Weltkirche

Provinzkapitel der Salesianer Don Boscos

Thomas König am 17.06.2019

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„Junge Menschen sind Protagonisten ihrer eigenen Zukunft. Wir ermutigen und begleiten sie in ihrem Engagement.“ Provinzkapitel der Salesianer Don Boscos verabschiedet Selbstverpflichtungserklärung und diskutiert Themen der Digitalisierung, der Partizipation junger Menschen sowie der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch.

Die Sale­sia­ner Don Boscos haben bei ihrem am Frei­tag im ober­baye­ri­schen Klos­ter Bene­dikt­beu­ern zu Ende gegan­ge­nen Pro­vinz­ka­pi­tel die Wei­chen für die Zukunft ihrer Arbeit in Deutsch­land gestellt. Fünf Tage lang hat­ten sich die Kapi­tu­la­re der alle drei Jah­re statt­fin­den­den bun­des­wei­ten Ordens­ver­samm­lung inten­siv mit der heu­ti­gen Situa­ti­on und der Zukunft von jun­gen Men­schen in Deutsch­land beschäftigt. 

Ein zen­tra­les The­ma dabei: die Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen in der Begeg­nung mit jun­gen Men­schen in der digi­ta­len Welt. Digi­ta­li­sie­rung ver­än­dert die Gesell­schaft und for­dert uns in unse­rer päd­ago­gi­schen und pas­to­ra­len Arbeit her­aus. Die­se Lebens­rea­li­tät jun­ger Men­schen ver­langt neue Her­an­ge­hens­wei­sen und Ange­bo­te – eine Auf­ga­be und Ver­ant­wor­tung, der wir uns als Sale­sia­ner Don Boscos ver­stärkt stel­len wer­den“, erklär­te Pro­vin­zi­al P. Rein­hard Gesing SDB. Dabei sol­le der medi­en­päd­ago­gi­schen Qua­li­fi­ka­ti­on in der Arbeit mit Kin­dern, Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen eine beson­de­re Bedeu­tung zukom­men. Unse­re Prä­senz in der digi­ta­len Welt muss geprägt sein von den sale­sia­ni­schen Prin­zi­pi­en und einem beson­de­ren Blick auf benach­tei­lig­te jun­ge Men­schen“, so der Pro­vin­zi­al der bun­des­weit an mehr als 30 Stand­or­ten wir­ken­den Ordensgemeinschaft. 

Mit gro­ßer Auf­merk­sam­keit dis­ku­tier­ten die Kapi­tu­la­re auch Fra­gen der Öko­lo­gie, des Umwelt­schut­zes und der Nach­hal­tig­keit. Sie ver­ab­schie­de­ten dabei u.a. eine Selbst­ver­pflich­tungs­er­klä­rung, die eine beson­de­re Ver­ant­wor­tung für einen nach­hal­ti­gen Umgang mit der Schöp­fung und eine anwalt­schaft­li­che Beglei­tung jun­ger Men­schen vor­sieht, die sich für eine gerech­te­re Welt, für die Bewah­rung der Schöp­fung und der Ver­kün­di­gung der fro­hen Bot­schaft des Evan­ge­li­ums engagieren. 

Jun­ge Men­schen sind Prot­ago­nis­ten ihrer eige­nen Zukunft. Wir neh­men ihren Ruf in Sor­ge um die Schöp­fung sehr ernst, ermu­ti­gen sie in ihrem Enga­ge­ment und bie­ten ihnen unse­re Unter­stüt­zung und Beglei­tung an“, so P. Rein­hard Gesing. 

Ihm und sei­nen Mit­brü­dern geht es dabei vor allem auch um die För­de­rung von Par­ti­zi­pa­ti­on jun­ger Men­schen und von Bil­dung für eine nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung. In der Nach­fol­ge Don Boscos ist es uns ein Anlie­gen, ihnen die nöti­gen Fähig­kei­ten zu ver­mit­teln, poli­ti­sche, öko­no­mi­sche und sozia­le Ver­hält­nis­se der Gesell­schaft zu ver­ste­hen und die­se aktiv mit­zu­ge­stal­ten“, fass­te Gesing zusammen. 

Ein wei­te­rer Schritt: Zeit­nah wer­den die Sale­sia­ner Don Boscos einen Ansprech­part­ner benen­nen, der die Ordens­ein­rich­tun­gen und ‑gemein­schaf­ten in Deutsch­land in Fra­gen nach­hal­ti­ger öko­lo­gi­scher Zukunfts­sor­ge berät und beglei­tet. Grund­la­ge bil­den dabei die Enzy­kli­ka Lau­da­to Si“ von Papst Fran­zis­kus sowie die Hand­lungs­emp­feh­lun­gen der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz zu Öko­lo­gie und nach­hal­ti­ger Entwicklung.

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Viel Zeit nahm sich das Pro­vinz­ka­pi­tel, um einen umfas­sen­den Blick auf den heu­ti­gen Stand der Auf­ar­bei­tung der Ver­gan­gen­heit zu wer­fen. Ein­mü­tig unter­stütz­ten die 55 Kapi­tu­la­re den Beschluss der Pro­vinz­lei­tung, wei­te­re Schrit­te zur Auf­klä­rung von Miss­brauch und Miss­hand­lun­gen in ihren Ein­rich­tun­gen in Deutsch­land in den letz­ten Jahr­zehn­ten ein­zu­lei­ten, dar­un­ter unter ande­rem die Beauf­tra­gung einer Über­prü­fung sämt­li­cher Per­so­nal­ak­ten und rele­van­ten Daten durch eine exter­ne Kanz­lei. Das Wis­sen um das, was in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten durch Mit­brü­der und Mit­ar­bei­ter Kin­dern und Jugend­li­chen in unse­ren Ein­rich­tun­gen an Leid zuge­fügt wur­de, trifft uns ins Mark. Die Taten waren ein Ver­rat an den uns anver­trau­ten jun­gen Men­schen und am Evan­ge­li­um. Es treibt uns an, alles zu tun, dass zukünf­tig so etwas in unse­ren Ein­rich­tun­gen nicht mehr pas­sie­ren kann“, erklär­te P. Rein­hard Gesing. 

