Bistum

Prälat Max Huber feiert 90. Geburtstag

Redaktion am 09.05.2019

Max-Huber Foto: Mareen Maier / pbp

„Gott rumort in meinem Leben“ - Prälat Max Huber feiert 90. Geburtstag – sein Traum von Kirche: Keine Polarzone des Glaubens, sondern eine einladende Wärmestube.

Er lacht ger­ne – und es berei­tet ihm sicht­lich Freu­de, ande­re zum Lachen zu brin­gen. Aber auch zum Nach­den­ken. Dom­ka­pi­tu­lar im Ruhe­stand Max Huber trägt sein Herz auf der Zun­ge, packt Gedan­ken in Apho­ris­men. Heu­te, am 9. Mai 2019, ist er 90 Jah­re alt geworden.

Mit den übli­chen Alters­be­schwer­den hat er zu tun, ansons­ten erfreut sich Prä­lat Max Huber bes­ter Gesund­heit. Da kann ich sehr froh sein. Ich stau­ne selbst, dass ich kein Gruf­ti und Kom­pos­ti bin“, schmun­zelt der Jubi­lar. Auch für ihn selbst ist der run­de Geburts­tag ein Anlass für einen Lebens­rück­blick. Das ist wie die Rück­sei­te eines Gobe­lins – lau­ter Fäden, ein wir­res Durch­ein­an­der. Erst, wenn man es im Rück­blick wie­der zurück­schlägt, sieht man, dass ein Mus­ter dar­aus gewor­den ist.“ Wie ein roter Faden durch sein gesam­tes Leben beglei­tet habe ihn dage­gen immer das Bewusst­sein, Pries­ter sein zu wol­len. Schon als Kind habe ich zu Hau­se die Mes­se gehal­ten, da war ich noch nicht in der Schu­le.“ Pries­ter sein, Seel­sor­ger sein – das war und ist sei­ne Beru­fung. Ein Satz aus dem Alten Tes­ta­ment – Schon vom Mut­ter­schoß an hast du mich beru­fen‘ – hat mich nicht los­ge­las­sen. Seit­dem rumort Gott in mei­nem Leben.“

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Gehörten zu den zahlreichen Gratulanten am Donnerstag: (im Bild v.l.) Dompropst Dr. Michael Bär, Jubilar Prälat Max Huber, Domdekan Dr. Hans Bauernfeind

Gebo­ren wur­de Max Huber im Jahr 1929 in Reis­bach an der Vils. Sei­ne Kind­heit und frü­he Jugend­zeit beschreibt er selbst als sehr bewegt“, geprägt von Hit­lers Macht­er­grei­fung, den Gräu­el­ta­ten des Natio­nal­so­zia­lis­mus, den Schre­cken des Zwei­ten Welt­krie­ges. Hubers Vater, selbst ein sehr gläu­bi­ger Katho­lik, war Dorf­po­li­zist, was zahl­rei­che Umzü­ge für die gesam­te Fami­lie zur Fol­ge hat­te. Min­des­tens 13 Mal sind wir umge­zo­gen. Im Krieg haben wir auch vier Jah­re in Polen gelebt, spä­ter dann in Win­ter­berg im Böh­mer­wald.“ Von dort wur­den die Hubers nach Kriegs­en­de als Flücht­lin­ge aus­ge­wie­sen, muss­ten sich zwei Jah­re auf der Stra­ße oder unter­ge­bracht auf dem Dach­bo­den bei einer Tan­te durch­schla­gen, bevor der Vater 1947 in Kirch­ham am Auf­bau einer Poli­zei­sta­ti­on betei­ligt war. Kirch­ham war damals die längs­te Zeit mei­ne Hei­mat, mit dem Höhe­punkt mei­ner Primiz.“ 

Am 29. Juni 1957 wur­de Max Huber zum Pries­ter geweiht. Er war zunächst Kaplan in Isar­ho­fen und dann für zehn Jah­re in Pfarr­kir­chen. Im Jahr 1967 über­nahm er schließ­lich die Pfar­rei Grub­weg in Pas­sau. Das war eine ein­ma­li­ge Chan­ce. Denn dort durf­te ich eine Gemein­de vom Punkt null weg auf­bau­en“, so Huber. Als ers­tes habe ich einen Alten­club für die Senio­ren gegrün­det“, erin­nert er sich. Es folg­ten unter ande­rem ein Frau­en­bund-Zweig­ver­ein, die KAB und ver­schie­de­ne Jugend­grup­pen, eine Thea­ter­grup­pe und der Kir­chen­chor. Und wir haben die ers­te pfarr­li­che Blä­ser­grup­pe gegrün­det. Ich bin sozu­sa­gen der Vater der St. Micha­els­blä­ser“, lacht Huber und stellt fest: Grub­weg war der Höhe­punkt mei­ner seel­sor­ger­li­chen Tätig­keit. Da konn­te ich alles tun, was ein Pfar­rer sonst nur über­neh­men muss­te. Ich konn­te dort experimentieren.“ 

