Jugend

MFM-Präventions-Programm in Neuhaus

Stefanie Hintermayr am 26.07.2021

432 A0115 1 Foto: Stefanie Hintermayr/pbp

„My Fertility Matters“ (Meine Fruchtbarkeit zählt) ist seit rund 15 Jahren ein großer Erfolg an der Maria-Ward-Realschule Neuhaus am Inn. SchülerInnen im Alter von 10 bis 12 Jahren erfahren in werteorientierten und sensiblen Workshops vieles zum Thema Sexualität.

My Fer­ti­li­ty Mat­ters“ (Mei­ne Frucht­bar­keit zählt) klingt erst ein­mal nicht nach einem sexu­al­päd­ago­gi­schen Prä­ven­ti­ons­pro­gramm. Genau das ist es aber! Kurz erklärt: Mäd­chen und Jun­gen im Alter von 10 bis 12 Jah­ren erfah­ren in alters­ge­rech­ten Work­shops die wich­tigs­ten Facet­ten zu Puber­tät, Zyklus­ge­sche­hen, Frucht­bar­keit und Ent­ste­hung neu­en Lebens. Dadurch wer­den sie schon vor dem Ver­än­de­rungs­pro­zess im Kör­per in die­se zen­tra­le Lebens­pha­se hin­ein­be­glei­tet“ und dar­auf vor­be­rei­tet, was genau in/​mit ihrem Kör­per geschieht. Die Kir­che von Pas­sau unter­stützt das deutsch­land­wei­te MFM-Pro­gramm und orga­ni­siert die MFM-Work­shops an den Schu­len im gan­zen Bis­tum. Bei­spiel Maria-Ward-Real­schu­le Neu­haus am Inn: Hier hat sich das MFM-Pro­gramm schon seit rund 15 Jah­ren mit gro­ßen Erfolg eta­bliert – und fin­det jedes Jahr statt. Ste­fa­nie Hin­ter­mayr hat die bei­den Work­shops für Mäd­chen und Jun­gen besucht und sich mit Schü­le­rIn­nen sowie allen Betei­lig­ten unter­hal­ten. MFM ist in vie­ler­lei Hin­sicht ein abso­lu­ter Gewinn“ – dar­über sind sich alle einig. Ein Film dazu:

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„MFM klärt auf“ – Das sagen die SchülerInnen

Der Work­shop ist inter­ak­tiv ange­legt. Dadurch ler­nen die Kinder/​Jugendlichen, so wie im Bio­lo­gie­un­ter­richt, nicht nur die Fak­ten über ihren Kör­per und des­sen Vor­gän­ge in der Puber­tät. Sie erfah­ren, erle­ben, erspü­ren ihre Sexua­li­tät – mit lie­be­vol­len Dar­stel­lun­gen, phan­ta­sie­vol­len Rol­len­spie­len und span­nen­den Ent­de­ckungs­rei­sen durch den mensch­li­chen Kör­per. Bei den Mäd­chen trägt das den Titel Zyklus­show“, bei den Jun­gen Agen­ten auf dem Weg“. In den bei­den 6. Klas­sen der Maria-Ward-Real­schu­le Neu­haus a.I. ver­lau­fen bei­de Work­shops sehr leben­dig. Sowohl die Mäd­chen als auch die Jun­gen gehen ohne Kichern und Scham sehr ernst­haft, auf­merk­sam, inter­es­siert und leben­dig an das The­ma her­an – und betei­li­gen sich rege. Ich kann­te zwar die The­men schon, aber im Work­shop wur­de alles noch ein­mal ganz genau erklärt. Ich fin­de gut, dass man bereits in unse­rem Alter gut auf­ge­klärt wird“, erzählt Tobi­as Kisch. Und sein Klas­sen­ka­me­rad Leon Phil­ip­pi meint: Man muss über­haupt nicht schüch­tern sein und kann ganz offen Fra­gen stel­len, die immer gut beant­wor­tet wer­den.“ Im nor­ma­len Bio­lo­gie­un­ter­richt fehlt hier­zu oft die Zeit. Anders bei den MFM-Work­shops. Hier steht ein gan­zer Schul­tag aus­schließ­lich unter die­sem einen The­ma. Da wird alles ganz genau erklärt, mit allen Details“, erzählt Vanes­sa Wein­ber­ger. Dass MFM die Sicht­wei­se auf die eige­ne Sexua­li­tät mehr oder weni­ger ver­än­dert, dar­über sind sich alle Schü­le­rIn­nen einig. Die Siebt­kläss­le­rin Sophie Usti­now hat den Work­shop letz­tes Jahr besucht und meint: Zuhau­se und im Inter­net lernt man weni­ger. Durch MFM habe ich gelernt, wie ich mit mei­nem Kör­per bei­spiels­wei­se bei mei­nem Zyklus umge­hen kann. Ich habe viel über mei­ne Sexua­li­tät gelernt – und das hat mich sehr weit aufgeklärt.“

