Die Passauer Aktionsgruppe beteiligt sich auch heuer wieder am Internationalen Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ am 25. November mit verschiedenen Aktionen. Auf dem Programm stehen u.a. ein ökumenisches Abendgebet, Filmvorführungen und die Mahnwache in der Bahnhofshalle Passau.
Seit Jahren setzt die Passauer Aktionsgruppe ein klares Zeichen mit ihren Aktionen zum Internationalen Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen“. Auch heuer steht rund um diesen Tag am 25. November wieder Einiges auf dem Programm. Vertreterinnen der Aktionsgruppe haben die Aktionen im Einzelnen im Rahmen eines Pressegesprächs am 5. November in der Fachstelle für Täterarbeit von pro familia in Passau vorgestellt. Auftakt am 18. November ist ein Onlinevortrag von Sonja Schmid (pro familia) zum Thema „Häusliche Gewalt – von Grenzverletzungen bis zu strafbaren Handlungen“. Am 21. November wird dann zu einem ökumenischen Abendgebet in die evangelische Stadtpfarrkirche St. Matthäus eingeladen. Es folgen drei Filmvorführungen am 23. und 24. November im Cineplex Freyung, dem Scharfrichterkino Passau und der Filmgalerie Bad Füssing. Und am Aktionstag selbst, am 25. November, findet in der Bahnhofshalle Passau die traditionelle Mahnwache statt. Zum Abschluss wird die Juristin Sandra Norak, eine ehemalige Betroffene von Menschenhandel und (Zwangs-)Prostitution, im Evangelischen Zentrum St. Matthäus Passau ihre Geschichte erzählen.
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Informieren, Aufklären, Sensibilisieren
Die Notwendigkeit und Dringlichkeit, über dieses Thema zu informieren, darüber aufzuklären und dafür zu sensibilisieren ist größer denn je. Denn der Trend in Deutschland ist tatsächlich erschreckend! Die Zahlen häuslicher Gewalt – gerade an Frauen – steigen von Jahr zu Jahr und weisen 2023 einen neuen Höchststand auf. Um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr waren die Fälle häuslicher Gewalt an Frauen gestiegen; darunter 155 Todesfälle. Karin Rothofer, Leiterin des Referats Frauen im Bistum Passau, erklärte zu den aktuellen und erschütternden Zahlen: „Mehr als 700 Menschen werden in Deutschland tagtäglich Opfer häuslicher Gewalt. Und jeden zweiten Tag stirbt eine Frau deswegen.“ Und hier sei, so die Frauenreferentin, noch nicht einmal die Dunkelziffer miteingerechnet. „Vor dem Hintergrund, dass es nach wie vor sehr viele Fälle gibt, die nicht zur Anzeige gebracht werden, müssen wir davon ausgehen, dass die Zahlen eklatant gestiegen sind und es noch viel mehr Fälle gibt, von denen wir nichts wissen.“ Die zunehmende Aufklärungsarbeit bewirke scheinbar noch immer viel zu wenig – darüber waren sich die Vertreterinnen der Aktionsgruppe einig. Kathrin Plechinger vom (KDFB-Diözesanverband), Sonja Schmid (pro familia), Selina Wagner (Leiterin Frauenhaus), Susanne Synek (Amnesti International) und Walburga Westenberger (Frauenreferat) stimmten Karin Rothofer zu, die betonte: „Es gibt noch viel zu tun. Und da braucht es sowohl Opferschutz als auch Täterarbeit.“ Es brauche noch mehr Aufklärung und Sensibilisierung – das sei auch Ziel der diesjährigen Aktionen. „Wir wollen die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass Gewalt immer noch ein großes Thema ist und dass die Leute dafür sensibilisiert werden, auch hinzuschauen. Und wir wollen auf die Hilfsangebote aufmerksam machen.“ So werden, erklärte Karin Rothofer, auf Pflastermäppchen aufgedruckte Kontakte zu Anlaufstellen bei den Aktionen verteilt. „Es gibt aber auch Hilfsangebote, die von Spenden leben und sie für ihre Arbeit brauchen. Dafür wollen wir bei unseren Aktionen Spenden sammeln.“
Die Aktionsgruppe
Die Aktionsgruppe gegen Gewalt an Frauen besteht aus Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Einrichtungen und Gremien in Stadt und Landkreis Passau. Zuvorderst mit dabei sind die Fachstelle Täterarbeit von pro familia Passau, die Referate Frauen und Männer des Bistums Passau, der KDFB-Diözesanverband Passau, das evangelische Dekanatsfrauenteam, der Sozialdienst katholischer Frauen (Frauenhaus) Passau, Solwodi e.V., die Amnesti International Passau-Stadtgruppe, die Volkshochschule (vhs) Passau, der Weiße Ring, der Soroptimist International Club Passau, die Gleichstellungsbeauftragten von Stadt und Landkreis Passau und – dieses Jahr erstmals als neuer Kooperationspartner mit dabei – die Universität Passau.