Soziales

Von der Seelsorge zur Seelsorge

Pressemeldung am 04.09.2020

Maria Müller Jürgen Reihhofer Foto privat Foto: Privat
Pfarrer Jürgen Reihofer (rechts) Nachholger in der Krankenhausseelsorge von Maria Müller (links)

Schöne, bewegende und auch tragische und traurige Augenblicke hat Maria Müller in ihrer Zeit als Krankenhausseelsorgerin im Krankenhaus Rotthalmünster erlebt. Und sie wird Vieles in ihrem Herzen mitnehmen – die Diplom-Theologin und Pastoralreferentin wechselt nach 27 Jahren in die Kurseelsorge nach Bad Füssing. Wir haben Ihr einige Fragen gestellt:

1. Nach 27 Jah­ren wech­seln Sie in die Kur­seel­sor­ge. Was hat Sie dazu bewogen? 

Lan­ge schon war mir klar, dass ich mich in mei­nem beruf­li­chen Wer­de­gang noch ver­än­dern möch­te. Da nun die Stel­le der Kur­seel­sor­ge­rin in Bad Füs­sing frei wird, habe ich mich dar­um bewor­ben, weil ich erwar­te, hier mei­ne in der KH-Seel­sor­ge gewon­ne­nen Erfah­run­gen gut wei­ter­hin brau­chen zu kön­nen und ich gleich­zei­tig Neu­es aus­pro­bie­ren und brach­lie­gen­de Fähig­kei­ten bele­ben kann. Ich glau­be, dass mein Berufs­feld auf ande­re Wei­se viel­fäl­tig und bunt wird. Dazu kommt noch, dass ich seit 27 Jah­ren in Bad Füs­sing woh­ne und dadurch bereits vie­le Kon­tak­te habe, was mir den Start wahr­schein­lich erleich­tern wird.

2. Was bleibt Ihnen nach all den Jah­ren ganz beson­ders in Erinnerung?

Es sind vor­wie­gend Begeg­nun­gen mit Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten, deren Gesich­ter und Geschich­ten wie­der auf­tau­chen, wenn sie ange­rührt wer­den. Man­che von Ihnen haben mir Wesent­li­ches für mei­nen beruf­li­chen Weg gelehrt; die­se Schlüs­sel­er­leb­nis­se sind für mich am Leich­tes­ten zugänglich.

3. Gibt es etwas, auf das Sie beson­ders stolz sind?

Stolz bin ich auf die äußer­lich sicht­ba­re Gestal­tung der Kran­ken­haus­ka­pel­le, deren Reno­vie­rung ich zusam­men mit dem Künst­ler Ste­phan Frit­sch in die Hand neh­men durfte. 

Es war mir ein Anlie­gen, dass die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten sich mit ihren Fra­gen und Gedan­ken wie­der­fin­den kön­nen. The­men von Stüt­zen und Tra­gen“, Wer­tig­keit und Wür­de“, Lei­dens­er­fah­rung und Ver­hei­ßung“ spie­geln sich in der Wahl der Bil­der, Far­ben und Kon­struk­tio­nen, die wir mit nur weni­gen zur Ver­fü­gung ste­hen­den finan­zi­el­len Mit­teln umge­setzt haben.

Maria Mueller Foto privat Foto: Privat

4. Wie konn­ten Sie mit schwe­rer Krank­heit, Trau­er und gar Tod umge­hen? Hat Sie das belastet?

Sehr früh in mei­nem Dienst wur­de mir eine jun­ge, schwer­kran­ke Pati­en­tin zur Lehr­meis­te­rin. Sie hat mir deut­lich gemacht, dass jeder sei­nen Lebens­weg zu gehen hat und mich ihre Erkran­kung letzt­lich nichts angeht. Wir kön­nen ein­an­der bei­ste­hen, ein Stück Weg neben­ein­an­der gehen, aber jeder und jede bleibt ganz bei sich. Wenn wir anfan­gen, das zu ver­mi­schen, kön­nen wir ein­an­der auch kei­ne Hil­fe mehr sein.

