Das glauben wir

Osterbotschaft: „Ich bin das Leben“

Redaktion am 19.04.2025

250416 Osterbotschaft Bischof TV Foto: Bayer / pbp

Am Ostertag war vor dem Höhlengrab Jesu ein riesiger Stein weggewälzt. Der Eingang zum Grab war offen, aber die Grabhöhle war leer. Es gab keinen Leichnam mehr. Aus dem Totengrab ist das Leben selbst herausgekommen, der Lebendige, der Lebensgeber selbst. Jesus lebt. 

Ich fra­ge mich immer wie­der: Lässt sich mit dem Bild des Grab­stei­nes etwas anfan­gen für unser eige­nes Glau­bens­le­ben? Für unse­re eige­ne See­le? Wenn ich an die Zeit mei­ner per­sön­li­chen Lebens­wen­de den­ke, dann wür­de ich es so beschrei­ben. Als jun­ger Mann bin ich Din­gen nach­ge­jagt, die mir bedeu­tungs­voll für mein Leben erschie­nen: Erfolg­reich im Jour­na­lis­ten­job, erfolg­reich im Stu­di­um, Wün­sche nach Ver­gnü­gen und Reich­tum; Ero­tik, mög­lichst viel Aner­ken­nung von ande­ren. Der Glau­be lief als Erin­ne­rung aus der frü­hen Jugend schon noch mit, aber ver­blas­send, immer weni­ger rele­vant. Das Leben selbst lag doch unmit­tel­bar vor mir – oder wenigs­tens das, was was ich für Leben hielt.

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Aber dann, wäh­rend die­ser Jagd nach immer mehr Leben, dräng­te sich zugleich nach und nach fol­gen­der Gedan­ke ins Bewusst­sein: Wenn nun all das, was ich suche, nichts mit Gott zu tun hat, oder auch nichts mit der Ewig­keit – dann ist es doch eigent­lich jetzt schon tod­ge­weiht. Dann hat im Grun­de alles das, was mir bis­lang vol­ler Bedeu­tung ist – aufs Gan­ze gese­hen gar kei­ne Bedeu­tung. Ich selbst bin dann nur ein Kör­per, der vom Lauf der Natur her gese­hen, irgend­wann stirbt, ver­fault, als­bald für nie­man­den mehr Bedeu­tung hat – und aufs Gan­ze gese­hen auch völ­lig bedeu­tungs­los ist, ein ver­glü­hen­des Glüh­würm­chen für den Augen­blick. Auf­ge­la­den nicht mit ech­ter Bedeu­tung, son­dern bes­ten­falls mit der Illu­si­on von Bedeutung. 

Die­se Erkennt­nis, je mehr ich sie zuge­las­sen habe, war im Bild gespro­chen der Grab­stein auf mir. Und ich selbst sit­ze in der dunk­len Höh­le, in der wir nur künst­li­che Lich­ter anzün­den um Hel­le zu erzeu­gen, aber kein Licht, kein ein­zi­ges, das wirk­lich von Bedeu­tung wäre. Todgeweiht. 

Des­halb kam auch die ande­re Suche auf, die mit­ten in die­ser ver­schlos­se­nen Höh­le ver­sucht hat, den Grab­stein weg­zu­wäl­zen, in der Hoff­nung, dass es doch ech­tes Leben, bedeu­tungs­vol­les Leben, ewi­ges Leben geben könn­te. Und tat­säch­lich im Lauf der Zeit, eigent­lich weiß ich gar nicht wie, gab es immer wie­der Momen­te, da schien ech­tes Licht, Son­nen­licht von außen in die See­le. Der Grab­stein hat die Höh­le nicht völ­lig dicht gemacht, die Sucht nach mehr hab ich immer mehr iden­ti­fi­ziert als lee­res Ver­gnü­gen. Es muss­te mehr geben als nur das. Und manch­mal wie ein klei­ner Blitz, manch­mal auch lei­se und zärt­lich sich kam Bewe­gung in den Grab­stein der See­le. Und mehr Licht drang hin­ein, immer mehr.

Wenn wir ler­nen mit Ihm zu gehen und zu lie­ben, hat alles in unse­rem eine Leben Bedeu­tung für die Ewigkeit.”

Bischof Stefan Oster

Die Sucht nach Ver­gnü­gen und Aner­ken­nung wur­de lang­wei­li­ger, die Sehn­sucht nach dem ganz ande­ren grö­ßer. Was ist wirk­lich wahr, was völ­lig gut, was unver­lier­bar schön? Bis eines Tages das ein­drin­gen­de Licht Kon­tu­ren eines Gesich­tes bekam. Es begann ein inne­res Ver­ste­hen, dass das Leben selbst nicht das war, was ich für Leben hielt. Das Leben selbst war so viel grö­ßer und hat­te ein Gesicht und einen Namen. Aus dem Licht blickt mich sein Gesicht an. Und ja, er meint mich, mich per­sön­lich und sagt: Du hast für mich Bedeu­tung – für die Ewig­keit!“ Kann das sein? Ja! Er macht immer deut­li­cher: Ich bin das Leben und lebe auch in Dir. Und ich will immer mehr in Dir leben und lade Dich ein, die­ser Spur zu fol­gen. Lass mich in Dir leben, und hilf mit, dass auch bei ande­ren das Licht auf­geht, dass der Grab­stein zur Sei­te rückt, das dunk­le See­len­grab hel­ler wird.“

Lie­be Schwes­tern, lie­be Brü­der: Es ist schwer zu beschrei­ben, wie­viel Sinn die­ses inne­re Ange­schaut-sein seit­her schenkt und Frie­den und Freu­de; seit ich ver­su­che, die Din­ge, die zu tun sind, unter sei­nem lie­ben­den Blick zu tun. Und oft und oft schä­me ich mich für mein altes Leben. Und trotz­dem klop­fen auch die alten Ver­su­chun­gen und die alten Träg­hei­ten immer wie­der an. Da scheint das alte Höh­len­le­ben doch wie­der ganz attrak­tiv. Aber meis­tens spür ich dann doch sehr schnell wie­der: Du Idi­ot, das ist es doch nicht. Er ist es. Er ist der Herr, er schenkt Frei­heit und Heil. Und nichts, was vor Ihm in die­sem Leben wirk­lich wert­voll war, wird je wie­der an Bedeu­tung ver­lie­ren.“ Im Grun­de weiß ich: Wenn wir ler­nen mit Ihm zu gehen und zu lie­ben, hat alles in unse­rem eine Leben Bedeu­tung für die Ewig­keit. Weil der Grab­stein und die Dun­kel­heit kei­ne ech­te Chan­ce mehr hat.

Es ist Ostern und Ostern bleibt. Jesus lebt. Hal­le­lu­ja. 

Text: Bischof Ste­fan Oster SDB

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