Das glauben wir

Beziehungsunfähig?

Redaktion am 08.09.2023

230910 Predigt Kerscher Title TV Foto: Bayer / pbp

Viele Singles leiden psychisch unter ihrer Einsamkeit, sogar ihre Lebenserwartung ist signifikant kürzer als die von verheirateten Paaren. Bei den drei Generationen X, Y (Millennials) und Z, heben sich vor allem die Millennials bzw. die Generation Maybe (Y) durch eine verstärkte Beziehungsunfähigkeit ab, da diese sich alle Optionen bis zum Schluss offen halten will. Diese speziellen "Egotaktiker" finden sich natürlich in sämtlichen Generationen wieder.

Men­schen die alle Lebens­ent­schei­dun­gen ein­zig und allein auf Basis der unmit­tel­ba­ren Vor- und Nach­tei­le für die eige­ne Per­son und ihr Wohl­be­fin­den tref­fen. Bezie­hungs­un­fä­hig­keit ent­steht des­halb immer dort auto­ma­tisch wo sich die Per­son selbst in den Mit­tel­punkt stellt und sich und sei­ne Ent­schei­dun­gen von sei­ner Umwelt abtrennt. Mehr dazu von Jugend­pfar­rer Huber­tus Ker­scher in sei­ner Pre­digt zum 23. Sonn­tag im Jah­res­kreis, am 10. Sep­tem­ber 2023.

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Wie sinn­voll fin­den Sie die fol­gen­den Hand­lun­gen und Auf­ga­ben. Ver­ge­ben Sie doch ein­mal Schul­no­ten von 1 bis 6: Sie essen ein Stück Scho­ko­tor­te; Sie hel­fen einem älte­ren Herrn die Ein­käu­fe nach­hau­se zutra­gen; Sie hal­ten als Grup­pen­lei­te­rin regel­mä­ßig Kin­der­grup­pen­stun­den; Sie machen einen Well­nessur­laub; Sie enga­gie­ren sich für sozia­le Pro­jek­te in der drit­ten Welt; Sie schau­en ihrem Lieb­lings­ver­ein beim Spie­len zu. Die meis­ten Men­schen wür­den wohl der Nach­bar­schafts­hil­fe, dem Ehren­amt und dem sozia­len Enga­ge­ment deut­lich bes­se­re Noten geben als der Scho­ko­tor­te und dem Well­nessur­laub. Wir fin­den es anschei­nend sinn­voll, etwas für ande­re zu tun. Dass Sinn­haf­tig­keit und Annehm­lich­keit dabei nicht immer in eins fal­len, steht auf einem ande­ren Blatt.

Unser klei­nes Gedan­ken­ex­pe­ri­ment zeigt aber: Wir Men­schen fin­den Sinn oft in Bezie­hun­gen. Vie­les von dem, was uns von ande­ren Lebe­we­sen abhebt, beson­ders unse­re Fähig­keit zu spre­chen, ist auf Bezie­hung hin ange­legt. Der Mensch ist ein Bezie­hungs­we­sen. Beob­ach­ten Sie sich ein­mal selbst, wie oft den­ken Sie über ihr Ver­hält­nis zu ande­ren nach, was ande­re über sie den­ken, wie Sie mit ande­ren umge­hen.
Unser Leben lebt von sei­nen Bezie­hun­gen – des­halb lei­den dar­un­ter, wenn die­se gestört sind. Die Bibel nennt all jene Din­ge, die uns von­ein­an­der tren­nen, die uns von Gott tren­nen, bei einem Wort: Sün­de. Der Begriff kommt vom Abson­dern – Sün­den, sind all jene Hand­lun­gen, Hal­tun­gen und Unter­las­sun­gen, die mich von Gott und dem Mit­men­schen abson­dern. Des­halb ist das Gegen­teil von Sün­de auch die Lie­be, denn sie über­win­det Tren­nung.

Das Mat­thä­us­evan­ge­li­um erzählt uns von einem Jesus, der Tren­nung über­win­det. Der Got­tes- und Nächs­ten­lie­be als die wich­tigs­ten Gebo­te bekräf­tigt. Der aus­zieht und Kran­ke heilt, die sich von ande­ren fern­hal­ten müs­sen. Der Beses­se­ne befreit, damit sie nicht mehr bei den Grä­bern der Toten hau­sen müs­sen. Der sich zu Zöll­nern und Sün­dern an den Tisch setzt. Und der sein Volk von sei­nen Sün­den erlöst, von Tren­nung, vom sich Abson­dern und vom Aus­ge­son­dert-Wer­den. Jesus macht den Men­schen bezie­hungs­fä­hig. Er gibt unse­rem Leben Sinn.
Im heu­ti­gen Evan­ge­li­um wer­den wir bei die­sem Anlie­gen mit ins Boot geholt. Es wird ein Weg auf­ge­zeigt, um die Sün­de, um die Abson­de­rung ande­rer zu über­win­den. Wenn dein Bru­der gegen dich sün­digt, wird uns gesagt, dann sprich zuerst unter vier Augen mit ihm, dann mit zwei oder drei Zeu­gen und dann erst soll die Gemein­de ein­grei­fen. Trotz der Tren­nung bleibt Kom­mu­ni­ka­ti­on erhal­ten. Trotz der Sün­de bleibt der ande­re dein Bru­der und wird nicht zum frem­den Feind. Es wird hier ein Weg der Rück­ge­win­nung mei­nes Bru­ders gezeigt, nicht des Aus­son­derns und Tren­nung der Gemein­schaft. Die gan­ze Rede Jesu läuft auf ein Bezie­hungs­ge­sche­hen zwi­schen den Men­schen und dem Got­tes­sohn hin­aus: Denn wo zwei oder drei in mei­nem Namen ver­sam­melt sind, da bin ich mit­ten unter ihnen.“

Jugend­pfar­rer Huber­tus Kerscher

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