Die Reiseleitung lag in den bewährten Händen von Pfarrer Dr. Waldemar Hadulla, der die Reise auch zusammengestellt hatte. Mit mehreren Vorträgen hatte er die Reisegesellschaft auf die Reise vorbereitet. Mit dem Flugzeug ging es von München über Wien in die litauische Hauptstadt Villnius wo man bei einem Rundgang die wunderbar restaurierte Altstadt besichtigte. Vitalia, die Reisebegleiterin wusste viel über die prachtvollen Gebäude, sowie über die Geschichte der Stadt zu berichten. Höhepunkt war das „Tor der Morgenröte“, ein Teil der ehemaligen Stadtmauer in dem ein Gnadenbild der Schwarzen Madonna verehrt wird. Vor dem auch die Reisenden eine kurze Andacht hielten, sowie die Besichtigung des St. Stanislaw – Kathedrale.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Trakai, der alten Hauptstadt Litauens, mit alten gut erhaltenen Holzhäusern, sowie der mitten in einem See gelegenen Burg Trakai, die in den letzten Jahren komplett restauriert wurde und von der Macht der einstigen Herrscher des Großfürstentums Litauen zeugt. Mit einem Rundgang durch die Altstadt mit ihrer alten Karäer-Siedlung (Karäer sind Anhänger eine strenggläubigen altjüdischen Sekte) endete der Tag.
Ein besonderer Höhepunkt der Reise war natürlich die Fahrt an die Kurische Nehrung. Über Klaipeda, das bis 1945 Memel hieß und zu Ostpreußen gehörte, ging die Fahrt mit einer Fähre über das Haff zu den Toten Dünen. Ein besonderes Erlebnis war der Spaziergang in den Sanddünen — in kurzer Zeit waren die Spuren vom Wind, der von der Ostsee her weht und den Sand vor sich hertreibt, wieder zugeweht. Mehrere Dörfer sind so schon unter dem Sand versunken. Natürlich durfte auch der Besuch des Ferienhauses des deutschen Literatur-Nobelpreis-Trägers Thomas Mann nicht fehlen. Er hat es sich in den 1920er Jahren erbauen lassen und ist sehr gut erhalten ist. Übernachtet wurde in einem Hotel auf der Kurischen Nehrung.
Der „Berg der Kreuze“, eine Ansammlung von tausenden von Kreuzen, war ein weiterer Höhepunkt der Reise. Auf einem Hügel mitten in der Landschaft stehen diese Kreuze als Ausdruck des Glaubens der Litauer, aber auch des Widerstands gegen die Sowjetmacht, der es während ihrer Herrschaft nicht gelang dieses Glaubenszeugnis zu vernichten. Eine Eucharistiefeier im neu erbauten Franziskanerkloster am Berg der Kreuze war der religiöse Höhepunkt der Reise.
Weiter ging es nach Riga. Die Hauptstadt Lettlands war eine Gründung von Bischof Albert von Bremen, sie gehörte im Mittelalter zu den Hansestädten und hat eine gut erhaltene Altstadt sowie eine sehenswerte Neustadt mit prächtigen Jugendstilbauten. Eines dieser Häuser dient als Museum und gab den Besuchern einen Einblick in das Leben dieser Zeit in Riga.
Dass das Baltikum nicht nur schöne Städte, sondern auch eine wunderbare Landschaft hat, konnten die Reisenden am nächsten Tag erleben. Im Gauja-Nationalpark besichtigt man die Gutmans-Höhle, die Ordensburg mit restauriertem Burgfried, der eine großartige Aussicht bot, eine mittelalterliche Holzkirche mit dem Grab von „Turajas Rose“ – einem wunderschönen Mädchen, das der Liebe wegen ermordet wurde und als besondere Stelle für Liebende gilt.
Höhepunkt war das landestypische Mittagessen auf einem Bauernhof, nach dem man gestärkt weiter Richtung Estland fuhr. In der Universitätsstadt Tartu, der ältesten Stadt des ganzen Baltikums, wurde nach einer kurzen Führung das Hotel bezogen.
Die alte Hansestadt Reval hat nach der politischen Wende 1992 den ursprünglichen Namen Tallinn (Dänenstadt) wieder angenommen. In der Hauptstadt von Estland wurde das Barockschloss Kadriorg, die gewaltige Ruine des ehemaligen Birgittenklosters, sowie die berühmte Sängerbühne besucht. Am Abend feierte die Reisegruppe einen Gottesdienst mit der katholischen Gemeinde von Tallinn – allerdings in russischer Sprache, da aber die Gesten und der Ablauf eines katholischen Gottesdienstes überall auf der Welt gleich sind, konnte man sehr gut mitfeiern. In einem typischen Tallinner Gasthaus wurde das gemeinsame Abschiedsessen eingenommen.
Der letzte Tag der Reise stand zur freien Verfügung. Manche nutzten die Zeit, sich den Fährhafen mit den riesigen Fähr- und Kreuzfahrtschiffen anzusehen, andere kauften noch die berühmte Tallinner Schokolade oder andere estnische Spezialitäten als Mitbringsel ein. Nach dem Abschied von Vitalia, der Reiseleiterin, sowie von Sergej, dem Busfahrer, der die Gruppe unfallfrei durch das Baltikum gefahren hatte, ging es mit dem Flugzeug über Frankfurt nach München, wo der Bus schon wartete und die Reisegruppe wohlbehalten ins Rottal zurückbrachte.
Foto: Maria Pregel
Text: Hans Hochecker