
Sind wir weniger fröhliche Menschen, wenn wir keinen Wert auf Fasching legen? Keinesfalls! Humor und Frohsinn sollten uns nicht nur in der fünften Jahreszeit begleiten, sondern generell im Leben. Ein Impuls zum Faschingssonntag am 2. März 2025 von Dompropst i. R. Hans Striedl.
Irgendwo hat ein Pfarrer am Faschingssonntag folgende Vermeldung gemacht: „Liebe Pfarrgemeinde! Ich muss euch eine wichtige Ankündigung machen: Heute fällt die Predigt aus!“ Ich möchte es nicht so wörtlich übernehmen, aber doch dem Faschingssonntag etwas angepasst ein paar Gedanken bringen: Hierzulande geht es im Fasching ja eher ruhig zu – gemessen an den Karnevals-hochburgen am Rhein. Aber: Sind wir deswegen weniger fröhliche Menschen? Der Dichter Wilhelm Raabe sagt süffisant: „Es ist niemandem verwehrt, sich über alles zu ärgern, nur verpflichtet ist man nicht dazu!“
In der Heiligen Schrift im Buch Jesus Sirach habe ich folgende Stelle entdeckt: „Überlasse dich nicht der Sorge, schade dir nicht selbst durch dein Grübeln: Frohsinn verlängert die Tage / und Verdruss hat keinen Wert. Neid und Ärger verkürzen das Leben, Kummer macht vorzeitig alt!“
Ihnen entgeht ein toller Beitrag!
Echte Fröhlichkeit zählt zu den immer seltener werdenden Kostbarkeiten des Lebens. Aber gerade weil Frohsinn so wichtig ist, sollten wir diese Fähigkeit wieder neu entdecken und einüben. Ja es stimmt: Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Helau der Faschingsfreunde und dem Halleluja in der Liturgie. Und das Wort Evangelium — im Griechischen Euangelion — heißt übersetzt: Frohe Botschaft Jemand sagt: Humor kann nur dort gedeihen, wo sich der Mensch trotz der eigenen Schwäche, trotz des eigenen Leids und trotz der tragischen Vorfälle in der Welt von einer höheren Macht getragen und geliebt weiß.
Ich möchte abschließen mit einem Satz eines Pfarrers am Faschingssonntag: „Lieber Gott, setz dem Überfluss Grenzen und lass die Grenzen überflüssig werden! Nimm den Ehefrauen das letzte Wort und erinnere die Männer an ihr erstes – an das Jawort bei der Heirat. Sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen, aber – wenn‘s geht nicht zu bald!“ Ich wünsche Ihnen Humor und Frohsinn nicht nur an den Faschingstagen!
Hans Striedl
Dompropst i. R.