Von der Hal­tung her ver­su­che ich, jede/​n mit sei­nen Lebens­auf­ga­ben und an sei­nen Lebens­sta­tio­nen zu sehen. Ich habe mei­ne eige­nen Auf­ga­ben und The­men. Das heißt aber nicht, dass die Kon­fron­ta­ti­on mit schwe­ren Lebens­si­tua­tio­nen nicht auch anstren­gend für mich wären. Ich wür­de sagen, dass sie für mich eher anstren­gend als belas­tend sind.

Und manch­mal bleibt mir auch nur die Fra­ge im Glau­ben War­um Gott?“

5. Kur­seel­sor­ge – was muss man sich dar­un­ter vorstellen?

Ich sehe die Arbeit von Sonya Lorenz, die die Kur­seel­sor­ge in Bad Füs­sing wesent­lich auf­ge­baut hat und ori­en­tie­re mich dar­an. Ein­mal sind es sehr offe­ne spi­ri­tu­el­le Ange­bo­te an Gäs­te wie Ein­hei­mi­sche, ihre Lebens- und Glau­bens­the­men zur Spra­che zu brin­gen. Von Füh­run­gen im Bibel­gar­ten, Bibel­aben­den, und spi­ri­tu­el­len Impul­sen bis zum Ange­bot geist­li­cher Musik zeigt die Kur­seel­sor­ge ein sehr bun­tes Pro­gramm und lädt auch zu per­sön­li­chen Gesprä­chen ein. Eng ver­wo­ben ist die Kur­seel­sor­ge in Bad Füs­sing mit dem Pfarr­ver­band, nicht zuletzt des­halb, weil vie­le Pfarr­an­ge­hö­ri­ge zu den Gast­ge­bern oder den im Tou­ris­mus Täti­gen gehö­ren. Das ist die ande­re Sei­te, auf die ich ach­ten möch­te – wie es denen geht, die für die Gäs­te da sind.

6. In Ihrer neu­en Auf­ga­be freu­en Sie sich besonders…..?

auf den Kon­takt mit den Leu­ten, auf die Mög­lich­keit geist­li­che Ange­bo­te ent­wi­ckeln zu kön­nen und die Zusam­men­ar­beit im Pfarrteam.

7. Wie kön­nen Sie sich am bes­ten entspannen?

Ich schwim­me gern und ich gehe gern wal­ken. Bei die­sen Tätig­kei­ten klä­ren sich die Gedan­ken und ich erho­le mich beson­ders leicht, wenn ich in der Natur drau­ßen bin.

12. September Mariä Namen

Frau Müller trägt mit Maria den häufigsten Frauenvornamen im Bistum. Herzlichen Glückwunsch ihr und allen Marias im Bistum Passau zum Namenstag.

Text: Moni­ka Wagmann

Weitere Nachrichten

Bischof mit Firmlingen_Susanne Schmidt 4
Bischof
19.04.2024

Lebenshilfe-Schule bei Bischof Oster

„Gott sei Dank, wir sind umgeben, Gott sei Dank, auf allen Wegen“ - so sangen die Schülerinnen und Schüler…

240421 Predigt Aigner title
Das glauben wir
19.04.2024

Jesus kennenlernen

Die Predigt von Pastoralreferentin Teresa Aigner zum 4. Sonntag der Osterzeit am 21. April 2024.

Lobpreisstunde und A d B 2024 2
Das glauben wir
18.04.2024

Impuls in der Lobpreiskirche

Impuls zum Lobpreisabend am 06. April 2024 von Alexander Woiton Lesungs­text Johannes 20,19-23

2024 04 14 pb alb brot armut
Bistumsblatt
18.04.2024

Brot und Wahrheit

Einzelne Menschen können den Unterschied machen. Davon erzählt