Bistum

OR- und Dekanekonferenz in Corona Zeiten

Pressemeldung am 30.11.2020

Videokonferenz Dekanenkonferenz Foto: Ferreira / Bayer

Premiere: Leitungsgremium des Bistums Passau tagt erstmals ganztags mit Mitgliedern des Diözesanrats

Im Hybrid­mo­dus“ hat sich Bischof Dr. Ste­fan Oster SDB ver­gan­ge­ne Woche mit den Ordi­na­ri­ats­rä­tin­nen und ‑räten, Deka­nen und Dom­ka­pi­tu­la­ren zu der ein­tä­gi­gen Kon­fe­renz ver­sam­melt. Coro­na-bedingt fand die Tagung erst­mals mit nur eini­gen weni­gen Per­so­nen in Prä­senz statt; per Video zuge­schal­tet waren die Teil­neh­men­den aus dem gesam­ten Bis­tum sowie aus Büros rund um den Dom­platz. Ich freue mich sehr, zum ers­ten Mal in die­ser Run­de auch Mit­glie­der aus dem Diö­ze­san­rat begrü­ßen zu kön­nen“, rich­te­te Bischof Oster das Wort an Dr. Han­na Seidl und Ange­li­ka Gör­mil­ler, die bei­de Mit­glie­der im Vor­stand des Gre­mi­ums sind. Wir sind gemein­sam Kir­che, des­halb habe ich bei unse­ren diö­ze­sa­nen Lei­tungs­gre­mi­en sehr dar­um gewor­ben, in Zukunft auch Ver­tre­ter des wich­tigs­ten Gre­mi­ums unse­rer Ehren­amt­li­chen ein­zu­be­zie­hen“, so der Bischof. 

In sei­nem Impuls­re­fe­rat beton­te der Pas­sau­er Ober­hir­te die mis­sio­na­ri­sche Dimen­si­on“, die im Leben getauf­ter Chris­ten zu spü­ren sein soll­te. Er stell­te die Fra­ge, ob für uns der Glau­be, dass Chris­tus ein Ret­ter sei, noch eine Rol­le spie­le für unser Enga­ge­ment. Denn je nach­dem, ob wir z.B. glau­ben, dass jemand ver­lo­ren gehen könn­te oder nicht, hat das auto­ma­tisch Aus­wir­kun­gen für unser gan­zes gläu­bi­ges Ver­hal­ten.“ Im Blick auf die Coro­na-Kri­se beton­te der Bischof, wir gin­gen gemein­sam durch her­aus­for­dern­de Zei­ten: Aber uns Chris­ten soll­te man anse­hen, dass Gott auch in die­sen Zei­ten erst recht an unse­rer Sei­te ist. Und die Men­schen dür­fen es durch unse­ren Dienst an ande­ren auch erle­ben,“ beton­te der Bischof. 

„Herzensanliegen“ Prävention und Aufarbeitung sexueller Missbrauch

Wich­ti­ges Anlie­gen der Bis­tums­lei­tung ist es, die flä­chen­de­cken­de Prä­ven­ti­ons­ar­beit wei­ter vor­an­zu­brin­gen. Seit Sep­tem­ber ver­ant­wor­tet die Prä­ven­ti­ons­be­auf­trag­te Bet­ti­na Sturm die­sen Bereich. Sie gab den Teilnehmer/​Innen der Kon­fe­renz einen detail­lier­ten Ein­blick in ihre Arbeit und infor­mier­te über aktu­el­le Ent­wick­lun­gen. So wür­den der­zeit die kirch­li­chen Jugend­bü­ros von Sei­ten der Prä­ven­ti­ons­be­auf­trag­ten beson­ders ertüch­tigt, um ihre wich­ti­ge Auf­ga­be als ers­te Anlauf­stel­le für mög­li­che Betrof­fe­ne von sexu­el­lem Über­griff wahr­neh­men zu kön­nen. Genau dort müs­sen mög­li­che Betrof­fe­ne sorg­sam, acht­sam und kom­pe­tent auf­ge­nom­men wer­den“, so Sturm. Dazu brau­che es das not­wen­di­ge Wis­sen, wie man sich in sol­chen Situa­tio­nen ver­hält und wel­che Schrit­te zu ergrei­fen sind – aber auch das Wis­sen um gute Selbst­für­sor­ge. Künf­tig sieht Sturm die Jugend­bü­ros als star­ke Koope­ra­ti­ons­part­ner für die Pfar­rei­en, sobald das insti­tu­tio­na­li­sier­te Schutz­kon­zept in die Flä­che aus­ge­rollt wird. 

