg schon gegangen“. Sie hat die Bewältigung einer stillen Geburt zum Thema. Referentin ist Diplom-Psychologin und Caritas-Wissenschaftlerin Dr. Zsofia Schnelbach. „Sie ist selbst eine Betroffene und hat sich auch wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigt“, sagte Frauenseelsorgerin Walburga Westenberger. An dem Abend in der Guntherburg in Passau wird viel Zeit für Fragen und Austausch sein. Bei einem ökumenischen Gottesdienst zum Thema „Denn im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen (Joh 14,2)“ sind Betroffene ganz gleich welcher Konfession eingeladen, gemeinsam auf ihren Wegen der Trauer innezuhalten und sich auf die zu besinnen, die in ihrem Leben fehlen. Der Gottesdienst findet im März 2020 in der Evangelische Stadtpfarrkirche St. Matthäus in Passau statt. „Wo Himmel und Erde sich berühren“ – so lautet der Titel der letzten Veranstaltung im aktuellen Angebot des Trauernetzwerks. Es handelt sich um eine meditative Wanderung zur Sommersonnenwende durch den Wald am Seelensteig im Nationalpark Bayerischer Wald mit spirituellen und naturkundlichen Impulsen. Geleitet wird die Wanderung, die im Juni 2020 stattfinden wird, von Frauenseelsorgerin Hildegard Weileder-Wurm und Nationalparkmitarbeiterin Annemarie Schmeller.
Abseits der angebotenen Veranstaltungen, mit denen Trauernden auch neue Zugänge zu ihrer Trauer ermöglicht werden sollen, ist der neue Flyer zudem als Türöffner und Hilfestellung gedacht. Auf der Rückseite sind nämlich die Kontaktdaten zu den Kooperationspartnern aufgeführt. In den kommenden Wochen wird der Flyer großflächig im Raum Passau verteilt. Er ist zudem unter anderem auch auf der Homepage des Frauenbundes unter www.frauenbund-passau.de online abrufbar.
Zum Kooperationsnetzwerk gehören das Referat Hospiz- und Trauerpastoral des Bischöflichen Seelsorgeamts, das Evangelische Erwachsenenbildungswerk, der Hospizverein Passau e.V., der KDFB, das Referat Frauen, die Katholische Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen, die Telefonseelsorge Passau.
Text und Foto: KDFB