Als „Junge Talente im Gottesdienst“ sangen die beiden 19-jährigen Gesangsschüler von André Gold — Christina und Max Grübl — Werke von Bach, Haydn oder Purcell für ihr junges Alter in erstaunlicher Ausdrucksstärke und Klangkraft. Ein Stück hatte Gold bewusst dabei gewählt, um den Bogen zwischen Skulptur und Musik zu spannen: Purcells “Sound The Trumpet“, das die beiden Talente im Duett sangen und damit nicht nur die Gottesdienstbesucher und Dekan Heribert Schauer, sondern auch den Künstler Hofschaller sehr beeindruckten.
Mit ausgefeilter Technik ließen die Geschwister die Koloraturen — schnelle Gesangspassagen, die vor allem in der Barockzeit auch die „Verspieltheit“ der mit Gold und Stück gefüllten Kirchenräume ausdrücken sollten — mit frischem und freudigem Ausdruck durch die gotische Hallenkirche tanzen. „Ich bin sehr stolz auf meine beiden Schüler,“ so Gold, „und freue mich, dass sie mit solchem Eifer klassische Musik auf so hohem Niveau präsentieren. Man wird die nächsten Jahre noch mehr von diesen beiden Talenten in der Region hören, da bin ich mir sicher“.
Auch in seiner Ansprache stellte Dekan Schauer das Zusammenspiel von Kunst und Musik in der Kirche heraus und beschrieb sie als etwas, „das uns näher bei Gott sein lässt und die Menschen auf eine andere Ebene führt”. Schon immer sei die Kirche für ihn ein Ort, wo diese Dinge seit jeher zusammenspielen. Umso mehr war der Künstler Hofschaller über diesen „weltoffenen Pfarrer“ und die Initiative und Organisation von Kantor André Gold in seiner Ansprache am Ende des Gottesdienstes erfreut, zum ersten Mal in einer Kirche ausstellen zu dürfen. „Das werde ich lange meinen Enkeln voller Stolz erzählen.”
Für Hofschaller ist es wichtig, mit seinen Skulpturen die Fantasie des Betrachters anzuregen, deshalb gebe es oft keinen Titel bei seinen Ausstellungsstücken. „Jeder darf darin das sehen, was ihm in den Sinn kommt. Was vielleicht für den einen Schrott ist oder eine alte Wurzel — ich sehe darin etwas und es entsteht zum Beispiel eine Christusfigur.”
Charlie Hofschallers Kunstwerke leben durch den Betrachter und so fanden sich auch noch einige Kirchenbesucher nach dem Gottesdienst, um dem Künstler Fragen zu stellen. Mit langem Applaus bedankte sich die Kirchengemeinde bei allen Beteiligten für diesen besonderen Gottesdienst. Das nächste Künstlergespräch findet mit Johann Löffelmann aus Töging am Inn statt.