„MFM vermittelt Wissen“ – Das sagen die LehrerInnen

Die Maria-Ward-Real­schu­le Neu­haus a.I. steht hin­ter MFM. Nicht umsonst unter­stüt­zen die Schul­lei­te­rin Astrid Schmid, die Lehr­kräf­te und der Eltern­be­rat das vom Bis­tum Pas­sau bezu­schuss­te Pro­jekt schon seit 15 Jah­ren, orga­ni­sa­to­risch und finan­zi­ell. MFM ist es wert, meint Schul­lei­te­rin Astrid Schmid. Das The­ma Sexua­li­tät hat natür­lich im Bio­lo­gie- und Reli­gi­ons­un­ter­richt einen guten Platz. Aber hier (im MFM) arbei­tet man fächer­über­grei­fend, und zwar mit exter­nen Refe­ren­ten.“ Die­se könn­ten das The­ma, bedingt durch ihre Distanz, ganz anders ver­mit­teln als die Leh­re­rIn­nen, die die Schü­le­rIn­nen ja zumeist jah­re­lang beglei­ten. Gera­de heu­te im Medi­en­zeit­al­ter“, in dem immer über­all alles ver­füg­bar ist, spie­le eine kom­pe­ten­te, qua­li­täts­vol­le und sen­si­ble Auf­klä­rung eine sehr wich­ti­ge Rol­le, meint Astrid Schmid: Im MFM-Pro­jekt geht man sehr wert­ori­en­tiert mit dem The­ma um. Und das eröff­net den Mäd­chen und Jun­gen eine gute Spra­che für Sexua­li­tät.“ Dass MFM eine wert­vol­le Ergän­zung zum Bio­lo­gie- und Reli­gi­ons­un­ter­richt ist, bestä­ti­gen auch die bei­den Lehr­kräf­te Anton Maroth und Clau­dia Köb­ler. Der Bera­tungs- und Bio­lo­gie­leh­rer Maroth schätzt die exter­nen Exper­ten sehr: Da öff­nen sich die Schü­ler ganz anders. Sie erle­ben eine völ­lig ande­re Situa­ti­on als bei mir im Fron­tal­un­ter­richt, im Stuhl­kreis mit einem frem­den, außen­ste­hen­den Erwach­se­nen.“ Sel­bi­ges bestä­tigt Bio­lo­gie­leh­re­rin Köb­ler: Bei einem sol­chen Pro­jekt haben die Refe­ren­tIn­nen einen ganz ande­ren Zugang zu den Kin­dern. Die Mäd­chen und Jun­gen stel­len hier bestimmt auch ein­mal ganz ande­re Fra­gen und gehen anders aus sich her­aus als bei der Bio­lo­gie­leh­re­rin, die sie ja auch schon län­ger kennen.“

