Bistum

Sakramente und Sakramentalität

Stefanie Hintermayr am 06.11.2024

432 A9277 1 Foto: Stefanie Hintermayr/pbp

Die Pastoraltagungen in Passau und Burghausen stehen heuer unter dem Thema Sakramente und Sakramentalität. „Sakramentalität: verlorene Dimension oder Zentrum einer erneuerten Pastoral?“ – Zu dieser Frage referierte der Theologe Prof. Dr. em. Jürgen Werbick als diesjähriger Gastredner. Bei der gut besuchten Tagung am 4. November war auch Bischof Stefan Oster dabei.

Mit rund ein­hun­dert Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern der Pas­to­ral war die Pas­to­ral­ta­gung am Mon­tag, 4. Novem­ber in Spec­trum Kir­che Maria­hilf die­ses Jahr sehr gut besucht. Über­haupt sind die Ver­ant­wort­li­chen um Dr. Vero­ni­ka Augus­tin, Refe­ren­tin für theo­lo­gi­sche Fort­bil­dung und Lei­tungs­kul­tur, mit den rund 200 Teil­neh­men­den ins­ge­samt an den drei Tagen in Pas­sau und Burg­hau­sen sehr zufrie­den. The­ma­ti­siert wur­de auch ein hoch­ak­tu­el­les The­ma, das vie­len in der Kir­che von Pas­sau – zuvor­derst Bischof Ste­fan Oster SDB – ein gro­ßes Anlie­gen ist: Sakra­men­te und Sakra­men­ta­li­tät – das Kern­the­ma des christ­li­chen Glau­bens“, wie der Bischof bei sei­nem Gruß­wort beton­te: Sakra­men­ta­li­tät macht die Kir­che in ihrem Inners­ten aus!“ Er hat­te es nach dem letzt­jäh­ri­gen The­ma Syn­oda­li­tät ange­regt. Sakra­men­ta­li­tät bedeu­tet im Grun­de das Inein­an­der von gött­li­cher und end­li­cher Wirk­lich­keit. Wir haben unse­re sie­ben Sakra­men­te. Und die Kir­che als Gan­zes ist auch eine Art Sakra­ment, weil Gott in der Kir­che gegen­wär­tig ist.“ Gera­de in den Ein­füh­rungs­sa­kra­men­ten“ Tau­fe, Erst­kom­mu­ni­on und Fir­mung gehe es dar­um, die­se Wirk­lich­keit tie­fer zu ver­ste­hen als nur Es ist ein schö­nes Fami­li­en­fest“, so der Bischof. Es ist wirk­lich so, dass Gott an uns han­delt! Men­schen in heu­ti­ger Wei­se dar­auf vor­zu­be­rei­ten, ist die Her­aus­for­de­rung.“ Aber eine, die man im Bis­tum Pas­sau meis­tern kann, zeigt er sich zuver­sicht­lich. Wir haben vie­le, sehr krea­ti­ve Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, die sich Wege ein­fal­len lassen.“

Als Gast­red­ner die­ses Jahr war der Theo­lo­ge Prof. Dr. em. Jür­gen Wer­bick ein­ge­la­den. In sei­nen bei­den Vor­trä­gen hin­ter­frag­te er: Sakra­men­ta­li­tät: ver­lo­re­ne Dimen­si­on oder Zen­trum einer erneu­er­ten Pas­to­ral? In sei­nem ers­ten Vor­trag am Vor­mit­tag ging er dabei auf Sakra­men­ta­li­tät als die Lebens­form des christ­li­chen Glau­bens“ ein. Und in sei­nem zwei­ten am Nach­mit­tag hin­ter­frag­te er: Die Eucha­ris­tie – ein Opfer?“

Sakramentalität - Film zur Pastoraltagung auf YouTube

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Sakramentalität – die Lebensform des christlichen Glaubens

Die Nach­fra­ge nach Sakra­men­ten ist bei uns in Deutsch­land im Ver­gleich zu ande­ren Län­dern zurück­ge­gan­gen“, beton­te er zu Beginn sei­nes ers­ten Vor­trags und führ­te bei­spiel­haft Beich­te und Fir­mung an, wo die­ser Rück­gang beson­ders aus­ge­prägt sei. Doch nicht nur hier, erklär­te Wer­bick: Die sakra­men­ta­le Pra­xis hat auch bei kir­chen­af­fi­nen Men­schen an Bedeu­tung ver­lo­ren. Sie ist an Orte abge­wan­dert, die wir noch nicht erschlos­sen haben.“ Er stell­te die Fra­ge in den Raum, ob es einer Orts- und auch Sinn­ver­än­de­rung der sakra­men­ta­len Pra­xis bedarf, die er grund­sätz­lich nicht in der Kri­se sehe: Ich glau­be das nicht. Das ist eine ver­kürz­te Wahr­neh­mung unse­rer Lebens­welt.“ Sakra­men­te sei­en Zei­chen der Got­tes­herr­schaft und gin­gen auf Got­tes Hin­ein­wir­ken in den Men­schen zurück. Es sind die Sakra­men­te, in denen die Men­schen die Real­prä­senz Got­tes wahr­neh­men und fei­ern“, beton­te er. In ihnen sei Got­tes Heil erfahr­bar, der sich uns im Leib Chris­ti schen­ke. Got­tes Lie­be zu den Men­schen zei­ge sich gera­de in der Eucha­ris­tie, dem Ursa­kra­ment“ schlecht­hin, in dem wir Got­tes Real­prä­senz in Jesus Chris­tus fei­ern wür­den, so der Theo­lo­ge. Die Ein­zel­sa­kra­men­te sind kirch­lich gehan­del­tes Ver­ge­gen­wär­ti­gen des Ursa­kra­ments in Lebens­voll­zü­gen, in denen sich das Geheim­nis des Mensch­seins mani­fes­tiert. Gott teilt sich hier in Chris­tus durch den Hei­li­gen Geist dem Leib Chris­ti mit.“ Zusam­men mit den sechs wei­te­ren Sakra­men­te Tau­fe, Buße, Erst­kom­mu­ni­on, Fir­mung und Wei­he, Ehe­bund und Kran­ken­sal­bung sei die Eucha­ris­tie ein Zei­chen der Zuwen­dung Got­tes zu den Men­schen. Sakra­men­te sind Got­tes eige­nes Han­deln!“ An die­sem sakra­men­ta­len Han­deln Chris­ti mit­zu­wir­ken, dazu sei jede Chris­tin und jeder Christ beauf­tragt, und nicht nur Geweih­te, beton­te Wer­bick. Er ermu­tig­te zur Öff­nung des sakra­men­ta­len Par­ti­zi­pa­ti­ons­raums für die Gläu­bi­gen. Die sol­len sich hier ein­brin­gen und dazu gestärkt wer­den kön­nen, ihr Leben als Got­tes Geschenk anzu­neh­men, es mit­ein­an­der und im Leib Chris­ti mit Gott zu tei­len.“ Am Ende sei­nes Vor­trags lud er zur Dis­kus­si­on dar­über ein, inwie­fern sich die sakra­men­ta­le Pra­xis im Lau­fe der Zeit ver­än­dert hat und bei wel­chem Sakra­ment die­se Ver­än­de­rung beson­ders aus­ge­prägt ist.

