Wir feiern selbstverständlich den eigenen Geburtstag und den unserer Lieben. Das wird auch im neuen Jahr 2022 so sein. Wie ernst nehmen wir Christen den von Papst Franziskus schon oft geäußerten Wunsch, uns auch an den eigenen Tauftag zu erinnern? Viele wissen ihn vermutlich gar nicht. Sie sind oft ratlos, wenn sie einen Taufschein benötigen, vor allem, wenn der Taufort weder mit dem Geburtsort noch mit dem Wohnort identisch ist.
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Johannes der Täufer lenkt auf die Frage der Leute, ob er selbst der Messias sei, von sich ab. Er erwähnt einen Stärkeren, der alle mit dem Feuer des Heiligen Geistes taufen wird. Genau der, Jesus, steht in der Warteschlange am Jordan und lässt sich vom Bußprediger taufen. Am Fest der Taufe Jesu denken wir heuer nicht nur daran. Auf den Tag genau vor 15 Jahren, am 9. Januar 2007, hat Steve Jobs in San Francisco das i‑Phone vorgestellt. Er hatte recht: das Smart- phone hat weltweit den Mobiltelefonmarkt revolutioniert und unsere Lebens- weise verändert. Viele legen das Smartphone kaum mehr aus der Hand. Sie sind total darauf fixiert und auf alle Meldungen, die dort eingehen. Der Erfinder sagte zu seinen Arbeitern nicht nur: „Der einzige Weg Großartiges zu leisten, ist wenn ihr liebt was ihr tut“. Steve Jobs hat mit dem Smartphone auch großen Reich- tum angehäuft. Im Unterschied zu vielen anderen, die in ihrer Arbeit nicht nur das tun können, was sie gerne tun, und trotzdem kaum davon leben können.
Papst Franziskus mahnt nicht nur die Feier des eigenen Tauftags an. Er hinter- fragt mit dem Blick aufs Smartphone unser Tun: „Was würde geschehen, wenn wir die Bibel genauso behandeln wie das Smartphone? Wenn wir die in der Bibel enthaltenen Botschaften genauso lesen würden, wie die Meldungen auf unseren Smartphone?“ Papst Franziskus hat mit beiden Hinweisen Recht. Wie wäre es, diese in kaum begonnenen Jahr in die Tat umsetzen? Ich wünsche Ihnen einen guten Sonntag.
Domkapitular i. R. Helmut Reiner