Das glauben wir

Reaktion auf "Sterbehilfe"-Urteil

Pressemeldung am 27.02.2020

Bild von Edward Lich auf Pixabay Foto: Bild von Edward Lich auf Pixabay

Die Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland haben zum Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung eine gemeinsame Pressemitteilung veröffentlicht. Auch Bischof Stefan Oster SDB hat sich bereits zu Wort gemeldet.

Anläss­lich des am Mitt­woch ergan­ge­nen Urteils des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts zum § 217 StGB und der Auf­he­bung des Ver­bots der geschäfts­mä­ßi­gen För­de­rung der Selbst­tö­tung, erklä­ren der Vor­sit­zen­de der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, Kar­di­nal Rein­hard Marx, und der Rats­vor­sit­zen­de der Evan­ge­li­schen Kir­che in Deutsch­land (EKD), Lan­des­bi­schof Dr. Hein­rich Bedford-Strohm, in einer Pressemitteilung: 

Mit gro­ßer Sor­ge haben wir zur Kennt­nis genom­men, dass das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt am heu­ti­gen Tag (26. Febru­ar 2020) das Ver­bot der geschäfts­mä­ßi­gen För­de­rung der Selbst­tö­tung (§ 217 StGB) auf­ge­ho­ben hat. Die­ses Urteil stellt einen Ein­schnitt in unse­re auf Beja­hung und För­de­rung des Lebens aus­ge­rich­te­te Kul­tur dar. Wir befürch­ten, dass die Zulas­sung orga­ni­sier­ter Ange­bo­te der Selbst­tö­tung alte oder kran­ke Men­schen auf sub­ti­le Wei­se unter Druck set­zen kann, von der­ar­ti­gen Ange­bo­ten Gebrauch zu machen. Je selbst­ver­ständ­li­cher und zugäng­li­cher Optio­nen der Hil­fe zur Selbst­tö­tung näm­lich wer­den, des­to grö­ßer ist die Gefahr, dass sich Men­schen in einer extrem belas­ten­den Lebens­si­tua­ti­on inner­lich oder äußer­lich unter Druck gesetzt sehen, von einer der­ar­ti­gen Opti­on Gebrauch zu machen und ihrem Leben selbst ein Ende zu bereiten. 

Wir haben die sehr ver­ant­wort­li­che gesell­schaft­li­che und poli­ti­sche Debat­te zum assis­tier­ten Sui­zid, die über meh­re­re Jah­re und auf vie­len Ebe­nen geführt wur­de, aktiv beglei­tet. Den Kom­pro­miss, den schließ­lich eine brei­te poli­ti­sche Mehr­heit über alle Frak­tio­nen des Deut­schen Bun­des­ta­ges hin­weg gefun­den hat, haben wir als maß­vol­le Rege­lung emp­fun­den, die die Selbst­be­stim­mung beson­ders ver­letz­li­cher Men­schen in ihrer letz­ten Lebens­pha­se schüt­zen soll­te. Die Ein­bet­tung die­ser gesetz­li­chen Maß­nah­me in den Kon­text einer deut­li­chen Ver­bes­se­rung der pal­lia­ti­ven und hos­piz­li­chen Ver­sor­gung über­zeugt uns nach wie vor. 

An der Wei­se des Umgangs mit Krank­heit und Tod ent­schei­den sich grund­le­gen­de Fra­gen unse­res Mensch­seins und des ethi­schen Fun­da­ments unse­rer Gesell­schaft. Die Wür­de und der Wert eines Men­schen dür­fen sich nicht nach sei­ner Leis­tungs­fä­hig­keit, sei­nem Nut­zen für ande­re, sei­ner Gesund­heit oder sei­nem Alter bemes­sen. Sie sind – davon sind wir über­zeugt — Aus­druck davon, dass Gott den Men­schen nach sei­nem Bild geschaf­fen hat und ihn bejaht und dass der Mensch sein Leben vor Gott ver­ant­wor­tet. Die Qua­li­tät einer Gesell­schaft zeigt sich gera­de in der Art und Wei­se, wie wir ein­an­der Hil­fe und Unter­stüt­zung sind. Daher set­zen wir unse­re Bemü­hun­gen fort, Men­schen in beson­ders vul­ner­ablen Situa­tio­nen Für­sor­ge und Beglei­tung anzu­bie­ten. Neben den bereits bestehen­den und wei­ter aus­zu­bau­en­den Ange­bo­ten pal­lia­ti­ver und hos­piz­li­cher Ver­sor­gung gehört dazu auch zuneh­mend die Fra­ge, wie wir Men­schen, die ein­sam sind, Hil­fe anbie­ten und sie seel­sorg­lich beglei­ten kön­nen. So wol­len und wer­den wir uns wei­ter­hin dafür ein­set­zen, dass orga­ni­sier­te Ange­bo­te der Selbst­tö­tung in unse­rem Land nicht zur akzep­tier­ten Nor­ma­li­tät werden.“ 

Quel­le: Pres­se­mit­tei­lung Deut­sche Bischofskonferenz

Heiligkeit des Lebens oder Kultur des Todes?

Auch Pas­saus Bischof Dr. Ste­fan Oster SDB hat sich zum Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­rich­tes über die Mög­lich­keit der geschäfts­mä­ßi­gen För­de­rung von Selbst­tö­tung geäu­ßert. Sei­ne Aus­füh­run­gen kön­nen Sie hier nachlesen:

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