Nach dem gemein­sa­men Got­tes­dienst in der Haus­ka­pel­le, der musi­ka­lisch vom Mit­ar­bei­ter­chor des Bis­tums Pas­sau gestal­tet wur­de, ging es in das Nach­mit­tags­pro­gramm. Hier rück­te die Eucha­ris­tie als das Ursa­kra­ment in den Fokus. Wer­bick kon­fron­tier­te die Teil­neh­men­den in sei­nem zwei­ten Vor­trag mit der Fra­ge­stel­lung: Die Eucha­ris­tie – Ein Opfer? Dass Sakra­men­te als sicht­ba­re Zei­chen der Lie­be Got­tes zual­ler­erst auch bei uns etwas bewe­gen und ver­än­dern wol­len, ist ein zen­tra­ler Gedan­ke, der uns die­ses Jahr neu erschlos­sen und mit auf den Weg gege­ben wur­de“, freu­te sich schließ­lich Fort­bil­dungs­re­fe­ren­tin Dr. Vero­ni­ka Augus­tin über den Erfolg der Tagung, die gefüllt war mit neu­en Impul­sen zum The­ma Sakra­men­te und Sakra­men­ta­li­tät.

Die Pastoraltagung 2024 - Podcast auf SoundCloud

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Papst Franziskus zu Sakramentalität

In sei­nem pro­gram­ma­ti­schen Schrei­ben Evan­ge­lii Gau­di­um“ ruft Papst Fran­zis­kus zu einer neu­en Etap­pe der Evan­ge­li­sie­rung“ auf. Er schreibt hier: Jeder Christ ist in dem Maß Mis­sio­nar, in dem er der Lie­be Got­tes in Jesus Chris­tus begeg­net ist“. Die Kir­che lebe aus die­ser Begeg­nung und sei der Ermög­li­chungs­raum“ für die Begeg­nung des Men­schen mit der Lie­be Got­tes in Jesus Chris­tus – in den Sakra­men­ten. In der Eucha­ris­tie, dem Ursa­kra­ment“, fei­ern wir die Real­prä­senz Jesu Chris­ti, in der sich Gott in Chris­tus durch den Hei­li­gen Geist im Leib Chris­ti mitteilt.

Stichwort Sakramente

In der katho­li­schen Kir­che gibt es sie­ben Sakra­men­te: die Tau­fe, die Fir­mung, die Eucha­ris­tie, die Buße, die Kran­ken­sal­bung, die Wei­he und die Ehe. Die­se sie­ben stel­len gleich­sam Kno­ten­punk­te im Leben eines Chris­ten dar, zumal sie wich­ti­ge Erfah­run­gen und Ein­schnit­te im Leben betref­fen. Sakra­men­te sind erfahr­ba­re Zei­chen der Nähe und Lie­be Got­tes. Sie sind in Jesus Chris­tus begrün­det, der selbst das Zei­chen schlecht­hin ist, in dem wir Gott erken­nen und was er für uns bedeu­tet. Sakra­men­te, ins­be­son­de­re Tau­fe, Fir­mung und Eucha­ris­tie, bil­den die Basis eines christ­li­chen Lebens. Sie las­sen im per­sön­li­chen Glau­bens­le­ben wach­sen und sind maß­geb­lich für Hei­lung und Sen­dung. Die Kir­che, die die Sakra­men­te spen­det, ist selbst qua­si Sakra­ment und ein Zei­chen für die Zuwen­dung Got­tes in der Welt. Mehr zu den sie­ben Sakra­men­ten fin­den Sie hier auf fol­gen­der Seite:

Sakramente

In der katholischen Kirche gibt es sieben Sakramente: die Taufe, die Firmung, die Eucharistie, die Buße, die Krankensalbung, die Weihe und die Ehe. Diese sieben Sakramente stellen gleichsam „Knotenpunkte“ im Leben eines Christen dar. Sie betreffen wichtige Erfahrungen und „Einschnitte“ menschlichen Lebens.

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