Miteinander für eine gedeihliche Weiterentwicklung öffentlicher Büchereien (im Bild v.l.: Domkapitular Gerhard Auer (1. Vorsitzender Sankt Michaelsbund Landesverband Bayern e.V.), Kanzlerin Antonia Murr, die neue Diözesanbibliothekarin Hildegard Franz und ihr Vorgänger Gunther Mader)
Photo und Text: Wolfgang Krinninger
Seit 1977 ist Gunther Mader in der Passauer Diözesanstelle des Sankt Michaelsbundes tätig, seit 1988 als Diözesanbibliothekar. Zuvor hatte er eine Lehre als Buchhändler abgeschlossen und seinen Wehrdienst abgeleistet. Für 130 Büchereien im Bistum Passau war der Liebhaber bibliophil gemachter Bücher ein kenntnisreicher Ansprechpartner, 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, der weitaus größte Teil davon ehrenamtlich, stand er mit Rat und Tat zur Seite. Das wichtigste für ihn war dabei immer ein freundschaftliches Miteinander. Nur so sei eine gedeihliche Weiterentwicklung öffentlicher Büchereien möglich, ist er überzeugt.
Mehr als einmal hat der 63-Jährige in den vergangenen Jahrzehnten erlebt, dass das Buch und damit auch die öffentliche Bücherei totgesagt wurden. Um so mehr freut es ihn, dass diese Gattung vielerorts wieder eine Renaissance erlebt. So sind die Ausleihen zwar in den vergangenen Jahren etwas weniger geworden, aber die Zahl der Veranstaltungen hat massiv zugenommen. Die Büchereien wandeln sich von Ausleihstellen zu Orten der Begegnung.
Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern habe Mader nach machbaren und tragfähigen Lösungen gesucht, um die Büchereien für ihre Nutzer attraktiv zu gestalten, lobt deshalb auch Stefan Eß, Geschäftsführender Direktor des Sankt Michaelsbundes, den scheidenden Bibliothekar. „Vor allem im Ländlichen Raum lag es ihm immer am Herzen, Standorte zu erhalten und auch kleine Büchereien nicht aufzugeben“, betont Eß. In Gremien wie dem Diözesanrat und auch bei kirchlichen und kommunalen Trägern habe Gunther Mader stets um das Erkennen der Bedeutung einer Bücherei vor Ort als Bildungsanbieter und Vernetzungspartner geworben. „Für alles Geleistete sind wir ihm beim Sankt Michaelsbund sehr dankbar“, so der Geschäftsführende Direktor.
Der Kontakt zu den Menschen, die Vielfalt der Tätigkeit und die Möglichkeit, die Leute in den Büchereien unterstützen zu können – das waren für Hildegard Franz die wesentlichen Gründe, um sich als Diözesanbibliothekarin zu bewerben. Die 49-Jährige stammt aus dem Dorf Sallach im Raum Straubing. Nach dem Abitur und einer Ausbildung zur Musikalienhändlerin studierte sie Musikwissenschaft und Geschichte in Regensburg und schloss beide Studiengänge mit dem Magister Artium ab.
Die Mutter von drei Kindern im Alter von 12, 17 und 19 Jahren lebt mit ihrer Familie seit 2002 in Ortenburg. Sie spielt Geige und Klavier und singt im Chor. Ihr Mann, der evangelische Kirchenmusiker und Komponist KMD Ralf Albert Franz, arbeitet als Dekanatskantor in Passau. Nach freiberuflichen Tätigkeiten unter anderem als Konzertkritikerin für die Passauer Neue Presse engagierte sich Hildegard Franz seit 2013 als Leiterin der Bücherei in Ortenburg. Gemeinsam mit ihrem Vorgänger hat sie bereits einige Büchereien im Bistum besucht. Und wie Gunther Mader ist auch Hildegard Franz überzeugt, dass Büchereien auch in Zeiten von E‑Books als Treffpunkt und Wohlfühlort eine Zukunft haben werden. Literarisch ist die Wahl-Ortenburgerin mit Thomas Mann und Stefan Zweig „groß geworden“. Sie verschmäht aber auch gute Krimis und interessante Sachbücher nicht.
Was Gunther Mader u.a. im Ruhestand geplant hat, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Passauer Bistumsblatts!