Im Jahr 1983 wur­de Max Huber dann in das Dom­ka­pi­tel beru­fen und zum Lei­ter des Bischöf­li­chen Seel­sor­ge­am­tes ernannt. In die­ser Zeit hat er für die gro­ßen Bis­tums­fes­te gan­ze Map­pen von lit­ur­gi­schen Hil­fen und Pre­dig­ten her­aus­ge­ge­ben, so wie er zuvor schon als Kaplan rhyth­mi­sche Mes­sen geschrie­ben hat­te, allen vor­an sei die Pfarr­kirch­ner Mes­se“ genannt. Zen­tral war in den 17 Jah­ren als Seel­sor­ge­amts­lei­ter sicher­lich auch die Ent­wick­lung des Pas­sau­er Pas­to­ral­plans. Nach des­sen Fer­tig­stel­lung im Jahr 2000 ging Max Huber in den Ruhe­stand, über­nahm als Ruhe­ständ­ler“ für neun Jah­re die Poli­zei­seel­sor­ge. Als Poli­zis­ten­sohn lag ihm die­ser Dienst sehr am Her­zen. Das hat mir wirk­lich viel Spaß gemacht. Da war ich daheim.“ Davon abge­se­hen geht Max Huber im Ruhe­stand wei­ter sei­ner gro­ßen Lei­den­schaft nach: Dem Tex­ten und Dich­ten. Ins­ge­samt hat er in sei­ner Schaf­fens­zeit 28 Bücher geschrie­ben. In die­sem Zusam­men­hang ver­weist er auf sei­nen Pri­miz­spruch: Betet für uns, dass Gott uns eine Tür für das Wort auf­tue, damit wir das Geheim­nis Chris­ti ver­kün­den.“ (Pau­lus an die Kolosser).

Es war mir immer wich­tig, das Evan­ge­li­um so an die Leu­te zu brin­gen, wie Jesus es auch pro­biert hat. In Bil­dern, Gleich­nis­sen und Ver­glei­chen, die aus der Welt und der Natur genom­men sind. Also in geer­de­ter Spra­che. Des­halb ist der Pri­miz­spruch immer mein Leit­spruch gewe­sen und dadurch sind spä­ter wahr­schein­lich auch all mei­ne Bücher ent­stan­den“, so Huber. 

In der Regel sind es pas­to­ral­lit­ur­gi­sche und kate­che­ti­sche Bücher, wenn bei mir auch die Mund­art eine gro­ße Rol­le spielt. Mund­art ist mir wich­tig, es ist eine ande­re Spra­che der Ver­kün­di­gung, die näher an den Men­schen ist, weil es ja auch ihre Spra­che ist. Außer­dem ist der Dia­lekt rei­cher in sei­nen Aus­drucks­mög­lich­kei­ten als das Hoch­deut­sche“, führt er aus und ver­weist ins­be­son­de­re auf zwei sei­ner Dia­lekt­bü­cher, die ihm beson­ders am Her­zen lie­gen: Glaubn auf boarisch“ und Wia Weih­nachtn worn is“. 

Hubers jüngs­tes Buch ist erst vor gut einem Jahr erschie­nen und trägt den Titel: Anti­bi­got­te­rien und ande­re Rip­pen­remp­ler“. Dar­in sam­melt er 100 Apho­ris­men über den Glau­ben, die Theo­lo­gie, die Kir­che und ihr Boden­per­so­nal“ sowie zu gesell­schaft­li­chen The­men. Die­ses Büch­lein beweist ein­mal mehr, dass Max Huber ein Mensch ist, der kein Blatt vor den Mund nimmt und sich traut, auch hei­ße Eisen aufzugreifen. 

So posi­tio­niert er sich bei­spiels­wei­se als eif­ri­ger Ver­fech­ter des Pries­ter­tums für Frau­en und kri­ti­siert den Zöli­bat. Es ist nicht mei­ne Art, alles zu schlu­cken. Aber natür­lich eckt man auch an, wenn man sagt, was ande­re lie­ber ver­schwie­gen hät­ten.“ Doch das will Max Huber bei­be­hal­ten – sein Herz wird er wei­ter auf der Zun­ge tra­gen, bei­spiels­wei­se bei den zahl­rei­chen Autoren­le­sun­gen, für die er immer wie­der ange­fragt wird. 

Heu­te fei­ert er sei­nem 90. Geburts­tag – und freut sich beson­ders auf eine der Ein­la­dung sei­ner ehe­ma­li­gen Pfar­rei Pas­sau-Grub­weg. Zu sei­nen Ehren wird am 11. Mai 2019 um 18 Uhr in der Pfarr­kir­che St. Micha­el Got­tes­dienst gefeiert. 

Der Cre­scen­do-Chor wird den Pfarr­got­tes­dienst mit Gesän­gen aus der 2. Pfarr­kirch­ner Mes­se“, die ja von Prä­lat Huber stammt, gestal­ten, die St. Micha­els­blä­ser die anschlie­ßen­de Fei­er. Es wäre mir eine gro­ße Freu­de, auf vie­le Weg­be­glei­ter zu tref­fen“, lädt Huber ein. 

Text und Pho­tos: Mareen Maier

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