Soziales

Passauer Aktionskreis setzt sich gegen Gewalt an Frauen ein

Sarah Joas am 12.11.2019

November19_NEINzu Gewalt Foto: KDFB-DV Passau
Die Mitglieder des Passauer Aktionskreises „NEIN zu Gewalt an Frauen“ haben das diesjährige Programm vorgestellt (v.l.): Frauenseelsorgerin und Leiterin des Arbeitskreises Hildegard Weileder-Wurm, KDFB-Geschäftsführerin Kathrin Plechinger, Sr. Verena Bergmaier von Solwodi Passau, Susanne Synek von amnesty international, Sylvia Anetsberger von pro familia, Selina Wagner, die Leiterin des Passauer Frauenhauses, sowie Dr. Christian Baumgartner vom Weißen Ring.

Solidarität zeigen, Trost spenden, Hilfe anbieten – unter dieser Zielsetzung beteiligt sich der Passauer Aktionskreis „NEIN zu Gewalt an Frauen“ auch in diesem Jahr am Internationalen Gedenktag gegen Gewalt an Frauen. Rund um den 25. November sind verschiedene Aktionen geplant.

Wenn der Partner zum Peiniger wird

Sta­tis­tisch gese­hen wird jede vier­te Frau in Deutsch­land min­des­tens ein­mal in ihrem Leben Opfer von häus­li­cher oder sexu­el­ler Gewalt – und das ist auch in Nie­der­bay­ern so. Die Ten­denz ist gleich­blei­bend trau­rig. Im Jahr 2018 wur­den in Nie­der­bay­ern über 1.700 Fäl­le von häus­li­cher Gewalt bei der Poli­zei ange­zeigt“, so Frau­en­seel­sor­ge­rin Hil­de­gard Wei­le­der-Wurm, die Lei­te­rin des Arbeits­krei­ses. In fast 80 Pro­zent der Fäl­le sei­en Frau­en die Opfer. Frau­en leben im eige­nen Zuhau­se am gefähr­lichs­ten. Denn ein Groß­teil der Taten geschieht durch Lebens­part­ner oder Ehe­män­ner“, führ­te sie aus. Es ist erschre­ckend, wie nah einem das The­ma kommt, wenn man auf­merk­sam durch die Welt geht“, fin­det sie. Beim Hin­schau­en und Han­deln besteht aller­dings Auf­hol­be­darf, sind die Mit­glie­der des Arbeits­krei­ses über­zeugt. Sie wol­len mit ihren Aktio­nen rund um den Gedenk­tag Frau­en, die geschla­gen, gede­mü­tigt, miss­braucht oder mani­pu­liert wer­den, die phy­si­sche oder kör­per­li­che Gewalt erle­ben, eine Stim­me geben und ihnen Hilfs­an­ge­bo­te auf­zei­gen. Sie wol­len aber vor allem auch dazu moti­vie­ren, aktiv zu wer­den, wenn im eige­nen Umfeld Gewalt pas­siert. Denn die Unter­stüt­zung von Freun­den, Geschwis­tern oder Eltern kann für betrof­fe­ne Frau­en zu einer wich­ti­gen Hil­fe wer­den, wenn sie sich ent­schei­den, aus dem Stru­del der Gewalt aus­zu­bre­chen. Das beton­te Seli­na Wag­ner, die Lei­te­rin des Pas­sau­er Frau­en­hau­ses. Für die Frau­en ist es ein muti­ger Schritt, denn sie sind in der Regel finan­zi­ell von ihrem Part­ner abhän­gig. Vie­le erzäh­len, dass sie es ohne die Unter­stüt­zung ihres sozia­len Net­zes nicht geschafft hät­ten“, so Wag­ner. Was die Akteu­re des Arbeits­krei­ses wie­der­um nicht nach­voll­zie­hen kön­nen, sind Ten­den­zen, die ver­schie­de­nen Facet­ten von Gewalt gegen Frau­en klein zu reden, zu ver­harm­lo­sen oder gar zu dul­den. Jede Form von Gewalt, ganz egal in wel­cher Aus­prä­dung, sei unak­zep­ta­bel und müs­se bekämpft wer­den, sind sie sich einig. 

Genau dafür wol­len die Mit­glie­der des Arbeits­krei­ses im Rah­men ihres Akti­ons­an­ge­bo­tes im real-Markt in Pas­sau-Neu­stift sen­si­bi­li­sie­ren. Am Sams­tag, 23. Novem­ber, sind sie zwi­schen 10 und 16 Uhr mit einem Info­stand ver­tre­ten. Hier wer­den wir auch über Hilfs­an­ge­bo­te auf­klä­ren und ganz grund­sätz­lich Men­schen ein­la­den, über das The­ma ins Gespräch zu kom­men“, so Kath­rin Plechin­ger, Geschäfts­füh­re­rin des Katho­li­schen Deut­schen Frau­en­bun­des (KDFB) in der Diö­ze­se Pas­sau. Am glei­chen Tag wer­den in ver­schie­de­nen Pas­sau­er Buch­hand­lun­gen Bücher­ti­sche zum The­ma ange­bo­ten. Am Gedenk­tag selbst (25. Novem­ber) wird um 19 Uhr im Scharf­rich­ter Kino der Firm Fes­tung“ gezeigt, der das The­ma aus der Sicht einer Toch­ter auf­greift, die mit­er­le­ben muss, wie ihre Mut­ter vom Vater geschla­gen und dar­aus ein gro­ßes Fami­li­en­ge­heim­nis gemacht wird. Zudem wird für die Opfer von Gewalt gebe­tet. Am Don­ners­tag, dem 28. Novem­ber, wird um 18 Uhr in der Evan­ge­li­schen Stadt­pfarr­kir­che St. Mat­thä­us ein Öku­me­ni­sches Abend­ge­bet unter der Über­schrift Samm­le mei­ne Trä­nen in Dei­nen Krug“ ange­bo­ten. Im Anschluss wird im Evan­ge­li­schen Zen­trum ab 19 Uhr über das The­ma Ware Frau – Deutsch­land das Bor­dell Euro­pas?!“ dis­ku­tiert. Als Refe­ren­tin ist Soni Unter­reit­h­mei­er von Sol­wo­di Augs­burg vor Ort. 

Info: Zum Pas­sau­er Akti­ons­kreis NEIN zu Gewalt an Frau­en“ gehö­ren das Refe­rat Frau­en, die Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten von Stadt und Land­kreis Pas­sau, amnes­ty inter­na­tio­nal, der KDFB-Diö­ze­san­ver­band, das evan­ge­li­sche Deka­nats­frau­en­team, pro fami­lia, Sol­wo­di, der Sozi­al­dienst katho­li­scher Frau­en mit dem Frau­en­haus, die VHS sowie der Wei­ße Ring.

Text und Bild: KDFB-DV Passau

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