Das glauben wir

Der gute Hirte!

Redaktion am 23.04.2021

210525 Predigt Spreitzer title Foto: Hintermayr/pbp

Zum "Sonntag des Guten Hirten", dem 4. Ostersonntag am 25. April 2021, thematisiert Domkapitular Dr. Anton Spreitzer in seiner Predigt zum die sog. "Hirtenrede" aus dem Johannesevangelium. Jesus sagt darin den berühmten Satz: "Ich bin der gute Hirte; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich."

Der 4. Oster­sonn­tag ist der Sonn­tag des Guten Hir­ten“. Jedes Jahr wird näm­lich ein Abschnitt aus dem 10. Kapi­tel des Johan­nes­evan­ge­li­ums, der sog. Hir­ten­re­de“ im Got­tes­dienst verkündigt.

Das Bild des Hir­ten ist ein tra­di­tio­nel­les Bild, das uns zwar nicht mehr unbe­dingt im All­tag begeg­net, uns aber den­noch ver­traut ist. Es ist ein Ur-Bild“, das Jesus hier ver­wen­det. Es ruft das idyl­li­sche Bild des Hir­ten ins Bewusst­sein, der mit sei­nen Scha­fen über die Fel­der zieht; doch die­se Grup­pe ist ver­letz­bar und Gefah­ren aus­ge­setzt: Sie ver­schanzt sich nicht; nur die Gegen­wart des Hir­ten gewähr­leis­tet, dass die Gemein­schaft nicht zer­fällt oder aus­ein­an­der­ge­trie­ben wird; ohne ihn wird die Her­de zur losen Ansamm­lung ein­zel­ner Scha­fe, die mit­ein­an­der nichts zu tun haben.

Jesus ist für die Gläu­bi­gen die­ser Hir­te. Er sagt: Ich bin der gute Hir­te; ich ken­ne die Mei­nen und die Mei­nen ken­nen mich.“

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Die tie­fen Wor­te der Hir­ten­re­de“ füh­ren in die Tie­fen unse­rer Bezie­hung zu Jesus. Er ver­bin­det mit dem Bild des guten Hir­ten“ das Sich-Ken­nen, das Ein­an­der-ver­traut-Sein, das Ein­an­der-ver­trau­en und das Sich-Auf­ein­an­der-Ver­las­sen. Ken­nen“ aber heißt nicht: den ande­ren voll­kom­men durch­schau­en, alles über sie oder ihn wis­sen. Denn das wür­de bedeu­ten: den ande­ren voll­kom­men besit­zen, den ande­ren in mei­ner Macht haben, ihn oder sie ver­zwe­cken oder gar ver­brau­chen. In so einer Bezie­hung ist kein Platz für Lie­be, weil dem ande­ren die Frei­heit genom­men ist. Ohne Frei­heit aber ist Lie­be nur ein Wort. Ken­nen“ meint bei Jesus einen Vor­gang, eine Ent­wick­lung: ein dau­ern­des Sich-bes­ser-Ken­nen­ler­nen, ein Immer-bes­ser-Ver­traut-wer­den; es meint eine immer tie­fer wer­den­de Lie­be. Eben das geschieht im gemein­sa­men Unter­wegs­sein mit dem Hir­ten, im Blei­ben in sei­ner Nähe und in der Nähe der ande­ren. Es braucht die Gegen­wart des und der ande­ren – und das Bewusst­sein, dass ohne ein­an­der kein Bestand sein kann. Jeder ist auf das Blei­ben“ des und der ande­ren angewiesen.

Wir sind also in Frei­heit auf der Suche – auf der Suche nach unse­ren Nächs­ten, und auf der Suche nach Gott. Das ist ein urbi­bli­scher Gedan­ke. Auch wenn der ande­re da ist, auch wenn ich Jesus, wenn ich Gott bei mir weiß, höre ich nicht auf, nach ihm zu suchen. Ken­nen“ meint des­halb den Zusam­men­hang: Lie­ben“ – Blei­ben“ – Suchen“. Das ist Bezie­hung im Sin­ne des Guten Hir­ten Jesus Christus. 

Der hei­li­ge Augus­ti­nus hat das in ein schö­nes Wort gefasst. Er schreibt: Wenn einer geliebt wird, dann erfragt man ihn auch dann, wenn er anwe­send ist, weil eine unauf­hör­li­che Lie­be sich dar­um müht, dass er nicht abwe­send wer­de. Wenn dar­um einer einen ande­ren liebt, will er, auch wenn er ihn sieht, ihn ohne Über­druss immer vor sich haben; das heißt: er sucht, dass er immer gegen­wär­tig sei. […] Das Fin­den macht die­sem Hin­einfra­gen, das die Lie­be kenn­zeich­net, kein Ende; son­dern mit wach­sen­der Lie­be wächst auch das Hin­einfra­gen in den Geliebten.“

Ich wün­sche Ihnen, dass das Bild vom Guten Hir­ten für Sie Anlass sein kann, sich Gott und dem Nächs­ten immer mehr in die­sem Sinn zu nähern: hin­ein­zu­fra­gen in den Geliebten.

Anton Spreit­zer
Dom­ka­pi­tu­lar

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