Das glauben wir

Hör auf zu labeln!

Redaktion am 20.01.2023

230122 Predigt Kerscher Title TV Foto: Bayer / pbp

Der Verstand des Menschen ist simpel gestrickt und vor allem faul, deshalb denkt er gern in Kategorien und steckt alles sauber verpackt in Schubladen - auch seine Mitmenschen - daraus verfestigen sich widerrum schnell Vorurteile. Der Deutsche ist pedantisch, humorlos und ängstlich. Die ganze Familie Mustermann ist ekelhaft. Transsexuelle sind psychisch gestört „Urteilt nicht damit ihr nicht verurteilt werdet“, würde Jesus sagen! Aber natürlich haben Vorurteile auch einige positive Seiten, sie stärken zum Beispiel den Zusammenhalt einer Gruppe und helfen bei der Suche nach Sündenböcken. Warum Label generell gefährlich sind erklärt Kaplan Hubertus Kerscher in seiner Predigt zum 3. Sonntag im Jahreskreis am 22. Januar 2023.

Sind Sie schon ein­mal abge­stem­pelt wor­den? Jemand hat Ihnen ein Label ver­passt und sie in eine bestimm­te Schub­la­de gesteckt. Wegen ihrer Her­kunft oder ihres Dia­lekts, Ihrer Schul­bil­dung oder ihres Berufs, Ihres Bezie­hungs­sta­tus… Man könn­te die­se Lis­te noch wei­ter fort­füh­ren: Wenn ich jeman­den auf sol­che Label redu­zie­re, wird das Den­ken zwar ein­fa­cher, aber ob das immer so gut ist, ist eine ande­re Fra­ge. Label ver­hin­dern, dass ich mich wirk­lich mit dem ande­ren – und auch mit mir selbst – aus­ein­an­der­set­ze, weil ich an ein paar Cha­rak­te­ris­ti­ka schon schein­bar alles Wis­sens­wer­te able­sen kann. Weil ich mich selbst auf weni­ges redu­zie­ren lasse.

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Sol­che Label begeg­nen uns schein­bar auch im heu­ti­gen Evan­ge­li­um: Jesus beginnt sein Wir­ken und ver­kün­det in Gali­läa: Kehrt um! Denn das Him­mel­reich ist nahe.“ Nun ist es auch Zeit die ers­ten Jün­ger zu beru­fen: Von Petrus und sei­nem Bru­der Andre­as heißt es dort schlicht: sie waren Fischer“. Das ist es, was man von außen wahr­nimmt: Ihren Beruf, ihr sozia­les Umfeld – sie sind nur arme Fischer. Und den­noch, sie las­sen alles ste­hen und lie­gen und fol­gen Jesus nach. Wei­ter geht es mit den Brü­dern Jako­bus und Johan­nes. Auch sie sind Fischer – und drei­mal erwähnt das Evan­ge­li­um ihren Vater Zebedä­us. Auch sie las­sen Boot und Vater zurück und fol­gen Jesus nach. Hier wird nicht aus Treu­lo­sig­keit gehan­delt, viel­mehr ist die Bot­schaft die­se: Dein sozia­les Umfeld, dein fami­liä­rer Hin­ter­grund, dei­ne Gene – sie bin­den dich nicht. 

Das gilt für jeden Men­schen, für jede ein­zel­ne Beru­fung: Gott denkt nicht in Labeln! Jesus beruft Men­schen, nicht nur Fischer und Zebedä­us-Söh­ne. Label töten den Dia­log und des­we­gen ste­hen sie der Lie­be im Weg. Am Anfang dei­ner Beru­fung steht aber genau das: Ein Gott, der dich liebt, der dich gewollt hat und sich mit dir aus­ein­an­der­setzt – der eine Auf­ga­be für dich hat und nicht nur für eine Grup­pen­iden­ti­tät. Dei­ne Beru­fung ist nicht pau­schal, sie ergeht nur an dich, wenn du sie nicht ergreifst, dann wird es auch sonst kei­ner tun. Du bist mehr als das, wor­auf die Welt dich redu­zie­ren will – dar­um redu­zie­re du dich auch nicht selbst dar­auf! Du bist mehr als dein Schul­ab­schluss, dein Geschlecht, dein Bezie­hungs­sta­tus, dein Aus­se­hen – mehr als jedes Label das die Welt dir anhän­gen will. Du bist ein zum Him­mel­reich Beru­fe­ner, eine zum Him­mel­reich Berufene!

Kaplan Huber­tus Kerscher

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