Das glauben wir

Verrückt nach Jesus!

Redaktion am 04.06.2021

210606 Predigt Nirschl thumb9 Foto: Hintermayr/pbp

Jesus hat uns ein alternatives Lebensmodell vorgelebt - ein ver-rücktes, im Wortsinn gemeint. Er hat seine Prioritäten ver-rückt und ganz auf seinen Vater hin ausgerichtet. Viele nach ihm haben es Jesus gleichgetan, und so macht uns der heilige Franz von Assisi im Sonntagsevangelium Mut zum Ver-rückt-Sein. Mehr dazu von Pfarrer Michael Nirschl in seiner Predigt zum 10. Sonntag im kirchlichen Jahreskreis am 6. Juni 2021.

Der Narr!“ Die­sen Spott muss­te sich Franz von Assi­si gefal­len las­sen, als er in sei­ner Hei­mat­stadt als Bett­ler von Haus zu Haus ging. Kur­ze Zeit zuvor haben ihn die­sel­ben Men­schen noch als einen rei­chen Tau­ge­nichts gekannt, der plötz­lich auf offe­ner Stra­ße sei­nem Vater die Klei­der vor die Füße warf. Fran­zis­kus hat es anschei­nend nicht gestört, als Narr bezeich­net zu wer­den. Denn er hat erkannt, dass es in sei­nem Leben einen höhe­ren Wert und ein kost­ba­re­res Gut als Reich­tum und Anse­hen ging. Der Blick auf das Kreuz von San Dami­a­no hat ihn über­wäl­tigt. Er ist ver­rückt gewor­den, ver­rückt nach die­sem Jesus und sei­ner radi­ka­len Bot­schaft. Er selbst soll sich als den größ­ten Ver­rück­ten der Welt“ bezeich­net haben. Die Men­schen hiel­ten ihn anfangs tat­säch­lich für total ver­rückt, als Narr, den man am bes­ten weg­sperrt. Bald aber merk­ten sie, wie sehr tat­säch­lich Jesus in sein Leben gerückt ist und er nichts ande­res als den Wil­len Got­tes tut.

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Ein Narr sein. Ver-rückt sein. Aber auch posi­tiv betont: Ver­narrt in jeman­den und ver­rückt nach etwas sein. Die­ses alter­na­ti­ve Lebens­mo­dell hat aber nicht Fran­zis­kus erfun­den. Wir fin­den es im Evan­ge­li­um die­ses Sonn­tags grund­ge­legt. Da ler­nen wir das Vor­bild ken­nen: Jesus macht deut­lich, dass die Prio­ri­tä­ten in sei­nem Leben längst ver­rückt wor­den sind und wird in der Fol­ge von den Men­schen als ver­rückt ange­se­hen. Er heilt, wirkt Wun­der, begeis­tert, schart Men­schen um sich, eckt aber auch an, pro­vo­ziert, setzt sich der Abnei­gung der reli­giö­sen Eli­te sei­ner Zeit aus, geht sei­nen Weg, für den es kei­ne Alter­na­ti­ve gibt. Sei­ne Ange­hö­ri­gen haben kein Ver­ständ­nis dafür, dass er der­art aus­bricht und die gan­ze Fami­lie in Ver­ruf bringt. Sie wol­len ihn zurecht­rü­cken. Die Schrift­ge­lehr­ten wer­fen ihm sogar vor, er sei beses­sen und ste­he mit dem Teu­fel im Bund. Verrückt!

Jesus und in der Fol­ge eine unzäh­li­ge Men­ge an Men­schen las­sen sich aber nicht von den vie­len Mei­nun­gen in Ket­ten legen, son­dern blei­ben sich und Gott und dem Auf­trag Jesu Chris­ti treu. Sie suchen nicht den beque­men Weg der Kom­pro­mis­se. Sie wagen es, anzu­ecken und ver­rückt zu sein und ihr Leben immer wie­der neu zurecht­rü­cken zu las­sen! Sie schwim­men oft­mals gegen den Strom, hal­ten Kri­tik und Unver­ständ­nis aus und sind dabei glück­lich. Sie sind ver­rückt im Sin­ne Jesu: Sie rücken näm­lich sei­ne Bot­schaft in die Mit­te. Der Apos­tel Pau­lus bezeich­net sich des­halb sogar als Narr um Chris­ti Willen“.

Und jetzt, lie­be Schwes­tern und Brü­der, sind wir gefragt – Sie und ich! Denn die­ses Evan­ge­li­um ist ja an uns alle gerich­tet! Wo und wie und wann erfül­len wir den Wil­len Got­tes, damit wir tat­säch­lich Schwes­tern und Brü­der Jesu sind? Wo und wie und wann wagen wir es, gegen den Strom zu schwim­men, weil wir als Chris­ten gefragt und ange­fragt sind? Wo, wie und wann mer­ken wir, wie schön und erfül­lend es ist, an Gott glau­ben und ihm ver­trau­en zu kön­nen? Wo, wie und wann zei­gen wir, dass wir in Chris­tus und sei­ne Bot­schaft ver­narrt sind und ihr Hand und Fuß geben?

Der hl. Franz von Assi­si macht uns heu­te Mut zum ver-rückt sein! Er for­dert uns auf, die­ses Sonn­tags­evan­ge­li­um nicht pein­lich berührt weg­zu­le­gen und den Kopf zu schüt­teln über die Ver­rückt­heit Jesu, son­dern sich davon her­aus­for­dern zu las­sen. Am Leben des Hei­li­gen Narrs“ kön­nen wir so schön able­sen, wie sehr es sich lohnt, in Jesus ver­narrt und ver­rückt nach sei­ner Bot­schaft zu sein und dabei tie­fe Erfül­lung zu empfinden!

Ich wün­sche Ihnen einen geseg­ne­ten Sonntag!

Micha­el Nirschl
Pfar­rer in Waldkirchen

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