
Ich finde einen guten Ort, wo ich zur Ruhe kommen kann. Ein Kreuz oder ein Bild hilft mir meinen Blick zu fokussieren. Ich sitze, hocke oder stehe da. Ich nehme mich wahr, wie ich da bin, spüre den Boden unter den Füßen und das Ausgerichtetsein nach oben. Der Atem durchströmt mich und lässt mich wach und lebendig da sein. Ich beginne mit einem persönlichen Gebet oder einem Gebet, dass ich gerne spreche. Es hilft auch das kurze Rufen: Komm Heiliger Geist, komm und erfülle mich!
Nun lese ich bewusst das Evangelium vom Montag in der Karwoche
Die Salbung Jesu in Betanien: Joh 12,1 – 11
1 Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte.
2 Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren.
3 Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihren Haaren. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt.
4 Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später auslieferte, sagte:
5 Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben?
6 Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte.
7 Jesus jedoch sagte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt!
8 Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer.
9 Eine große Menge der Juden hatte erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte.
10 Die Hohepriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten,
11 weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.
- Ich lese Vers für Vers ein zweites Mal und lasse alles nachwirken.
- Ich stelle mir die Szene vor. Ich frage mich, welche Personen kommen vor?
Und was spielt alles eine Rolle?
Was sehe ich?
Was höre ich?
Was rieche ich?
Was spielt sich ab?
Welche Gedanken und Gefühle kommen dabei in mir hoch?
Gedanken dazu
6 Tage vor dem Paschafest,vor seinem eigenen Tod kommt Jesus wiedernach Betanien zu Lazarus, Marta und Maria. Die Geschwister, die Jesus liebte. Lazarus hatte er vom Tod auferweckt! Jesus war zum Mahl geladen; ein Abschiedsmahl. Es ist Brauch, dass dem Gast die Füße gewaschen wurde. Nun ist es Maria, die Jesus mit dem kostbarsten und teuersten Öl Jesu Füße salbt und sie mit ihrem eigenen Haar trocknet. Der Duft dieses Öls, dieser Liebe, dieser Hingabe von dem Kostbarsten, dass sie zu geben hat, durchströmt den Raum! Liebe erfüllt das Miteinander! Doch da regt sich Neid, Missgunst und Unverständnis. Dahinter offenbart sich die Schuld bei Judas Iskariot, sein eigenes falsches Handeln. Jesus ist es, der dieses Tun Marias aus Liebe versteht. Er deutet es auf seinen eigenen Tod hin und spricht von seinem Nicht-mehr-dasein! Viele haben vom Kommen Jesu gehört, aber nicht seine Gegenwart hat sie interessiert, sondern Lazarus, an dem ein Wunder geschehen ist, der von Toten auferweckt wurde. Dieses große Wunder des Lebens erregt auch bei den Hohenpriestern, den geistlichen Führer des Volkes Argwohn und Hass. Sie wollen Lazarus dafür töten, weil durch ihn viele an Jesus glaubten.
Fragen an mich
Was sagt der Text mir?
Was bin ich bereit für Jesus einzusetzen?
Bin ich manchmal skeptisch, misstrauisch?
Kann ich das Gute, das durch andere geschieht mit Dankbarkeit und Freude sehen und annehmen?
Gebet
Jesus, du bist gestorben und auferstanden.
Dein Leben hast du für uns, für mich gegeben!
Hilf, das mein Leben mit dir verbunden bleibt
und ich von dir her lebe.
Lass mich wie Maria von Betanien
das Kostbarste einsetzen
für dich!
Geistlicher Impuls: Sr. Conrada Aigner