Am Don­ners­tag hat­te der Obe­re der rund 240 Ordens­mit­glie­der in Deutsch­land die Kapi­tu­la­re erneut über die Ergeb­nis­se der Auf­ar­bei­tung seit dem Bekannt­wer­den der Miss­brauchs­fäl­le im Jahr 2010 infor­miert. Ein Paket an Maß­nah­men soll einen best­mög­li­chen Schutz von Kin­dern und Jugend­li­chen in Ein­rich­tun­gen der Sale­sia­ner Don Boscos in Deutsch­land gewähr­leis­ten. Neben einer gewis­sen­haf­ten Fort­füh­rung der Auf­ar­bei­tung der Ver­gan­gen­heit gehö­ren dazu auch die wei­te­re Eta­blie­rung von Maß­nah­men der Sen­si­bi­li­sie­rung und Prä­ven­ti­on. Außer­dem wer­den sich die Sale­sia­ner Don Boscos – wie bis­her – am Ver­fah­ren zu Leis­tun­gen in Aner­ken­nung des zuge­füg­ten Leids der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz betei­li­gen und an des­sen Eva­lu­ie­rung und Fort­ent­wick­lung mit­ar­bei­ten. Die Kapi­tu­la­re reagier­ten mit gro­ßer Betrof­fen­heit auf die Aus­füh­run­gen, signa­li­sier­ten aber gleich­zei­tig ihre unein­ge­schränk­te Unter­stüt­zung und Zustimmung.

Neben Fra­gen zu ihrem Sen­dungs­auf­trag beschäf­tig­ten sich die Sale­sia­ner Don Boscos auch mit den Rah­men­be­din­gun­gen ihrer Arbeit in der Deut­schen Pro­vinz, zu der seit 2016 auch die Ein­rich­tung in Istan­bul in der Tür­kei gehört. Wir haben mit gro­ßer Ernst­haf­tig­keit und Offen­heit über die der­zei­ti­ge Situa­ti­on von Kir­che und Orden in Deutsch­land gespro­chen und sind uns bewusst, dass wir vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen und viel­fäl­ti­gen Auf­ga­ben ste­hen. Wir wol­len die­sen Ver­än­de­rungs­pro­zess aktiv mit­ge­stal­ten und bli­cken die­sem – trotz sin­ken­der Zahl an Ordens­mit­glie­dern und eines wei­ter andau­ern­den Pro­zes­ses der Kon­zen­tra­ti­on von Mit­brü­der­ge­mein­schaf­ten – hoff­nungs­voll ent­ge­gen“, erklär­te P. Rein­hard Gesing. 

Zuver­sicht berei­te ihm vor allem der schon vor Jah­ren ein­ge­lei­te­te gemein­sa­me und ver­trau­ens­vol­le Weg mit den ange­stell­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern. Über 2.000 von ihnen tra­gen der­zeit dazu bei, das Don-Bosco-Werk in Deutsch­land zukunfts­fä­hig zu gestal­ten. Ein äuße­res Zei­chen die­ses Ver­än­de­rungs­pro­zes­ses: Bereits zum drit­ten Mal nach 2013 und 2016 nah­men neben den 55 Ordens­mit­glie­dern auch zwei Tage lang rund 25 lei­ten­de Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Ordens­ein­rich­tun­gen in Deutsch­land sowie Vertreter/​innen der Don-Bosco-Fami­lie am Pro­vinz­ka­pi­tel teil. Das Pro­vinz­ka­pi­tel war eine Ermu­ti­gung zum Wei­ter­ge­hen und zur Wei­ter­ar­beit im Geis­te des hl. Johan­nes Bosco in den bestehen­den Hand­lungs­fel­dern und zugleich zur Öff­nung für neue Her­aus­for­de­run­gen und Nöte jun­ger Men­schen“, fass­te der Ordens­obe­re zusammen.

Die Sale­sia­ner Don Boscos (SDB) zäh­len mit etwa 15.300 Mit­glie­dern in 132 Län­dern zu den größ­ten Män­ner­or­den der katho­li­schen Kir­che. Gegrün­det von dem ita­lie­ni­schen Pries­ter und Erzie­her Johan­nes Bosco (18151888) setzt sich der Orden nach sei­nem Vor­bild für jun­ge Men­schen ein. Zur Deut­schen Pro­vinz der Sale­sia­ner Don Boscos gehö­ren rund 240 Ordens­mit­glie­der, die sich an ca. 30 Stand­or­ten in Deutsch­land, der deutsch­spra­chi­gen Schweiz und in der Tür­kei zusam­men mit etwa 2.000 ange­stell­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern sowie vie­len Ehren­amt­li­chen dafür ein­set­zen, dass das Leben jun­ger Men­schen gelingt. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Arbeit der Sale­sia­ner Don Boscos in Deutsch­land unter: www​.don​bo​sco​.de.

Quel­le: Deut­sche Pro­vinz der Sale­sia­ner Don Boscos

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