„MFM vermittelt (christliche) Werte“ – Das sagt die Kirche von Passau

Zwei­fels­oh­ne ver­mit­telt das MFM-Pro­gramm (christ­li­che) Wer­te und ist damit auch ein wesent­li­cher Bau­stein der Prä­ven­ti­ons­ar­beit des Bis­tums Pas­sau. Rund 20 Schu­len aller Schul­ar­ten im gan­zen Bis­tum pro­fi­tie­ren aktu­ell von den Work­shops, die durch die Schu­len finan­ziert wer­den – mit Zuschuss der Diö­ze­se. Uns ist wich­tig, Jugend­li­che in die­ser wich­ti­gen Lebens­pha­se zu beglei­ten, die ja in der Puber­tät vie­le Ver­än­de­run­gen bereit­hält“, betont Son­ja Fischer-Zoidl, Lei­te­rin der MFM-Zen­tra­le Pas­sau und selbst MFM-Refe­ren­tin. Wert­schät­zung lau­te hier das Stich­wort – ganz dem Leit­ge­dan­ken ent­spre­chend: Nur was ich schät­ze, kann ich schüt­zen. Damit wird die Basis für Prä­ven­ti­on (sexua­li­sier­ter Gewalt) gelegt. Erst wenn ich mei­nen eige­nen Wert erken­ne, kann ich auch gut dar­auf auf­pas­sen und Ver­ant­wor­tung dafür über­neh­men“, so Fischer-Zoidl. Die stan­dar­di­sier­ten Work­shops mit den zer­ti­fi­zier­ten Refe­ren­ten bäten hier­zu einen sehr guten Rah­men von hoher Qua­li­tät. Dem kann Bet­ti­na Sturm, Prä­ven­ti­ons­be­auf­trag­te des Bis­tum Pas­sau nur zustim­men. Als ehe­ma­li­ge erfah­re­ne Refe­ren­tin ist ihr das MFM-Pro­gramm bes­tens ver­traut. Sie weiß um des­sen Wert. Die Per­sön­lich­keit der Kin­der wird in die­sen Work­shops gestärkt. Und das ist natür­lich ein Schutz­fak­tor gegen poten­ti­el­le Über­grif­fe“, erklärt sie. Kin­der erfah­ren die­sen einen gan­zen Tag lang, dass sie geliebt und gemocht sind, dass es wich­tig ist, sich mit der kör­per­li­chen Ent­wick­lung aus­ein­an­der­zu­set­zen und die­se so zu stär­ken.“ Zudem lern­ten die Kinder/​Jugendlichen, dass sie sich über das The­ma Sexua­li­tät aus­tau­schen und dar­über ganz nor­mal“ spre­chen könn­ten – ein The­ma, wel­ches ja oft­mals als scham­haft besetz­tes Tabu­the­ma abge­tan wird. Mei­ne Hoff­nung ist, dass sich die Kinder/​Jugendlichen im Hin­blick auf Prä­ven­ti­on von sexua­li­sier­ter Gewalt durch ihr Wis­sen (in einem sol­chen Fall) dann trau­en, sich an Erwach­se­ne zu wen­den, um ihr Leid oder ihre Befürch­tun­gen zu äußern“, so Bet­ti­na Sturm.

MFM-Programm im Bistum Passau "Beispiel Neuhaus" - Radiobeitrag

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„MFM hat Zukunft“

Der Ver­ein MFM Deutsch­land e.V.“ ist schwer­punkt­mä­ßig in Bay­ern tätig, aber deutsch­land­weit mit sei­nen rund 330 Refe­ren­tIn­nen unter­wegs. Basie­rend auf bio­lo­gi­schen Fak­ten wol­len wir die Kin­der auf emo­tio­na­ler Ebe­ne errei­chen“, erklärt MFM-Deutsch­land-Vor­stand Max Wolf. Die Kin­der sol­len spie­le­risch erfah­ren, dass sie geschätzt, geliebt und zwei­fa­cher Sie­ger vom Anfang des Lebens an sind.“ Und die­se Erfah­rung der Wert­schät­zung möch­te man mit MFM mög­lichst vie­len Kindern/​Jugendlichen zuteil­wer­den las­sen. Gro­ßes Ziel sei, das Pro­gramm immer wei­ter aus­zu­bau­en und neue Schu­len dafür zu gewin­nen, so Son­ja Fischer-Zoidl. Da braucht es natür­lich mehr Refe­ren­tIn­nen.“ Freu­dig blickt sie auf den Okto­ber 2022, wenn die deutsch­land­wei­te MFM-Refe­ren­tIn­nen-Aus­bil­dung in Pas­sau statt­fin­den wird. Davon ver­spre­chen wir uns natür­lich einen Gewinn von neu­en Refe­ren­tIn­nen, die in die Aus­bil­dung star­ten und damit MFM wei­ter nach vorn brin­gen können.“

MFM "My Fertility Matters" (Meine Fruchtbarkeit zählt)

… ist ein wert­ori­en­tier­tes, sexu­al­päd­ago­gi­sches Prä­ven­ti­ons­pro­gramm, das Mäd­chen und Jun­gen im Alter von 10 – 12 Jah­ren in die Puber­tät hin­ein beglei­tet. Sie erfah­ren in alters­ge­rech­ten Work­shops was in ihrem Kör­per geschieht und wie neu­es Leben entsteht.

"Nur was ich schät­ze, kann ich schützen”

…gemäß die­sem Leit­ge­dan­ken ver­mit­teln die lie­be­voll gestal­te­ten, stan­dar­di­sier­ten Kur­se Fach­wis­sen und Wer­te. Dabei ler­nen Kin­der und Jugend­li­che die Ver­än­de­run­gen und Vor­gän­ge rund um die Puber­tät, Zyklus­ge­sche­hen, Frucht­bar­keit und die Ent­ste­hung neu­en Lebens alters­ge­recht, wert­schät­zend und in geschütz­tem Rah­men kennen.

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