Kirche vor Ort

Kreuzwegausstellung in der Klosterkirche Niedernburg

Redaktion am 30.03.2021

März21 kreuzwegausstellung Foto: Mareen Maier
Das Vorbereitungsteam der liturgischen Feier (v.l.) Hildegard Weileder-Wurm, Walburga Westenberger, Tanja Kemper und Renate Pongratz (rechts) mit Birgit Seidler (2.v.r.), die von ihrer Totgeburt berichtete und so das Leiden von Frauen noch greifbarer machte.

Es ein ganz besonderer Kreuzweg, der mitten ins Herz trifft: In der Klosterkirche Niedernburg in Passau sind Interessierte eingeladen, den Heils- und Leidensthemen im Leben von Frauen nachzuspüren. Die Frauenseelsorge im Bistum Passau zeigt gemeinsam mit dem Diözesanverband des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) eine Kreuzwegausstellung, die im Rahmen einer liturgischen Andacht offiziell eröffnet wurde.

Hei­les und Brü­chi­ges im Leben von Frau­en – zu die­sem The­ma hat die Künst­le­rin Moni­ka Bren­ner in sie­ben Sta­tio­nen den Lei­dens­weg Jesu Chris­ti auf­ge­grif­fen. So ent­stand in Müns­ter eine viel­be­ach­te­te Instal­la­ti­on, die als Vor­la­ge für den Kreuz­weg dien­te. Die Foto­gra­fien der Kunst­in­stal­la­ti­on sind auf sie­ben gro­ße Laken gedruckt, die nun im Kir­chen­raum der Klos­ter­kir­che Nie­dern­burg aus­ge­brei­tet lie­gen. Laut Hil­de­gard Wei­le­der-Wurm, Frau­en­seel­sor­ge­rin und geist­li­che Beglei­te­rin des KDFB-Diö­ze­san­ver­ban­des, eine sehr pas­sen­de Asso­zia­ti­on, weil sich auf Bett­la­ken die gan­ze Band­brei­te des Lebens abspie­len kön­ne – Lie­be und Gewalt, Gebä­ren und Ster­ben, Krank­heit und Sor­ge. The­ma­ti­siert wer­den ein­dring­li­che Lebens- und Not­si­tua­tio­nen mit­ten aus der aktu­el­len Wirk­lich­keit. Es geht um häus­li­che Gewalt, Demü­ti­gung, Ein­sam­keit und Trau­ern, aber auch um Sal­bung oder Empa­thie. Sta­ti­on zwei bei­spiel­wei­se behan­delt das Leid einer Mut­ter. Das Laken ist schwarz, als Signal für Ster­ben und Tod“, erklär­te KDFB-Bil­dungs­re­fe­ren­tin Tan­ja Kem­per. Denn auf­ge­grif­fen wird der Ver­lust eines Kin­des. Bir­git Seid­ler hat die­se schmerz­li­che Erfah­rung durch­lebt. Ihr Sohn kam bei der Geburt tot zur Welt. Seid­ler ermög­lich­te bei der lit­ur­gi­schen Fei­er Ein­bli­cke in ihr Gefühls­le­ben. Es kos­te Über­win­dung, dar­über zu spre­chen, aber es sei wich­tig, dem eine Stim­me zu geben. Wie soll sich die Wahr­neh­mung ande­rer ändern, wenn wir Betrof­fe­nen nicht dar­über spre­chen?“, so Seid­ler. Eine Tot- oder Still­ge­burt kön­ne jede Frau tref­fen. Damit ver­bun­den: Ohn­macht, Schmerz und die Fra­gen: Wie soll es wei­ter­ge­hen? Wie soll das Leben wie­der glück­lich wer­den? Die Sta­ti­on zum The­ma sei durch­aus scho­nungs­los, aber zugleich ästhe­tisch. Denn dar­um geht es: um die Wür­de von Frau­en, von Kin­dern – um Men­schen­wür­de“, sag­te Seidler. 

Die sie­ben Sta­tio­nen laden ein, die Ver­letz­lich­keit von Frau­en in Stil­le mit­zu­füh­len. Gedruck­te Kom­men­ta­re und Schlag­zei­len schaf­fen einen aktu­el­len Bezug und ergän­zen die Bild­be­trach­tung. An jeder Sta­ti­on lie­gen zudem Gebets­im­pul­se zum Mit­neh­men bereit. Hil­de­gard Wei­le­der-Wurm wies dar­auf hin, dass die Kreuz­weg­aus­stel­lung ein beglei­ten­des Ele­ment zum Ange­bot Durch das Dun­kel hin­durch strahlt der Him­mel hell – Frau­en gehen mit­ein­an­der durch die Kar­ta­ge“ dar­stellt. Im Rah­men die­ses Online-For­mats von Frau­en­seel­sor­ge und KDFB ste­hen spi­ri­tu­el­le, geist­li­che Impul­se für Frau­en im Fokus. Wir haben gespürt, dass es auch etwas Prä­sen­tes braucht. Einen Ort, an den die Frau­en gehen kön­nen in einer Zeit, in der Begeg­nung nicht sein darf“, erklär­te Wei­le­der-Wurm. Aus die­sem Grund habe man sich um die Aus­stel­lung bemüht und sie glück­li­cher­wei­se auch erhal­ten. Dass die Kreuz­weg­aus­stel­lung gera­de in Nie­dern­burg zu sehen ist, ist natür­lich kein Zufall. Nie­dern­burg ist ein Frau­en­ort, der indi­rekt und sym­bol­haft für die Heils- und Lei­dens­ge­schich­ten von Frau­en steht“, sag­te Wei­le­der-Wurm. Des­halb habe man Han­ne­lo­re Putz, Direk­to­rin des Bis­tums-Archivs, um ein Glau­bens­zeug­nis für den Ort gebe­ten. Rena­te Pon­gratz aus dem Vor­be­rei­tungs­team trug das Glau­bens­zeug­nis vor. Beson­de­rer Bezug wur­de dar­in zur Seli­gen Gise­la genom­men, deren Grab­stät­te in Nie­dern­burg zu fin­den ist und die sämt­li­che nor­ma­le und weni­ger nor­ma­le Lei­den erlebt hat, die ein Mensch aus­hal­ten muss. 

Info: Die Kreuz­weg­aus­stel­lung Heils- und Lei­dens­weg von Frau­en“ kann bis zum 11. April 2021 zu den Öff­nungs­zei­ten der Klos­ter­kir­che Nie­dern­burg besucht wer­den. Zudem wird am Kar­frei­tag, 2. April 2021, um 18 Uhr in Nie­dern­burg ein öku­me­ni­scher Frau­en­got­tes­dienst unter der Über­schrift Kla­gen und Trös­ten“ gefeiert.

Text: Mareen Mai­er / Katho­li­scher Deut­scher Frauenbund

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