Bischof Ste­fan Oster ging außer­dem auf die Bemü­hun­gen zur Bil­dung eines Betrof­fe­nen­bei­rats sowie einer Auf­ar­bei­tungs­kom­mis­si­on für sexu­el­len Miss­brauch im Bis­tum ein. Die­se Gre­mi­en wer­den der­zeit gemäß der Gemein­sa­men Erklä­rung für ver­bind­li­che Stan­dards für eine unab­hän­gi­ge Auf­ar­bei­tung von sexu­el­lem Miss­brauch in der katho­li­schen Kir­che in allen Bis­tü­mern ein­ge­rich­tet. Es ist in den letz­ten Jah­ren schon viel gesche­hen, den­noch muss die­se Arbeit wei­ter­ge­hen – in der Hoff­nung, dass wir bei­tra­gen kön­nen, dass sol­che Ver­bre­chen im Raum der Kir­che nicht mehr gesche­hen.“, so Oster. Der Blick auf die Betrof­fe­nen von sexu­el­lem Miss­brauch müs­se immer an ers­ter Stel­le ste­hen, Betrof­fe­ne sol­len die Erfah­rung machen kön­nen, dass sie von uns gehört und beglei­tet wer­den. Wir dür­fen nie mehr den Ein­druck erwe­cken, dass wir erfah­re­nes Leid nicht hören wol­len oder ver­drän­gen.“ Bischof Oster geht es vor allem auch um die Offen­le­gung mög­li­cher sys­te­mi­scher Feh­ler. Wie konn­te es soweit kom­men, dass Kir­che als Sys­tem“ und womög­lich Täter geschützt wur­den? Wel­che Struk­tu­ren und Men­ta­li­tä­ten sind oder waren vor­han­den, die Miss­brauch sogar begüns­tigt haben?“ sag­te Oster. Die­se Fra­gen müs­sen uns wei­ter beschäf­ti­gen und Auf­klä­rung erfahren.“

Weihnachten, Singen und die Corona-Pandemie

Natür­lich war auch die Coro­na-Pan­de­mie The­ma der Kon­fe­renz. Kla­re Rege­lun­gen für das Sin­gen in Got­tes­diens­ten zu Coro­na-Zei­ten zeigt die vier­stu­fi­ge Coro­na-Ampel auf der Home­page des Bis­tums Pas­sau an (LINK set­zen). Wir dür­fen nicht gefähr­den, dass wir Got­tes­diens­te fei­ern dür­fen. Die Men­schen sind sehr sen­si­bi­li­siert und auch bereit, in die­sen Zei­ten zu ver­zich­ten.“ Kir­chen­mu­sik­di­rek­tor Dr. Mari­us Schwem­mer erklär­te die gel­ten­den Regelungen.

Bischof Oster bedank­te sich für das gro­ße Enga­ge­ment in den Pfar­rei­en mit allen Bemü­hun­gen, dass wir Weih­nach­ten gemein­sam fei­ern kön­nen“. Ein umfas­sen­des Ange­bot an Got­tes­dienst-Live­über­tra­gun­gen, einer Krip­pen­spiel-Über­tra­gung für Fami­li­en, Hilfs­an­ge­bo­ten zum Down­load für die Gestal­tung von advent­li­chen Fei­ern aus den ver­schie­de­nen Refe­ra­ten des Ordi­na­ria­tes sowie zahl­rei­che Mate­ria­li­en fin­den sich auf der Home­page des Bis­tums unter dem Hash­tag #werg­laub­tist­nicht­all­ein.

Die Coro­na-Kri­se hat finan­zi­el­le Aus­wir­kun­gen auf die Finanz­si­tua­ti­on des Bis­tums. Die Ein­bu­ßen im Bereich der Kir­chen­steu­er könn­ten noch nicht abschlie­ßend bezif­fert wer­den, erklär­te Finanz­di­rek­tor Dr. Josef Sonn­leit­ner. Allein bis Ende August belau­fen sich die Rück­gän­ge im Bereich der Kir­chen­steu­er auf cir­ca 3,5 Mil­lio­nen Euro. Wie es bis zum Jah­res­en­de aus­sieht, hängt stark davon ab, ob und wie Coro­na-beding­te Ein­schrän­kun­gen die regio­na­le Wirt­schaft wei­ter tref­fen.“ Bis Ende 2020 rech­ne er mit einem Rück­gang von fünf bis zehn Pro­zent im Ver­gleich zum Vor­jahr. Wir gehen davon aus, dass die Rück­gän­ge bei der Kir­chen­steu­er infol­ge der Coro­na-Pan­de­mie nicht voll­stän­dig aus­ge­gli­chen wer­den kön­nen und um Hin­blick auf die mit­tel- sowie lang­fris­ti­ge Ent­wick­lung müs­sen wir han­deln. Des­halb erfolgt mit unse­ren Gre­mi­en der­zeit die Fest­le­gung eines Pro­zes­ses, der zu einer deut­li­chen Reduk­ti­on unse­rer Aus­ga­ben füh­ren wird“, so Sonn­leit­ner. Dies betrifft bis dato vor allem diö­ze­sa­ne Bau­maß­nah­men. Ein­nah­me­aus­fäl­le, auch in Bezug auf Ver­mie­tun­gen etc., kön­nen noch nicht abschlie­ßend bezif­fert werden.

Inwie­weit Coro­na das Ver­bands­le­ben in der Kir­che und auch künf­ti­ge Struk­tu­ren der Kir­che von Pas­sau trifft, dazu wer­den der­zeit in ver­schie­den Gre­mi­en inten­si­ve Gesprä­che und Dis­kus­sio­nen geführt. Die Basis aller zu tref­fen­den Maß­nah­men sind die Leit­li­ni­en unse­res pas­to­ral-struk­tu­rel­len Erneue­rungs­pro­zes­ses“, betont Gene­ral­vi­kar Josef Ederer.

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