In der oberbayerischen Gemeinde Halsbach finden alle zehn Jahre die Halsbacher Passionsspiele statt. Auch in diesem Jahr war die Inszenierung der Leidensgeschichte Christi ein besonderer Höhepunkt in der Region und thematisierte in einer beeindruckenden Art und Weise das Leben und Sterben Jesu.
Es ist dunkel in der Kirche. Nur die Umrisse eines Kreuzes sind vorne im Altarbereich zu sehen, der bis zur Decke mit Tüchern bespannt ist. Ein kleines Orchester beginnt zu spielen und ein Mann betritt die Bühne: Petrus. Der Schmerz ist in sein Gesicht geschrieben und dringt den Zuschauern bis ins Mark. Er leidet. Und trauert. Nach und nach kommt er ins Gespräch mit Maria Magdalena (Ulrike Johanna Jöris) und Maria von Bethanien (Marianne Traup), die das Leben und den Tod Jesu auf beeindruckende und kreative Weise erzählen und besingen.
Unter der Federführung von Martin Winklbauer und der musikalischen Leitung von Alois Rottenaicher wurden in diesem Jahr die Passionspiele wieder in der Halsbacher Pfarrkirche erzählt. Die Aufführung nimmt den Zuschauer mit in die Erzählung vom Leiden Jesu, aber auch von seinem Wirken, seiner Lehre und seinem Leben unter den Menschen. Unter den Zuschauern war auch Bischof Stefan Oster SDB. Er zeigte sich beeindruckt von der Darbietung: „Die Aufführung war wunderbar! Es ist eine große Leistung eines kleinen Ortes wie Halsbach, dass sie die Passion mit kreativen Ideen auf die Beine stellen: mit all den Beteiligten, der wunderschönen und auch besonderen Musik und der vielen Kreativität, die dahintersteht.“
Das kleine Dorf im Oberland führte die Passion das erste Mal im Jahr 2000 auf. Angedacht war, sie alle zehn Jahre zu wiederholen, doch Corona zwang die Verantwortlichen, es auf das Jahr 2023 zu verschieben. Darsteller der Halsbacher Passion sind die Einwohnern der Gemeinde, die sich monatelang auf die Aufführungen vorbereiten: Vom Kommunionkind bis zum gebrechlichen Petrus (Heribert Haider) – Jung und Alt wirkten mit und übernahmen mit viel Engagement und Hingabe ihre Aufgaben und Rollen.
Die Inszenierung der Halsbacher Passion ist eine einzigartige Erfahrung und vermittelt den Besuchern auf eindrückliche Weise die Botschaft der Passion Christi. Auch Oster war bewegt:
„Das berührt einen natürlich immer wieder, wenn bestimmte Stellen aus dem Evangelium, die die Passion betreffen, auch nochmal so dargestellt werden.”
„Das berührt einen natürlich immer wieder, wenn bestimmte Stellen aus dem Evangelium, die die Passion betreffen, auch nochmal so dargestellt werden. Und immer, wenn man sie neu sieht, sieht man irgendeinen Aspekt auch neu. Deswegen berührt es mich immer wieder.“ Denn das Evangelium sei auch heute noch aktuell: „Wir glauben als Christen, dass Jesus durch sein Leiden und in seinen Kreuzestot alles, was der Menschheit auch an Sünde, an Schuld und an Bösem innerlich ist, auf sich genommen hat und gewissermaßen von innen nach außen verschlungen hat. Er ist selbst gestorben. Aber weil er das Leben in Person ist, ist er nicht im Tod geblieben. Und deswegen glaub ich, hat er für uns alle eine Tür zum Leben aufgemacht und zwar trotz aller Schuld, allem Bösen allem Leid in der Welt“, so Oster.
Insgesamt war die erste Aufführung ein großer Erfolg und eine besondere Hinführung auf die Kar- und Ostertage. Am 01. April um 19 Uhr und am 02. April um 14 Uhr kann das Passionsspiel im “Halsbacher Dom” besucht werden.