Bistum

Bewegte Jahre

Tamina Friedl am 21.02.2022

Hildegard Weileder Wurm Simona Kehl Foto: Simona Kehl / pbp

Hildegard Weileder-Wurm hat über knapp vier Jahrzehnte hinweg in verschiedenen Positionen vom Gemeindedienst bis hin zur Leitung der Frauenseelsorge das Bistum Passau mitgeprägt. Im Februar ist nun Schluss: Die Geistliche Begleiterin verabschiedet sich in den Ruhestand.

Begon­nen hat sie ihre Tätig­keit im Bis­tum 1983 als Reli­gi­ons­leh­re­rin und Gemein­de­re­fe­ren­tin zu einer Zeit, in der in der Kir­che Auf­bruch pur“ herrsch­te, so erin­nert sich Wei­le­der-Wurm heu­te. Eini­ge Jah­re spä­ter ließ sie sich zur Gemein­de­be­ra­te­rin und Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­le­rin wei­ter­bil­den und lern­te so noch ein­mal eine ande­re Per­spek­ti­ve auf eben die­se Kir­che ken­nen. Geprägt von die­sen Erfah­run­gen bewarb sie sich schließ­lich 2001 zusam­men mit einer Kol­le­gin um die Lei­tung der Frau­en­seel­sor­ge im Bis­tum Pas­sau, die sie bis heu­te inne­hat. Als Frau­en­seel­sor­ge­rin orga­ni­sier­te sie seit­dem viel­fäl­ti­ge Ange­bo­te von Ein­kehr­ta­gen über medi­ta­ti­ves Tan­zen bis hin zu Pil­gern mit Frau­en. Vie­le der Erleb­nis­se aus die­ser Zeit behält Hil­de­gard Wei­le­der-Wurm in guter Erin­ne­rung. So denkt sie etwa beson­ders gern an ein inter­re­li­giö­ses Pro­jekt zum Aus­tausch zwi­schen christ­li­chen und mus­li­mi­schen Frau­en, die Aktio­nen des Netz­werks Nein zu Gewalt an Frau­en“ oder auch die regel­mä­ßi­gen Frau­en­got­tes­diens­te zurück.

Im Zen­trum ihrer Arbeit stand dabei stets ihre Beru­fung als Seelsorgerin:

Ich war und bin ger­ne Seel­sor­ge­rin. Men­schen im Leben und im Glau­ben zu beglei­ten, das sehe ich als mei­ne Haupt­auf­ga­be bis heute.”

Hildegard Weileder-Wurm

Dabei lässt sie sich die­se Auf­ga­be auch dann nicht abspre­chen, wenn die Schat­ten­sei­ten ihrer Arbeit rund um struk­tu­rel­le Aspek­te wie die Stel­lung von Frau­en in kirch­li­chen Ämtern oder die Ent­wick­lun­gen in Sachen sexu­el­lem Miss­brauch sie bis­wei­len auch wütend machen. Statt­des­sen rückt sie stets einen Gedan­ken in den Fokus: Der Glau­be ist für mich ein kost­ba­res Gut. Und den Glau­ben lebe ich, ver­su­che es, ihn so gut es geht zu leben. Ich ori­en­tie­re mich am Evan­ge­li­um. Das ist eine wun­der­ba­re Bot­schaft, die uns Men­schen stärkt. Und ich habe auch immer wie­der erfah­ren, dass Men­schen, die glau­ben, gestärkt sind im Leben. Dass die ein Leben in Fül­le erfah­ren dür­fen, dass die gut durchs Leben gehen kön­nen, trotz aller Wider­stän­de oder trotz all dem, was einem im Leben pas­siert oder zuge­mu­tet wird.“

Hören Sie hier das Radiointerview mit Hildegard Weileder-Wurm:

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Die­se Erfah­rung an ande­re wei­ter­ge­ben konn­te sie ins­be­son­de­re als Geist­li­che Beglei­te­rin. Nähe zu Men­schen her­zu­stel­len, ihnen unbe­fan­gen zu begeg­nen und dem Leben mit Humor auch in schwe­ren Zei­ten etwas Posi­ti­ves abzu­ge­win­nen, dar­in habe sie ihre Bega­bung gefun­den. So sei gera­de die spi­ri­tu­el­le Beglei­tung der Men­schen rück­bli­ckend auch etwas, was immer gut gelun­gen sei. Oft ist es so, dass es wirk­lich gelingt, wenn Men­schen irgend­wie erfah­ren, sie sind ange­nom­men, so wie sie sind“, fasst Wei­le­der-Wurm zusam­men. Mit allem, was gewor­den ist, mit all ihren Bruch­stü­cken des Lebens dür­fen sie ein­fach da sein. Und sie spü­ren sich ein­fach als gelieb­te Kin­der. Ich sage immer: Du darfst dich mor­gens hin­stel­len und sagen Ich bin Got­tes gelieb­te Toch­ter.“ Eben die­ses Ver­ständ­nis sei es auch, das von ihrer Arbeit blei­ben soll.

Für die Zukunft sieht Hil­de­gard Wei­le­der-Wurm immer noch viel zu tun, beson­ders was die Stel­lung von Frau­en in der Kir­che angeht. Sie selbst habe gelernt, in der Kir­che als Toch­ter Got­tes auf­recht zu ste­hen und sich dazu auch immer wie­der selbst auf­zu­rich­ten. Aus die­ser Erfah­rung her­aus begrün­det sie schließ­lich auch ihren ste­ti­gen Ein­satz für Frau­en im Bis­tum und dar­über hinaus:

Gott hat uns Men­schen geschaf­fen. Als Mann und Frau schuf er sie und als Abbild Got­tes. Und für mich ist das schon ein Antrieb, zu sagen, die Got­tes-Eben­bild­lich­keit von Frau und Mann dür­fen wir immer wie­der sehen und dafür mag ich mich immer wie­der einsetzen.”

Hildegard Weileder-Wurm

Frau­en sei­en sehr belas­tet und so habe sie es über die Jah­re als beson­ders wert­voll emp­fun­den, wenn sich eine Frau ihr gegen­über geöff­net und von ihrer Belas­tung erzählt hat. Die Frau­en haben mir sel­ber total viel Kraft gege­ben. Für mein Leben und für mei­ne Arbeit.“

Zum Start in den Ruhe­stand freut sich Hil­de­gard Wei­le­der-Wurm nun zuerst ein­mal auf eine Zeit mit ihrer Fami­lie, die sie nicht vor­aus­pla­nen muss. Dem Ehren­amt bleibt sie wei­ter­hin erhal­ten und ansons­ten bin ich ein­fach eine Frei­frau von und zu sozu­sa­gen“. In Erin­ne­rung blei­ben wer­den ihr ihre 39 Jah­re im Bis­tum alle­mal und mit ihnen unzäh­li­ge Geschich­ten. Eine kommt ihr schon jetzt direkt in den Sinn. In den 80er Jah­ren kam Alt­bi­schof Dr. Anto­ni­us Hof­mann ein­mal auf sie zu mit den Wor­ten: Sie müs­sen mir jetzt in die Hand ver­spre­chen, nicht vom Glau­ben abzu­fal­len.“ Die­ses Ver­spre­chen gab sie ihm und kann heu­te Jah­re spä­ter sagen: Ich habe es nie bereut. Es ist mir immer leicht gefal­len, nicht vom Glau­ben abzu­fal­len. Weil ich den Glau­ben für ein kost­ba­res Gut halte.“

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